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Spalter<br />
THE RACONTEURS:<br />
PAUSE-MACHEN GEHT NICHT<br />
Der White-Stripes-Kopf Jack White haut mit seinem Promi-Sidekick Brendan<br />
Benson überraschend ein neues Album raus. Ohne Vorlauf, ohne Promotion. Ist<br />
das schon die neue Zeit oder ein Indiz für halbgaren Mist?<br />
Benson und White veröffentlichen ihr neues<br />
Album »Consolers Of The Lonely« zeitgleich<br />
digital und eben auch »klassisch« im good<br />
old Plattenladen, ohne popjournalistisches<br />
Geplänkel im Vorfeld – die Fans sollen das Album zur selben<br />
Zeit mit der Poppresse bekommen und »vorurteilsfrei«<br />
hören können. Radiohead lässt grüßen. Fertig, raus damit!<br />
Was freilich auch übertragbar auf die Musik des Quartetts<br />
aus Detroit ist: 14 Tracks ohne großen Firlefanz, weder vom<br />
Instrumentarium her noch produktionstechnischer Natur.<br />
Trockener Roots-Rock in der ewigen Nonplusultra-Tradition<br />
von Led Zep, den Stones, den Beatles, Tom Petty, you name<br />
it. Die erste Single »Salute Your Solution« riffrockt stoisch<br />
in bester AC/DC-Diktion, der kongeniale »Rich Kids Blues«<br />
ist zeitloser und melancholischer Songwriter-Rock und das<br />
finale »Carolina Drama« ein Storyteller-artiger Schlussstrich<br />
unter einem rundum gelungenen Zweitwerk, das<br />
seine Originalität aus der Stärke der Songs zieht, die in<br />
der trockenen, unspektakulären Produktion umso schillernder<br />
glänzen. Wo andere Bands um Authentizität buhlen,<br />
schütteln The Raconteurs selbige scheinbar aus dem<br />
Handgelenk: Alt.Country-Schrullen wie »Old Enough« oder<br />
die Spät-Beatles-Verbeugung »You Don’t Understand Me«<br />
hat man freilich schon tausendmal gehört; damit es beim<br />
1001. Mal noch hinhaut, braucht man wahrscheinlich eben<br />
einen Jack White. Ein kleines Manko stellen tatsächlich die<br />
14 Songs dar: Mit einer Songauswahl von zehn, elf Tracks<br />
hätte man sich vermutlich einen größeren Gefallen getan –<br />
zumal sich »Consolers Of The Lonely« in der Mitte etwas in<br />
der Wüste verirrt, nur um gegen Ende umso überzeugender<br />
zurückzukommen. Kein wirklicher Wermutstropfen, eher<br />
ein Plädoyer für den Mut zur B-Seite. Gab’s dam<strong>als</strong> noch,<br />
die Älteren werden sich erinnern.<br />
Peter Flore<br />
Oje, muss jetzt bei jeder Differenz zum regulären<br />
Album-VÖ-Betrieb die begleitende<br />
große Feuilleton-Welle durchgegähnt werden?<br />
Also zumindest, wenn die Protagonisten<br />
zu den oberen Einhundert der Amazon-Charts zählen?<br />
CD-Gott bewahre! Gerade bei den Raconteurs ist das<br />
(Nicht-) Brimborium hier doch weniger Programm denn bloß<br />
Faulheit und latente Nicht-Identifikation mit dem Ergebnis.<br />
Die Allstar-Haarigen trafen sich erneut zum gepflegten Jam<br />
in einer ihrer Hütten. Und natürlich, natürlich kam wieder<br />
etwas heraus, was der restlichen Welt nicht vorenthalten<br />
werden darf. Die Unmittelbarkeit des Raushauens kann<br />
dabei aber eben getrost schon <strong>als</strong> realistische Selbsteinschätzung<br />
gewertet werden. »Hier, nehmt. Vielleicht findet<br />
ihr was drinnen. Wir machen dafür nicht große Promo-Tour,<br />
so wichtig ist es uns jetzt auch nicht.« Und das hört man<br />
– bei aller Liebe zu abgehangenem Chef-Indie-Country –<br />
auch. Das Songwriting ist nicht annähernd so zwingend wie<br />
beim Debüt »Broken Boy Soldier«, der richtige Hit fehlt, einzig<br />
hochgeschraubt ist der Jukebox-Effekt. So geht’s eben<br />
beim Jammen, man guckt mal, wie nah man an seine alten<br />
Helden soundmäßig rankommt. Auf einem Song wie »Hold<br />
Up« meint man, das seien lustigerweise sogar AC/DC, der<br />
Rest zitiert eher 60s- und 70s-Garage oder bemüht auch<br />
mal die bei »DSDS« so herbeigesehnte Show mit der Bigband<br />
(»Many Shades Of Black«). Stylish: ja; clever umgesetzt:<br />
klar; bringt es dich irgendwohin, wo man nicht seit<br />
den Strokes und hundert anderen staubtrockenen Neo-Typen-Rockbands<br />
schon war? Absolut nicht. Befriedigender<br />
ist nur noch Petting, wenn das Telefon klingelt – und der<br />
Partner abnimmt.<br />
Linus Volkmann<br />
The Raconteurs »Consolers Of The Lonely« (XL / Beggars / Indigo)<br />
<strong>Intro</strong>s liebste Platten<br />
01<br />
The Notwist<br />
The Devil, You + Me<br />
02 MGMT<br />
Oracular Specular<br />
Deathcab For Cutie<br />
03<br />
04<br />
Whisper War<br />
Jamie Lidell<br />
Jim<br />
05 dEUS<br />
Vantage Point<br />
The Last Shadow Puppets<br />
06<br />
07<br />
The Age Of The Understatement<br />
Gnarls Barkley<br />
The Odd Couple<br />
08 Kettcar<br />
Sylt<br />
09 Ellen Allien<br />
Sool<br />
Ja, Panik<br />
10<br />
11<br />
The Taste And The Money<br />
The Raconteurs<br />
Consolers Of The Lonely<br />
12 Elbow<br />
13<br />
The Seldom Seen Kid<br />
Young Knives<br />
Superabundance<br />
14 JaKönigJa<br />
15<br />
Die Seilschaft der Verflixten<br />
The Death Set<br />
Worldwide<br />
Lesers liebste Platten<br />
01 Hot Chip<br />
Made In The Dark<br />
02 Amy Winehouse<br />
Back To Black<br />
03 Die Ärzte<br />
Jazz Ist Anders<br />
04 Radiohead<br />
In Rainbows<br />
05 Slut<br />
Still No1<br />
06 Beatsteaks<br />
.limbo messiah<br />
07 Nada Surf<br />
Lucky<br />
08 Vampire Weekend<br />
Vampire Weekend<br />
09 Tocotronic<br />
Kapitulation<br />
10 Goldfrapp<br />
Seventh Tree<br />
11 Feist<br />
The Reminder<br />
12 Cat Power<br />
Jukebox<br />
13 Miss Kittin<br />
Batbox<br />
14<br />
The Kills<br />
Midnight Boom<br />
15 Justice<br />
†<br />
Probefahrt 091<br />
Eure Top 10 an <strong>Intro</strong>, PF 19 02 43, 50499 Köln oder<br />
an charts@intro.de. Verlosungsgewinne winken.