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Chronik Zaasch

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Das Jahr 1932<br />

In der lokalen Zeitung wird vermeldet, dass <strong>Zaasch</strong> mit 71 Schülern die größte einklassige<br />

Schule in der Umgebung hat.<br />

Lehrer Sünderhauf berichtet in seiner <strong>Chronik</strong> :<br />

Febr. 32 : Am 19 2. 32 revidierte die neue Schulrätin, Frau Schulrätin Niklas, die Schule.<br />

März 32: Ostern 32 verließen 3 Kinder (2 Mädchen und 1 Knabe ) als Konfirmanden die<br />

Schule, 1 Schüler ging außerdem in die höhere Schule nach Delitzsch. Der Abschluß in diesem<br />

Jahre ( gemeint ist das Schuljahr ) sah zahlreiche Ereignisse auf sich vereint. Am Palmsonntag<br />

fand wieder eine Ausstellung im Schulraum statt. Wir hatten dazu immer 2 Bänke<br />

übereinander gesetzt. Die Zeichnungen hatten wir sortiert und ausgewählt und 5 - 8 aneinandergeklebt.<br />

So konnten sie ohne Mühe betrachtet werden. Sie sollten Einblick in den systematischen<br />

Zeichenunterricht vermitteln. Dazu waren natürlich verschiedene Bastelarbeiten<br />

ausgestellt.<br />

Am Dienstag feierten wir den 100. Todestag Goethes. Überall war schulfrei. Gedichte, eine<br />

Rede und eine Reihe Lichtbilder wechselten miteinander ab, auch Lieder wurden gesungen.<br />

Zugleich war Schulentlassung und Abschlußfeier.<br />

Bemerkt sei, daß seit wenigen Wochen auch die Radiostunde als eine häufig wiederkehrende<br />

Stunde in den Wochenplan mit aufgenommen ist. Wir hatten schon recht schöne Stunden<br />

gehabt. So wurden wir kürzlich durch das Hauptgestüt in Trakehnen (i.O.) geführt. Ferner<br />

durch eine schlesische Glashütte, auch Musik hören wir ab und zu, dazu gabs einige Hörspiele<br />

über Goethe. Seit einiger Zeit sind ja überall Goethefeiern, Goetheaufführungen, Goethevorträge<br />

und vor den Anpreisungen von alten und neuen Goethebüchern kann man sich<br />

kaum noch retten.<br />

April 32 : Wir sind nunmehr ab 1.4.32 wieder dem Schulaufsichtskreis Delitzsch zugeteilt,<br />

dem Herrn Schulrat Sehmisch, Delitzsch, vorsteht.<br />

Juli 1932 : Im gesamtem Schulwesens Preußens ist seit dem Herbst des Vorjahres ein starker<br />

Abbau im Gange. Schulstellen, planmäßige und überplanmäßige, wurden aufgehoben;<br />

Junglehrer in großer Zahl entlassen. Um ihnen zu helfen, wurden die älteren Lehrer bereits<br />

mit der Vollendung des 62. Lebensjahres pensioniert.<br />

Ostern 1932 erfolgte ein allgemeiner Ausgleich aller Schulamtsbewerber, in dessen Folge<br />

alle jüngeren Jahrgänge , bis einschließlich 1924 abgebaut wurden .Da ich bereits seit dem<br />

1.5. 31 einstweilig angestellt war, fiel ich nicht unter die Bestimmung, die manchen hart traf.<br />

In den Merseburger Bezirk sind am 1.4. 32 viele Schulamtsbewerber überwiesen worden, so<br />

ist in Zschernitz an 2.Stelle ein Kollege aus dem Bezirk Hannover, in Doberstau noch einer<br />

aus diesem Bezirke. Inzwischen ist der Jahrgang 1924 zur Ein- und Anstellung wieder an der<br />

Reihe.<br />

Seit 1.6.1932 bin ich nun hier als Lehrer, Kantor, Küster und Organist endgültig angestellt.<br />

Juli 1932: Die Schule besuchen jetzt 75 Kinder.<br />

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