Ausgabe 02/2023

Die Weine
Johannes Müller, Ried Mitterberg 2021
Pinot Blanc
www.jmueller.at
Johannes Müller, Ried Nussberg 2021
Riesling
www.jmueller.at
Johannes Müller 2021
Roter Traminer
www.jmueller.at
Pia Strehn, Roter Schotter 2019
Blaufränkisch
www.strehn.at
Weingut Gassner, Ried Rusterberg 2017
Blaufränkisch
www.weingut-gassner.at
Weingut Gassner, Ried Rusterberg
Blauer Zweigelt
www.weingut-gassner.at
durchgängige Dekarbonisierungsstrategie
haben? Vieles ist noch Überschrift und noch
nicht runter gebrochen bis zum letzten Mitarbeiter.
Dennoch ist jeder irgendwie mit der
Thematik beschäftigt: Jeder von uns wohnt
und muss heizen. Die Explosion der Kosten
hat das Enerige-Thema virulenter gemacht.
Meiner Meinung nach ist die Übung ESG
machbar, der Investitionsbedarf ist stemmbar.
Dass es geht, haben wir bei der Corona-
Pandemie gesehen, aber es müssen alle an
einem Strang ziehen. Das Hauptproblem ist,
wie vorher angesprochen, dass viel noch nicht
ausdefiniert ist.“
Für Schmidt-Mitscher ist klar, dass ESG in drei
bis fünf Jahren ein normaler Bestandteil der Betrachtung
sein wird. „Ohne Nachhaltigkeit der
Immobilie gibt es keine Transaktion mehr, ESG
wird ganz selbstverständlich in die Bewertung
und Policy einfließen.“
Als Status quo sieht sie, dass sich die Bewerter
mit ESG schon intensiv auseinandersetzen, die
Kluft zwischen guten und schlechten Objekten
größer wird und langfristig die schlechten nicht
mehr finanziert und gehandelt werden. „Der
Druck von den Banken wird nicht nur wegen
ESG höher, es kommt auch noch Basel 4 auf uns
zu, wodurch sich die Eigenkapitalunterlegungserfordernisse
verändern werden.“
Als nächstes nehmen wir die Flasche eines Blaufränkisch
2017, Ried Rusterberg vom Weingut
Gassner in die Hand und betrachten das Etikett.
Vor Abzug des Überetiketts zeigt sich das
Design von Studio Riebenbauer sehr reduziert
und schlicht. Nach dem „Freilegen“ des echten
Etiketts findet man tiefergehende Infos zum
Wein auf der Flasche. Das ist der Antrieb von
Marianne und Robert Gassner, das was schon
immer da war freizulegen, also nicht Sichtbares
sichtbar zu machen. Ihre Weine entstehen in
intensiver Handarbeit, biodynamisch, im Kreislauf
der Natur. Im Glas zeigt sich der Wein in
einem dunklen intensiven Purpur, am Gaumen
mit würzigen Aromen von Waldbeeren und
leichtem Chilli, sowie einer unaufdringlichen
Holznote. „Wir befinden uns derzeit in einer
schwierigen Spirale“, erzählt Schmidt-Mitscher.
„Die Zinsen werden nicht ewig auf dem jetzigen
Niveau bleiben, allerdings ist auch das kein
Niveau, das wir noch nie gesehen haben. Es
werden trotzdem Wohnungen gekauft und vermietet
werden.“ Dass sich die Preise korrigieren
werden, glaubt sie nicht. „Der Druck auf Mieten
wird steigen und wir werden dramatisch weniger
Fertigstellungen sehen.“
Für die ERSTE Bank sieht sie keinen Grund
für einen übertriebenen Pessimismus. „Wir
haben ein sehr gutes Portfolio und langfristige
Kunden. Wir haben auch die letzten drei Jahre
durchgestanden und professionell geschafft.
Dennoch wird sich vermehrt die Spreu vom
Weizen trennen.“
Als letzten Wein kosten wir einen Blauer
Zweigelt Rusterberg des Weingut Gassner,
ein dunkler, intensiver Wein, in der Nase sehr
komplex, mit viel Würze und erdigen Noten,
intensiv am Gaumen, mit starker Tanninstruktur
und präsenter Säure, mit Noten von
Tabak und dunkler Schokolade. Dabei spricht
Schmidt-Mitscher an, wie schwer es ist, den
Nachwuchs für eine Tätigkeit in der Bank zu
begeistern. „Wir brauchen junge Menschen,
die erkennen, wie viel sie in unserer Branche
verändern können und dass die Immobranche
als Gesamtheit einen großen Hebel hat, etwas
zu bewirken, etwas zu bewegen. Unsere große
Challenge ist, als Arbeitgeber attraktiv zu sein
und gute Leute für uns zu begeistern.“
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