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Chronik Zaasch

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Promenaden). Einkehr hielten wir in der am Lober so idyllisch gelegenen Elberitzmühle.<br />

Nach einem Gang über den Jahrmarkt ging´s wieder heim.<br />

Unseren 3. Wandertag verbrachten wir in Jeßnitz- Muldenstein. Frühmorgens um 6 Uhr fuhren<br />

wir IV Klasse über Bitterfeld ( an den Gruben und Chem. Werken vorbei) bis nach Jeßnitz.<br />

Durch Jeßnitz über die Muldebrücken nach Altjeßnitz. Dort besichtigten wir den zum<br />

Schloß gehörigen natürlichen Irrgarten. Diese Anlage schuf ein gefangener Franzose 1870.<br />

Durch Rüster- und Klemmhecken sind viele schmale Gänge gebildet worden, die zu einem<br />

Aussichtsturm führen. Viele Sackgassen und Kreuzungen verwirren den Besucher. Das war<br />

für die Kinder ein Vergnügen ! Von da aus ging´s nach Roßdorf. Mittagsrast. Von Roßdorf<br />

mit Gesang durch die Dübener Heide an den Siedlungen vorbei nach Muldenstein. Muldensteiner<br />

Werk. Der Zug 12.37 führte uns wieder der Heimat zu. Leider konnten einige Kinder<br />

an dem Ausflug nicht teilnehmen, da die Eltern die Eisenbahnfahrt nicht bezahlen wollten.<br />

Ein wunder Punkt der Wandertage! In der letzten Woche vor Ostern unternahmen wir<br />

unseren<br />

vierten Wandertag über Serbitz, Pohritzsch nach Landsberg. Dort bestiegen wir den Kapellenberg<br />

und konnten weit Ausguck halten. Über Carlsfeld, Brehna, Serbitz marschierten wir<br />

wieder heim.<br />

Das Jahr 1921<br />

Am 18.Jan. wird in <strong>Zaasch</strong> eine eigene Feuerwehr gegründet.<br />

Die Lehrer Gebhardt in der Schulchronik berichtet weiter<br />

Am Montag, dem 11.9.21 bekam unser Dorf die 3. Komp. IR 11 (Infanterieregiment 11)<br />

Frankenberg zur Einquartierung. Infolge der kommunistischen Hölzunruhen war Reichswehr<br />

in hiesiger Gegend eingerückt. Da die Städte wieder ruhiger geworden waren und nur noch<br />

auf dem platten Lande Banden der roten Garde ihr Unwesen trieben, wurde die Reichswehr<br />

auf die Dörfer der Umgebung von Delitzsch verteilt. So erhielt auch unser Dorf Einquartierung.<br />

Leider hat sich während dieser Zeit ein bedauerlicher Unglücksfall ereignet Die elfjährige<br />

Tochter des Gutsbesitzers Alfred Winter „Leni“ wurde von einem Reichswehrsoldaten auf der<br />

Gesindestube bei Gewehrübungen erschossen. Zu ihrem Geburtstag, am 16.4.1921, haben<br />

wir sie dann zur ewigen Ruhe gebettet. Das Inf. Batl. hatte die Batl .Musik gestellt, die 3.<br />

Komp. ging als Ehrenkomp. unter Gewehr mit. Zahlreiche Abordnungen der militär. Formationen<br />

gaben ihr das letzte Geleit. Auf den Schultern von 8 Unteroffizieren in Stahlhelm trug<br />

man sie zur letzten Ruhestätte. Ein sehr schönes und würdiges Begräbnis. Aber trotzdem<br />

kann uns der Verlust nicht ersetzt werden, den unsere Klasse durch ihr Hinscheiden erlitt.<br />

Sie war uns eine liebe, lebensfrohe Freundin, deren Mund nur lachen konnte; sogar auf dem<br />

Totenbett zeigte ihr Antlitz noch lachende Züge so rasch und unerwartet war der Tod gekommen.<br />

Wir werden ihr immer ein ewiges Gedenken bewahren, möge sie sanft ruhen!<br />

Nachdem sich nun wieder die Sturmwellen des Aufruhr beruhigt hatten und die eingeschüchterte<br />

deutsche Bürgerschaft aus ihren Schlupfwinkeln sich wieder ans Licht wagte und man<br />

wieder einigermaßen eine eigene, unparteiliche Meinung äußeren konnte, besann man sich<br />

allerorten an die heiligste Ehrenpflicht : Den Helden des Weltkrieges zum Dank Ehrenmäler<br />

zu setzen So entstand auch in unserem Dorf eine Kommission zwecks Errichtung eines Ehrenmals.<br />

So wurde dann am (Datum fehlt) unser Kriegsdenkmal gebaut. Es ist aus Tauchaer<br />

Granit gehauen, demselben Steine wie das Material des Völkerschlachtdenkmals zu<br />

Leipzig. Die Kosten wurden durch Haussammlungen aufgebracht. Der Bau des Denkmals<br />

fiel in die unglückselige Inflationszeit, die manchem Glück und Vermögen geraubt. Für unser<br />

Denkmalsbau war sie günstig., heute könnten wir nicht mehr an einen Denkmalsbau denken.<br />

Gelegentlich einer Kirchenvertretung durch Herrn Superint. Petersell, Landsberg, bekam der<br />

Lehrer Kenntnis von einer „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmä-<br />

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