Ausgabe 06/2023

schleuderung, die unentgeltlichen Verfügungen,
die Begünstigung sowie – besonders relevant
– die Kenntnis der Zahlungsunfähigkeit
des Vertragspartners.
Die Anfechtung wegen Benachteiligungsabsicht
betrifft Handlungen des Schuldners,
die mit der Absicht erfolgten, Gläubiger zu
benachteiligen. Bei der Verschleuderung
liegt ein objektives Missverhältnis zwischen
Leistung und Gegenleistung vor. Unentgeltliche
Verfügungen, wie Schenkungen, sind anfechtbar,
wenn sie in den letzten zwei Jahren
vor Insolvenzeröffnung vorgenommen wurden.
Bei der Begünstigung erhält der Gläubiger
eine Sicherstellung oder Befriedigung,
die ihm zu diesem Zeitpunkt nicht zustand
oder die in Kenntnis der Begünstigungsabsicht
erlangt wurde.
In der Praxis ist die Insolvenzanfechtung besonders
relevant, da Schuldner oft versuchen,
bestimmte Gläubiger, wie Banken oder das
Finanzamt, möglichst lange zu befriedigen.
Eine erfolgreiche Anfechtung kann für die betroffenen
Käufer gravierende Auswirkungen
haben, da sie möglicherweise das Eigentum
an der Immobilie verlieren und mit ihrer Forderung
auf Rückzahlung des Kaufpreises nur
noch Insolvenzgläubiger sind. Bei allzu guten
Schnäppchen ist daher besondere Vorsicht
geboten, um nicht hinterher eine unliebsame
Überraschung zu erleben.
Resümee
Die Insolvenz des Projektentwicklers während
der Bauphase stellt einen Sonderfall
dar, wenn es darum geht, zu beurteilen, ob
das Unternehmen des Schuldners fortgeführt
werden kann. Sofern die Gläubiger mitspielen
und es sich im Prinzip um ein gutes und
solides Bauprojekt handelt, sollte es zum
Beispiel bei „Forward Deals“ jedoch möglich
sein, eine Lösung zu finden. Im Rahmen einer
BTVG-Abwicklung dürfte jedoch die Insolvenz
des Bauträgers verheerende Auswirkungen
für Wohnungskäufer haben. Auch
wenn der Kaufpreis zumindest teilweise treuhändig
gesichert ist, wird im privaten Bereich
die Kapitaldecke für konstruktive Lösungen
bereits ausgereizt sein.
Mag. Mark Krenn
CERHA HEMPEL
Mag. Mark Krenn ist Rechtsanwalt
und Partner bei CERHA HEMPEL
und leitet dort die Immobilienpraxis
für Österreich und Osteuropa.
Wie klappt Nachhaltigkeit
in der Immobilienbranche?
Nachhaltige Ansätze und Lösungen liegen voll im
Trend. Diese Entwicklung macht auch vor der Real-
Estate-Branche keinen Halt – denn der Sektor ist
einer der wesentlichen CO2-Emittenten.
Entsprechend fordern Öffentlichkeit, Investoren und
Politik Anpassungen in den Geschäfts modellen
der Immobilienunternehmen.
Sind Sie bereit?
www.pwc.at/real-estate
Ausgabe 06|2023
„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Weitere Informationen finden Sie unter pwc.com/structure.
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