Chronik Zaasch
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Durch Gesetz vom 23.Dezember 1896 war die vierprozentige konsolidierte Staatsanleihe,<br />
worin auch ein Teil des hiesigen kirchlichen Vermögens angelegt ist, in dreieinhalbprozentige<br />
umgewandelt, Danach hört mit dem 30.Sept. 1897 die Verzinsung zu 4% auf. Hiesige Stelle<br />
erlitt dadurch einen Ausfall an Zinsen aus der Kirchkasse. Auch durch Auslösung von Rentenbriefen<br />
wurde das Stelleneinkommen allmählich geringer. So betrugen die Zinsen aus der<br />
Kirchkasse im Jahre 1882 442 M, während sie zur Zeit nur noch 400 M ausmachen.<br />
In einer gemeinsamen Sitzung des Schulvorstandes und Gemeindekirchenrates wurde von<br />
einem Mitglied des letzteren angeregt, die jährlich zu Ostern fälligen Eier, deren jede konfimierte<br />
Person in <strong>Zaasch</strong> und Serbitz 2 Stück zu entrichten hatte, abzulösen und die dafür zu<br />
leistenden Geldbeträge aus den Gemeindekassen zu zahlen. Da hierüber Einverständnis<br />
erzielt wurde, so nahm man bis auf weiteres gemäß dem Betrage im Einkommensverzeichnis<br />
für <strong>Zaasch</strong> und für Serbitz 5 Mark Entschädigungssumme an.<br />
Eine für hiesigen Ort bedeutsame Feier fand am Sonntag den 13. März dieses Jahres hier<br />
statt. Eine Abordnung aus Leipzig, an ihrer Spitze der Konrektor des Königl. Gymnasiums<br />
Professor Dr. Wörner und Professor Dr. Brause enthüllte eine Gedenktafel aus schwarzem<br />
schwedischen Granit, welche am Giebel des Stallbaumschen Hauses, der nach der Straße<br />
zu gelegen ist, angebracht worden war. Die Tafel ist von einer großen Zahl ehemaliger Thomaner<br />
dankbaren Herzens zur Erhaltung des Andenkens ihres um das Wohl der Schule und<br />
die Wissenschaft hochverdienten einstigen Lehrers, des Rektors Professor Gottfried Stallbaum,<br />
gestiftet. Professor Wörner redete in Gegenwart vieler Einwohner des Ortes über die<br />
Worte „ Das Andenken des Gerechten bleibet im Segen“ Anfänglich hatte man geplant, die<br />
Feier durch Gesang der Thomasschüler zu verschönern. Schwere Todesfälle in der Stallbaumschen<br />
Familie ( der jetzige Besitzer ist ein Großneffe des Rektors) welche vorher erfolgten,<br />
ließen es geraten erscheinen, die Enthüllung der Gedenktafel still zu begehen.<br />
Die Tafel enthält in lateinischer Sprache die Inschrift:<br />
Gogofredo Stallbaumio hic nato die 25.mensis Septembris<br />
Anno 1793 sospilatori Platonis rectori optime merito<br />
Scholae Thomanae Lipsiensis pietas<br />
In deutscher Übersetzung lautet sie etwa<br />
Dem hier am 25 September des Jahres 1793 geborenen<br />
Gottfried Stallbaum, dem besten Übersetzer des Plato, dem sehr verdienten Rektor<br />
der Thomasschule zu Leipzig hat diese Gedenktafel die Dankbarkeit gewidmet<br />
1898 /99<br />
In dem nun folgenden Schuljahr 1898 /99 stieg die Zahl der Schüler auf 79.<br />
Es folgt eine Bericht über einen Schulausflug nach Leipzig, den ich hier nicht wiedergebe.<br />
1899 /1900<br />
Aus dem Schuljahr 1899 /1900 ist zu erwähnen, daß eine Schulleihbibliothek gegründet wurde,<br />
da der Schulbuchverlag von Hermann Schroedel in Halle an der Saale der Schule sowie<br />
den übrigen Schulen des Kreises acht Bücher hierzu schenkte.<br />
Da die Dächer des Schulhauses und der Wirtschaftsgebäude schadhaft geworden waren,<br />
ließ man sie eindecken. Ferner wurde Drainage von der Pumpe im Hof bis zum Graben hinaus<br />
gelegt.<br />
Im Herbst herrschte hier und besonders in der Umgebung viel Kinderkrankheit, der auch ein<br />
Kind der Unterstufe, Otto Keil, erlag. Schon in den Osterferien hatte ich einen Knaben der<br />
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