Ausgabe 06/2023
| Der Optimist: Coverinterview mit Michael Schmidt | Zu Tisch mit … Jasmin Soravia | Immobuilien & Insolvenzen| Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview mit Anton Bondi | Wein & Immobilien | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Nachhaltige Infrastruktur.
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Zum Autor<br />
Andreas Kreutzer ist Geschäftsführer des Beraternetzwerks<br />
Kreutzer Fischer & Partner mit Sitz in Wien. Seit nahezu<br />
30 Jahren unterstützt KFP unter anderem Unternehmen bei<br />
Marktanalysen und Projekten.<br />
Nachhaltig bauen – wofür?<br />
Kommentar: Andreas Kreutzer<br />
Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird in den letzten Jahren verstärkt<br />
auch im Zusammenhang mit Infrastruktur diskutiert. Für viele steht<br />
zweifelsfrei fest: Eine „grüne“ Zukunft ist ohne „nachhaltige Infrastruktur“<br />
nicht denkbar. Doch was versteht man darunter genau? Geht es<br />
etwa um die Dekarbonisierung des Gebäudebestands, um Kreislaufwirtschaft<br />
und Baustoff-Recycling, die Schaffung beziehungsweise<br />
Nutzung erneuerbarer Energie oder um bauliche Maßnahmen, um<br />
mögliche negative Folgen des Klimawandels auf die Infrastruktur (und<br />
damit auf die Bevölkerung) abzufedern? Denn eines ist sicher: Mit<br />
nachhaltigem Bauen in Österreich wird man den Klimawandel nicht<br />
stoppen. Zur Erinnerung: Der Anteil Österreichs am globalen Kohlendioxid-Ausstoß<br />
beträgt 0,2 Prozent. Das ist weniger als die Messtoleranz.<br />
Selbst wenn Österreich gar keine Schadstoffe mehr emittiert, wird man<br />
beispielsweise Extremwetterereignisse nicht verhindern können. Um<br />
das Klima zu retten, müsste der Hebel primär in Asien und den USA<br />
angesetzt werden, die zusammen für nahezu 70 Prozent der weltweiten<br />
Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich sind.<br />
Im deutschen Sprachraum wird Nachhaltigkeit zumeist mit Umweltbelangen<br />
kontextuiert. Dabei hat „Nachhaltigkeit“ auch eine<br />
wirtschaftliche Dimension. Und diese ist nicht minder wichtig. Nachhaltig<br />
zu bauen kann nämlich auch bedeuten, wirtschaftlich sinnvoll<br />
zu bauen, sowohl hinsichtlich des Einsatzes von natürlichen Ressourcen,<br />
Material und Energie als auch der Personalkapazitäten. Zudem<br />
kann nachhaltiges Bauen dazu führen, Abhängigkeit zu reduzieren,<br />
zum Beispiel von in Monopolen oder Oligopolen organisierten Rohstofflieferanten,<br />
von aus- und inländischen Energieerzeugern oder<br />
staatlichen Besteuerungssystemen. Und schlussendlich subsumiert<br />
Nachhaltigkeit auch Kosteneffizienz, ohne dafür ent-scheidende Qualitätsmerkmale<br />
zu opfern.<br />
Wenn Nachhaltigkeit bei Infrastrukturprojekten im Wesentlichen<br />
ökonomisch verstanden werden würde, könnte neben einem (kleinen)<br />
Umweltbeitrag ein substanzieller volkswirtschaftlicher Nutzen<br />
generiert werden. Möglicherweise sollten sich die öffentliche Hand<br />
oder private Investoren von Infrastrukturprojekten ein Beispiel an<br />
den „kleinen Leuten“ nehmen. Wenn ein Eigenheimbesitzer sich eine<br />
Photovoltaik-Anlage auf sein Hausdach montieren lässt, macht er das<br />
primär, um Stromkosten zu sparen. Umweltaspekte spielen bestenfalls<br />
eine Nebenrolle. Die sind bloß Marketing.<br />
Fotos: Sima.pix, Alexander Chitsazan, Adobe Stock<br />
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