Ausgabe 02/2023
| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche
| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Fokus<br />
können es dann mehr als 50 Prozent sein.<br />
Da gibt es ja keine KIM-Verordnung, da kann<br />
ich 80 Prozent meines Gehalts für Miete<br />
ausgeben. Also wo ist die Gleichbehandlung?<br />
Ich konnte mir mit 30 Jahren mit einer<br />
„normalen Finanzierung“ eine Eigentumswohnung<br />
leisten. Meine Frau war damals<br />
auch teilweise in Karenz, also hat nicht<br />
immer mitverdient, und ich war nicht von<br />
Beginn an Anwalt. Das heißt, ich hatte in<br />
den ersten Jahren auch ein überschaubares<br />
Einkommen. Heute wäre der Erwerb dieser<br />
Wohnung unmöglich.<br />
Der Druck wird höher, weil in den Jahren<br />
2<strong>02</strong>3, 2<strong>02</strong>4 und auch 2<strong>02</strong>5 kaum Nachschub<br />
an neuen Wohnungen auf den Markt kommen<br />
wird. Das wird eine sehr unangenehme<br />
Situation.<br />
Maurer: Die KIM-Verordnung treibt die Mieten<br />
nach oben, das muss jedem klar sein. Die<br />
kritische Frage aber ist: Was kann Österreich<br />
anders, sprich besser machen, um die extrem<br />
niedrige Eigenheimquote zu steigern?<br />
Die Eigenheimfinanzierung wird nicht<br />
leichter werden. Im Gegenteil: die Finanzierungskosten<br />
werden durch die<br />
Taxonomie-Verordnung garantiert teurer.<br />
Man wird daher unweigerlich etwas an der<br />
Finanzierung für den Endkunden machen<br />
müssen. Die Verschuldungsquote per se ist<br />
ja in Ordnung. Die Zinsen sind nicht mehr<br />
bei null. Also bleibt nur eine Option offen –<br />
nämlich die Laufzeiten einer Finanzierung<br />
zu strecken.<br />
In der Vergangenheit hat man angenommen,<br />
dass ein Haus nach 20 bis 30 Jahren extrem<br />
renovierungsbedürftig ist und quasi neu<br />
gebaut werden sollte und Banken haben deshalb<br />
die Laufzeiten kurzgehalten. Innovative<br />
Nachhaltigkeitsstrategien im Bau und der<br />
vermehrte Einsatz neuer, alter Materialien<br />
wie Lehm und Tom führen dieses Argument<br />
aber jetzt ad absurdum. Wenn diese KIM-<br />
Verordnung nicht aufgehoben wird, wird<br />
hier keiner nachhaltig bauen können.<br />
Wir schweifen ab. Zurück zum Mezzanine-Kapital.<br />
Wie funktioniert Ihre<br />
Dienstleistung? Welchen Mehrwert<br />
bringen Sie Kapitalgebern und Finanzierungssuchenden?<br />
Maurer: Wir haben 300 Kapitalgeber in<br />
unserem Portefeuille. Davon sind knapp 100<br />
Banken und über 200 Alternativ-Finanzierer.<br />
Deren Finanzierungsbereitschaft und -bedingung<br />
fragen wir regelmäßig ab, denn nicht<br />
jeder Kapitalgeber passt zu jedem Projekt.<br />
Die Auswahl des Finanzierungspartners ist<br />
ein sensibles Thema, denn Assetklassen,<br />
Ticketgrößen und Rendite-Erwartungen<br />
sind zu berücksichtigen. Ferner erarbeiten<br />
wir für den Kapitalwerber eigenkapitalschonende<br />
Finanzierungsstrukturen. Die<br />
richtige Option zu finden, ist komplex<br />
geworden. Wir bewegen uns in einem<br />
extrem unübersichtlichen Markt, der sich<br />
stetig verändert.<br />
Warum ist er unübersichtlich?<br />
Maurer: Weil er aus unterschiedlichen<br />
Strukturen gewachsen ist. Da gibt es Fonds,<br />
Family-Offices, Versicherungen, Crowdfunding-Plattformen.<br />
Im Gegensatz zu<br />
Banken sind diese Organisationen weniger<br />
streng reglementiert und können daher ihre<br />
Investitionsstrategien flexibler bestimmen.<br />
Urbanek: Kennst Du eine Bankannahmerichtlinie,<br />
kennst Du mehr oder weniger<br />
alle. Beim Mezzanine-Kapital läuft das<br />
Spiel anders. Vor allem muss das mit dem<br />
Senior-Loan zusammenpassen. Noch mal<br />
schwieriger wird es bei einer konsortialen<br />
Finanzierung. Die ist arbeitsintensiv.<br />
Um das ordentlich abwickeln zu können,<br />
braucht man eine Legal-Abteilung: Eine<br />
eigene Abteilung, die sich um die Abwicklung<br />
kümmert. Auf den Punkt gebracht:<br />
112 ImmoFokus