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sich einige deutlich druckvollere und<br />
tanzbarere Stücke. Etwa »Bassbestie’s<br />
Blässe« – da wummert eine stoische,<br />
aber gleichzeitig beschwingte Ein-Ton-<br />
Basslinie unter der schrebbeligen Melodie.<br />
Oder »Wuup Wolgawahn«, wo zu gerader<br />
Bassdrum die Tanzneigung maximal<br />
ansteigt. Allerdings sind diese eher<br />
»funktionalen« Elemente wie immer nur<br />
der Einstieg in die skurrile Klangbaustelle<br />
Schlammpeitzigers, dessen Freude an unerhörten<br />
Sounds und an der Arbeit im Detail<br />
mit jedem Hören der Platte deutlicher<br />
wird. Schlammpeitzigers Sound ist über<br />
die Jahre immer weniger niedlich, dafür<br />
aber umso körperlicher und hypnotischer<br />
geworden, ohne dabei das Augenzwinkern<br />
zu verlieren. Große, herzenswarme Musik<br />
ist das natürlich <strong>sowie</strong>so.<br />
Christoph Büscher<br />
The Sword<br />
Gods Of The Earth<br />
Kemado / Indigo<br />
Vorneweg: Alles, was man<br />
musikalisch mit Band- und<br />
Albumtitel assoziiert, trifft<br />
zu. Das ist gut, denn man<br />
möchte ja gerade im Metal nur ungern<br />
überfordert werden – und so beackern die<br />
Texaner auf ihrem schon zweiten Album<br />
jenes Terrain, das schon Black Sabbath<br />
oder aktueller beispielsweise die seligen<br />
Kyuss bestellten, absolut pflichtbewusst<br />
und bar jeder Ironie. Was freilich schon<br />
einmal ein großer Pluspunkt ist, denn<br />
wenn es etwas nicht braucht im zeitgenössischen<br />
Heavy Metal, dann ein Augenzwinkern.<br />
The Sword riffrocken stur, bierig<br />
und brachial, klingen dementsprechend<br />
beeindruckend dated und damit absolut<br />
hinreichend (wenn nicht gar: beachtlich)<br />
unmodern. Hin und wieder wird der, wie<br />
man so sagt: »schnörkellose Rock« unterbrochen<br />
von einem kurzen Akustik-<strong>Intro</strong>,<br />
was einem den nächsten wüsten Tritt in<br />
den Unterleib aber nur versüßen will. Das<br />
Schlagzeug scheppert, <strong>als</strong> bestünde es<br />
ausnahmsweise mal nur aus Becken, die<br />
Gitarren knarzen so unverfälscht in tieferen<br />
Lagen, dass der Eindruck entsteht,<br />
hier sei im finalen Mix – wenn überhaupt<br />
– nur noch marginal und der Ordnung halber<br />
feinjustiert worden. Über allem nölt<br />
Gitarrist und Sänger J.D. Cronise wie ein<br />
junger, etwas zurechnungsfähigerer Ozzy.<br />
Und sagte ich schon, dass man das alles<br />
ruhig ohne weitere Vorbehalte gut finden<br />
kann?<br />
Peter Flore<br />
Thrice<br />
The Alchemy Index Vol. III + IV:<br />
Air & Earth<br />
Vagrant / Pias / Rough Trade<br />
Die logische Fortsetzung.<br />
Auch wenn Erde und Wasser<br />
nicht minder gefährliche Elemente<br />
sind, kommt die Fort-<br />
setzung der Elemente-Konzeptalben der<br />
Postcoreler Thrice deutlich ruhiger daher<br />
<strong>als</strong> die Vorgänger »Fire« und »Water«. So<br />
ein bisschen hatte sich das ja bereits auf<br />
der Wasser-Seite abgezeichnet: Thrice<br />
wollen weg vom Krach. Ausbrüche wie<br />
zuletzt findet man auf »Air & Earth« eher<br />
weniger. Aber da die vier EPs ja eigentlich<br />
ein einziges Album darstellen sollen,<br />
passt das auch völlig. Dementsprechend<br />
gehen die Teile »Air« und »Earth« geradezu<br />
nahtlos ineinander über. Dabei wirken<br />
melancholisch-schleppende Songs wie<br />
»Silver Wings« oder »Moving Mountains«<br />
fast schon zerbrechlich. Was allerdings<br />
ruhig klingt, kommt textlich – wie bei<br />
Thrice ja eigentlich üblich – recht deutlich<br />
rüber: Die Liebe wird natürlich besungen,<br />
und auch die Sozialkritik kommt wieder<br />
einmal nicht zu kurz. Sogar die Ikarus-<br />
Sage, die bereits bei »The Melting Point<br />
Of Wax« auf dem Durchbruchs-Album<br />
»The Artist In The Ambulance« aufgegriffen<br />
wurde, wird mit »Daedalus« fortgesetzt.<br />
Auch für den zweiten (oder dritten<br />
und vierten) Teil des Konzepts gilt: Wo<br />
vergleichbare Bands aufhören, fängt die<br />
Kreativität von Thrice erst an.<br />
David Winter<br />
White Rabbits<br />
Fort Nightly<br />
Fierce Panda / Cargo<br />
Brooklyn brodelt nicht, Brooklyn<br />
kocht über. In abenteuerlicher<br />
Taktung beschert<br />
der New Yorker Stadtteil<br />
momentan Bands, die mehr oder weniger<br />
Gitarrenpop im polyrhythmischen<br />
Takt spielen, von Celebration über Yeasayer<br />
und Vampire Weekend bis zu MGMT.<br />
Und mittendrin die White Rabbits, die ihre<br />
Rhythmusfraktion gleich mit zwei Drummern<br />
ausstatten. Obwohl bei ihnen der<br />
Indierock-Anteil eher größer und der von<br />
Afrobeat eher kleiner <strong>als</strong> bei den Kollegen<br />
ist, sind die Cold War Kids und Clap<br />
Your Hands Say Yeah <strong>als</strong> Referenzen hörbar<br />
vorhanden. Das Debütalbum hat mit<br />
»While We Go Dancing«, »Navy Wifes«<br />
oder etwa »The Plot« durchaus starke<br />
Songs zu bieten, und wie das Klavier immer<br />
wieder von der durch die Gitarren vorgegebenen<br />
Melodielinie abweicht, macht<br />
Spaß. Doch auf Albumlänge fehlen dem<br />
Sextett die Dringlichkeit und Abwechslung.<br />
Oder ist das schon die erste Trendsättigung?<br />
Bitte mal die Suppe vom Herd<br />
nehmen, sonst brennt sie zu früh an.<br />
Johannes Mihram<br />
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