044 Musik dEUS / Mode Antwerpen dEUS IM DETAILDORF Antwerpen ist ein Phänomen – trotz gerade einmal 500.000 Einwohnern hat die Stadt den Ruf eines der bedeutendsten kulturellen Zentren Europas mit seiner hohen Dichte an exklusiven Galerien, Fashion-Stores und Designläden <strong>sowie</strong> der facettenreichen Musiklandschaft. Letztere genießt seit dem Erfolg von dEUS auch international hohes Ansehen. Andreas Grüter und der Fotograf Rainer Holz nahmen die Veröffentlichung von »Vantage Point«, dem mittlerweile fünften Studioalbum der großen Söhne der Stadt, zum Anlass, die fl ämische Metropole genauer unter die Lupe zu nehmen. So lebt: Walter van Beirendonck
Tom Barman sucht den Amp G äbe es nicht die tückische Phalanx aus Stau, Sturm und verpassten Abfahrten, die Strecke Köln-Antwerpen wäre in knapp 90 Mi- Hinterhof zur Hölle nuten zu bewältigen. So jedoch brauchen Antwerp Six wir zweieinhalb Stunden bis in die Antwerpener Banlieu- Die legendären Antwerp Six – Walter van es und weitere 30 Minuten, um uns durch das Einbahn- Beirendonck, Ann Demeulemeester, Dries straßengewirr der Innenstadt zu schlagen. Unser erster Stopp befindet sich hinter einer grünen Holztür, der ein van Noten, Dirk van Saene, Dirk Bikkembergs und Marina Yee – gelten <strong>als</strong> die Urzelle des Antwerpener Fashion-Hypes. Die knietief zugemüllter Hinterhof <strong>sowie</strong> zwei rostige Feuer- Gruppe, die sich Anfang der Achtzigerjahre leitern folgen, die hoch hinauf aufs Dach einer alten Lagerhalle führen. Begrüßt werden wir von dEUS-Sänger nach dem gemeinsamen Studium an der traditionsreichen Royal Academy of Fine Arts zusammentat, wurde lange <strong>als</strong> radi- Tom Barman. Er führt uns tiefer hinein in den mit kilokal agierender und äußerst unhomogener meterlangen Kabelsträngen, Verstärkertürmen und Bergen von Instrumenten und Effektgeräten vollgestopften, Geheimtipp gehandelt. 1986 gelang ihr im Rahmen der Londoner Fashion Week mit einer aufsehenerregenden Guerillaaber ansonsten recht warmen und heimelig eingerich- Fashionshow der Durchbruch. Von den teten Proberaum. Während sich die Band – schließlich steht man vor einer ausgedehnten Europatour – gleich Modedesignern der Folgegeneration der Antwerp Six hat sich besonders Stephan Schneider hervorgetan. Er hat seinen darauf wieder auf die Proben konzentriert, haben wir erst Flagship Store in der Reyndersstraat. mal Zeit, uns von Szenerie und Musik inspiriert durch den Raum zu knipsen. Mehr zu ihm findet sich in <strong>Intro</strong> #131. Überhaupt die Musik: R-O-C-K! Und zwar richtig erwach- Veronique Branquinho sener. So erwachsen, dass man, um sich heute noch so Ausnahmedesignerin, Speed Demon, dazu bekennen zu können, einen völlig klischeebefrei- Professorin – Branquinho ist eine Frau ten Masterplan haben muss. dEUS haben diesen und zudem ein recht feines Händchen für behutsam eingebette- mit vielen Gesichtern. Die Entwürfe der 35-Jährigen zeichnen sich durch einen fragilen Mix aus klassischen Silhouetten te Nuancen, Verweise und Details, die erst beim zweiten und feinsinnigen, durch die Auseinander- oder dritten Nachhorchen ihren Zauber so richtig entfalten. Das Grundkonstrukt dazu fand sich zwar schon auf setzung mit Musik, Film und Architektur geschärften Details aus. Ihre Liebe zu alten Autos führte zu einer Kollektions- dem 1994 erschienenen ersten und noch recht rauen Alpräsentation in den Räumlichkeiten des bum »Worst Case Scenario« (ja genau, das mit dem Alternative-Überhit »Suds & Soda«), wurde aber über die Jah- Automobile Club de France. Zur Feier ihrer 20. Kollektion, die auch im eigenen, Bauhaus-inspirierten Shop verkauft wird, re äußerst stringent nachgeschliffen und erstrahlt jetzt lädt das Antwerpener Modemuseum in kaum fassbarer Tiefe. Sollte man da überhaupt noch nach Einflüssen fragen? Tom, der <strong>als</strong> kreativer Kopf und zu einer umfassenden Werkschau, die noch bis zum 17. August zu sehen ist (Nationalestraat 73, Mo 13-18 Uhr, Di-Sa einziger Überlebender der Urformation trotz seiner vier 10:30-18 Uhr). Seit zweieinhalb Jahren aktuellen Mitstreiter Klaas Janzoons (Keyboard & Vio- doziert Branquinho an der Universität für line), Stephane Misseghers (Schlagzeug), Alan Gevaert angewandte Kunst in Wien. Musik 045 (Bass) und Mauro Pawlowski (Gitarre) dEUS quasi in Personalunion repräsentiert, meint deswegen auch »nein«. Er plädiert für den eigenen Stil <strong>als</strong> kompakte Summe aller Einflüsse und zitiert, die belgische Popkulturszene erklärend, ein ehemaliges Bandmitglied mit den Worten: »The Americans grew up with Elvis, the English grew up with The Beatles and the Belgians grew up with record stores.« Nun, wer sonst, wenn nicht das Mutterschiff der alternativen belgischen Musikszene, das mit Seitenprojekten und Nachfolgebands wie Magnus, Zita Swoon und Vive La Fête gleich einen ganzen Strang mittlerweile international etablierter Bands verschiedenster Couleur gebar, sollte sich <strong>als</strong> stilsetzend empfinden dürfen. Und damit das so bleibt, muss Tom jetzt erst mal wieder zur Probe hinzustoßen. Er geht aber nicht, ohne uns <strong>als</strong> Zeitvertreib bis zum Treffen am Abend diverse Modeläden der Stadt zu empfehlen. Antwerp Six – Mode abseits von Szenen Und so machen wir uns in Richtung Altstadt und Nationalestraat auf, wo neben schmuck ausstaffierten Spezialitätengeschäften und alteingesessenen Praliné-Zuckerbäckern die meisten Modelabels und -läden ansässig sind, allen voran die legendären Antwerp Six, deren Fusion von gepflegten Eigenheiten, Detailliebe und nachhaltiger intellektueller Verdichtung zum internationalen Durchbruch der Mode aus Antwerpen geführt hat. Viele der in Antwerpens Modebusiness Tätigen haben an der altehrwürdigen Royal Academy of Fine Arts studiert. Einer Schule, die bekannt ist für die Härte, mit der sie geführt wird, und die Disziplin, die sie ihren Studenten abverlangt. Doch wenn man diese erfolgreich absolviert hat, steht einem dafür auch die Modewelt offen. Fragen des Zugangs stellen sich Veronique Branquinho nicht mehr. Wir treffen die Designerin im Foyer des Antwerpener Modemuseums, wo zurzeit ihre Ausstellung »Moi Veronique toute nue« gezeigt wird. Während eines ≥
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