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Sind denn klare künstlerische und ästhetische Tendenzen<br />
und Entwicklungen auszumachen? Abseits des<br />
richtig kommerziellen Segments gibt es in Deutschland<br />
überhaupt keine Budgets mehr. Dadurch entstehen neue<br />
ästhetische Strategien: Material aus anderen Filmen wird<br />
entwendet und wiederverwertet. Animationen werden<br />
wichtiger und Arbeitsweisen, die von Einzelnen am Computer<br />
bewerkstelligt werden können.<br />
Wie wichtig sind die Kunsthochschulen für den MuVi-<br />
Preis? Es gab einen Zeitpunkt, da dachte man, das Musikvideo<br />
sei nur noch ein Übungsfeld für Filmstudenten.<br />
Natürlich haben wir immer wieder und auch in diesem Jahr<br />
Videos dabei, die ganz klar zu solchen Zwecken entstanden<br />
sind. Dennoch hat das Musikvideo eine solche Selbstständigkeit<br />
entwickelt, dass es zu einer eigenen Kunstform geworden<br />
ist. Die meisten bei uns gezeigten Videos kommen<br />
dementsprechend auch nicht von den Hochschulen.<br />
Was waren deine persönlichen Highlights in zehn Jahren<br />
MuVi-Preis? Sind auch absurde Dinge passiert? Als<br />
wir anfingen, war ja gerade die Hochzeit von Regisseuren<br />
wie Chris Cunningham und Michel Gondry, deren Arbeiten<br />
wir natürlich gezeigt haben. Auch in Deutschland<br />
wurden dam<strong>als</strong> sensationelle Clips gedreht, z. B. von Deborah<br />
Schamoni für die Goldenen Zitronen oder von Michael<br />
Klöfkorn und Oliver Husain für Sensorama. Die absurdeste<br />
Geschichte: Chris Cunningham war 1999 zu Besuch<br />
auf dem Festival. Er checkte ins Hotel ein, verließ es nicht<br />
mehr, ward nicht mehr gesehen und flog dann unverrichteter<br />
Dinge wieder zurück.<br />
COLIN FARRELL<br />
BRENDAN GLEESON<br />
RALPH FIENNES<br />
Nach welchen Kriterien stellt ihr die Jury zusammen?<br />
Wir bemühen uns, immer jeweils eine Person aus den Bereichen<br />
Musik, Regie und Popkultur zu bekommen. Gerne<br />
auch international besetzt, denn in Deutschland ist die Szene<br />
sehr klein, und man kennt sich untereinander zu gut.<br />
Welche Qualitäten muss ein Clip erfüllen, damit er bei<br />
euch gute Chancen hat? Und was geht nicht? Es gibt keine<br />
vordefinierten Kriterien, aber eine Arbeit muss überraschen<br />
und aus der Masse herausragen. Es gibt durchaus<br />
gute Videos, die einfach nur die Konventionen erfüllen. Die<br />
sind bei uns fehl am Platz. Unser Preis hat die Aufgabe, Innovation<br />
zu stärken. Wir haben die Clips von Anfang an auf<br />
der Leinwand in groß gezeigt, wie man sie im Fernsehen<br />
niem<strong>als</strong> zu sehen bekommt. Durch die Projektion erhält<br />
das Bild ja gewissermaßen den gleichen Status wie der<br />
Ton, der automatisch weiter in den Raum eindringt. Man<br />
kann und soll die Musik aber auch nicht ausblenden. Und<br />
eine sehr konventionelle Musik beeinflusst natürlich auch<br />
die generelle Beurteilung des Musikvideos negativ.<br />
Zehn Jahre MuVi-Preis: Wie wird gefeiert? Am Festival-<br />
Samstag machen wir eine Party im K14, dem Oberhausener<br />
Festivalcafé, mit Console und Jan Jelinek. Beide waren<br />
mit ihrer Musik wiederholt beim MuVi-Preis vertreten.<br />
Und The Notwist haben ja auch in diesem Jahr einen Clip<br />
in der Endauswahl.<br />
<strong>Intro</strong> empfiehlt: Kurzfilmtage Oberhausen 01.-06. Mai;<br />
Am 03. Mai, steigt nach der Preisverleihung die<br />
Jubiläumsparty im K14, Eintritt: EUR 5.<br />
MuVi Preis 2008<br />
www.brueggesehenundsterben.de<br />
AB 15. MAI<br />
IM KINO!<br />
Film 0<strong>61</strong><br />
Erdmöbel »Aus meinem Kopf«<br />
R: Sandeep Mehta<br />
Luigi Archetti & Bo Wiget<br />
»Bestes deutsches Musikvideo«<br />
R: Luigi Archetti & Bo Wiget<br />
Michael Fakesch »Blackbird«<br />
R: Giraffentoast<br />
Sigur Rós »Der Jäger und der Bär«<br />
R: Joachim Brandenburg<br />
Michael Fakesch »Dot«<br />
R: Jörg Petri<br />
Stereo Total »Ich bin der Stricherjunge«<br />
R: Simone Gilges<br />
Bonnie »Prince« Billy »Love ComesTo Me«<br />
R: Oliver Pietsch<br />
Kutti MC feat. Endo Anaconda »Mon Bébé«<br />
R: Kaya Inan<br />
Kaspar Astrup Schroeder »Real Snow«<br />
R: Lisa Rave<br />
Rechenzentrum »Terra Incognita«<br />
R: Lillevän<br />
Food For Anim<strong>als</strong> »Tween My Lips«<br />
R: Martin Sulzer<br />
The Notwist »Where In This World«<br />
R: Markus Wambsganss<br />
Mitmachen beim MuVi-Voting: Alle<br />
Videos unter www.intro.de/spezial/muvi