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Berlin und Hamburg<br />

Natürlich gibt es auch in anderen Städten<br />

Deutschlands Comic-Zeichner und -Verlage,<br />

doch längst nicht so konzentriert. Ulf<br />

K. und Uli Oesterle sollen deshalb auch erwähnt<br />

sein, ebenso das Verlagsprogramm<br />

von Edition 52. Nicht vergessen darf man<br />

ebenfalls all die jugendlichen Manga-<br />

ZeichnerInnen, die vor allem in ländlichen<br />

Regionen leben.<br />

Hintertürchen<br />

Mit viel Überredungskunst und Ausdauer<br />

konnte Flix sein humoristisches, autobiografisches<br />

Comic-Debüt »Held« <strong>als</strong><br />

Diplomarbeit für Kommunikationsdesign<br />

in Saarbrücken einreichen. Mawil erhielt<br />

für seinen selbstironischen Comic »Wir<br />

können ja Freunde bleiben« ein Diplom im<br />

Fachbereich Kommunikationsdesign an<br />

der Kunsthochschule Berlin Weißensee.<br />

Wie auch Tim Dinter und Kai Pfeiffer für ihren<br />

Verschwörungs-Comic »Alte Frauen«.<br />

H amburg<br />

und Berlin sind seit jeher die Brennpunkte<br />

der deutschen Comic-Szene. Nirgendwo<br />

sonst gibt es so viele Verlage und<br />

ZeichnerInnen wie in der Hanse- und der<br />

Hauptstadt. Nach Jahren der Berliner Dominanz scheint<br />

sich nun ein Wandel zu vollziehen. Aus Hamburg kommt<br />

frischer Wind. Zwar ist es fast unmöglich, allen in Berlin<br />

und Hamburg ansässigen ZeichnerInnen ein stadtspezifisches<br />

Branding aufzudrücken – zu verschieden sind<br />

sie in ihrer künstlerischen Art, in Arbeitstechnik und Publikationsform,<br />

<strong>als</strong> dass man sie einer bestimmten Richtung<br />

zuschreiben könnte –, dennoch gibt es charakteristische<br />

Besonderheiten. Grund genug für ein paar nähere<br />

Betrachtungen. Klar, dass nur wenige VertreterInnen der<br />

Berliner und Hamburger Schule tatsächlich dort geboren<br />

sind. Echte Berliner wie Fil und Mawil gehören zu den Ausnahmen.<br />

Ein Großteil der Berliner Szene besteht aus Zugezogenen<br />

– wie zum Beispiel Reinhard Kleist, der in der<br />

Nähe von Köln geboren ist, Elke Steiner, die aus Bremen<br />

stammt, oder Flix, der aus Münster rübergemacht hat.<br />

Da wären noch die Hamburger, die inzwischen in Berlin<br />

leben und arbeiten, wie Tim Dinter oder Andreas Michalke.<br />

Auf der Hamburger Seite verhält es sich nicht anders:<br />

Calle Claus ist Braunschweiger, Arne Bellstorf kommt aus<br />

Dannenberg, Line Hoven ist in Bonn geboren und Sascha<br />

Hommer im schönen Schwarzwald aufgewachsen.<br />

Schulen / Hochschulen<br />

Im Gegensatz zu den Berlinern, die meist aus privaten<br />

Gründen kamen, spielte für manchen Wahlhamburger<br />

das Studium eine ausschlaggebende Rolle. Bellstorf, Hoven<br />

und Hommer, die man seit ihren jeweiligen Debüts zu<br />

Recht <strong>als</strong> Vertreter einer neuen und wegweisenden Generation<br />

feiert, haben in Hamburg an der Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften Illustration und Kommunikationsdesign<br />

studiert. Seit 1997 hat die Berlinerin Anke<br />

Feuchtenberger dort eine Professur für Illustration inne,<br />

deren Kurse auch Hommer besuchte. Seine Begründung:<br />

»In Deutschland gibt es keinen Studiengang Comic, deswegen<br />

lag es nahe, zu jemand zu gehen, der Erfahrung<br />

mit Comics hat.« Gastdozenten wie Hans-Georg Barber<br />

alias Atak boten Inspiration und übten einen starken Einfluss<br />

auf die ästhetische Entwicklung aus. »Zuerst hatte<br />

ich Kinderbuchillustration studiert. Zum Comic kam ich<br />

erst durch Atak, der mich ebenso ermutigt hat, mit Schabekarton<br />

zu arbeiten«, erzählt Line Hoven. In dieser zeitaufwendigen<br />

Kratztechnik ist ihr grandioses Comic-Debüt<br />

»Liebe schaut weg« entstanden.<br />

Durch die Berufung der »Deutschsprachigen Comic-<br />

Avantgarde der 90er-Jahre« an Universitäten und Hochschulen<br />

– Anke Feuchtenberger nach Hamburg, Atak zwischenzeitlich<br />

nach Offenbach, Henning Wagenbreth nach<br />

Berlin, Martin tom Dieck nach Bremen und Hendrik Dorgathen<br />

nach Kassel – zeichnet sich eine fortschreitende<br />

Akademisierung des Comic-Betriebs ab. Dennoch hinkt<br />

die deutsche Comic-Kultur europäischen Entwicklungen<br />

hinterher. Und so bleiben französische oder belgische<br />

Verhältnisse, wo man an Universitäten Comic-Zeichner<br />

und -Szenarist studieren kann, auch weiterhin undenkbar.<br />

Deutschen Comic-ZeichnerInnen bietet sich einzig<br />

die Alternative, Illustration zu studieren – oder sich andere<br />

Hintertürchen zu suchen.<br />

Avantgarde / Mainstream / Independent<br />

Der Begriff »Deutschsprachige Comic-Avantgarde der<br />

90er-Jahre« wurde im Jahre 1999 durch die Ausstel- ≥<br />

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