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Abendmahl - Kindergottesdienst in der Pfalz

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Ansprechpartner s<strong>in</strong>d, so stimmt an<strong>der</strong>erseits doch auch: Viele Eltern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Glaubensfragen<br />

unsicher; an<strong>der</strong>e üben bewusst Zurückhaltung und delegieren diese Aufgabe an Kirchen.<br />

Man kann darum die Teilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n am <strong>Abendmahl</strong> nicht for<strong>der</strong>n, ohne sich für e<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoll abgestimmtes Konzept <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dekatechese e<strong>in</strong>zusetzen. K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienst</strong>,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>bibelwochen und Religionsunterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule, aber auch<br />

die Arbeit mit Tauf- und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garteneltern seien hier beispielhaft erwähnt.<br />

Zentrale Bedeutung hat darüber h<strong>in</strong>aus die Vorbereitung zum <strong>Abendmahl</strong> im Gottesdienst<br />

selbst. Sie kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wortverkündigung und <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten liturgischen Gestaltung s<strong>in</strong>nenfällig<br />

zum Ausdruck. Dieser gottesdienst<strong>in</strong>tegrierte Ansatz beendet auch die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong><br />

Vor- und Nichtvorbereitete. Er ermöglicht es, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Erwachsene geme<strong>in</strong>sam für die<br />

Vielfalt des biblischen <strong>Abendmahl</strong>sverständnisses zu öffnen. Vor allem die Entwürfe für Familiengottesdienste<br />

<strong>in</strong> unserer neuen Agende I s<strong>in</strong>d diesem Anliegen verpflichtet:<br />

Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite achten und hüten sie die überkommenen Formen und Gesten, auch die<br />

festen Sprachmuster (wie z. B. die E<strong>in</strong>setzungsworte), so dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen können<br />

<strong>in</strong> den <strong>Abendmahl</strong>sgottesdienst <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, um mit ihm vertraut und <strong>in</strong> ihm beheimatet zu<br />

werden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sprechen Gebete, Texte und Lie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sprache, die K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

bewusst entgegenkommt mit dem Ziel, <strong>in</strong> ihnen Verständnis zu wecken z. B. für den Ernst e<strong>in</strong>es<br />

Sündenbekenntnisses, aber auch für die Freude <strong>der</strong> Vergebung und den Dank für erfahrene<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Die liebevolle und schöpferische Arbeit an Form und Inhalt des Gottesdienstes<br />

lassen die Würde e<strong>in</strong>er <strong>Abendmahl</strong>sfeier, aber auch Natürlichkeit und Ungezwungenheit<br />

erleben. So ist gerade bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Erfahrung zu machen, auf die die Reformatoren so<br />

großen Wert legten: dass sie nämlich sehr wohl unterscheiden können zwischen e<strong>in</strong>em normalen<br />

Essen und Tr<strong>in</strong>ken – und <strong>der</strong> Begegnung mit Christus, <strong>der</strong> uns im <strong>Abendmahl</strong> an se<strong>in</strong>en<br />

Tisch lädt.<br />

Auch die alte Frage nach dem „würdigen“ <strong>Abendmahl</strong>sempfang (vgl. 1. Kor 11, 27ff.) f<strong>in</strong>det<br />

dann ihre angemessene Antwort. Im Gegensatz zur traditionellen Deutung teilt Paulus die<br />

Teilnehmer am Mahl nicht <strong>in</strong> Würdige und Unwürdige e<strong>in</strong>. Nicht Alter o<strong>der</strong> Reife s<strong>in</strong>d das<br />

Kriterium für den würdigen o<strong>der</strong> unwürdigen Gebrauch des Sakraments, son<strong>der</strong>n die Art und<br />

Weise, wie die Geme<strong>in</strong>de die Feier des Herrenmahls begeht: geme<strong>in</strong>schaftsför<strong>der</strong>nd, also <strong>in</strong><br />

gegenseitiger Achtung und <strong>in</strong> Verantwortung füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>schaftswidrig, also<br />

rücksichtslos und Spaltungen bewusst <strong>in</strong> Kauf nehmend. Auf unser Thema gewendet, kann<br />

Michael Welker sagen: „Wer getauften Christen die <strong>Abendmahl</strong>sgeme<strong>in</strong>schaft verweigert,<br />

muss sich … ernsthaft prüfen, ob er o<strong>der</strong> sie das <strong>Abendmahl</strong> ‚würdig’ feiert“ (a.a.O., S. 164).<br />

Die „Würde“ des <strong>Abendmahl</strong>s besteht offenbar dar<strong>in</strong>, dass sie die Geme<strong>in</strong>schaft aller Getauften<br />

darstellt – und die ganze Geme<strong>in</strong>de, Junge und Alte, Gesunde und Kranke etc. zusammenführt.<br />

S<strong>in</strong>d nach dem bisher Gesagten alle Getauften – und also auch getaufte K<strong>in</strong><strong>der</strong> – bei <strong>der</strong><br />

Mahlfeier willkommen, so werden wir als Protestanten, die dem Bildungsimpuls <strong>der</strong> Reformation<br />

verpflichtet s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e größtmögliche „abendmahlstheologische Mündigkeit“<br />

(M. Welker) anstreben. Geht es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfirmandenarbeit, verstanden als nachgeholtem<br />

Taufkatechumenat darum, die Jugendlichen zu befähigen, die Taufe <strong>in</strong> ihren Konsequenzen<br />

für ihr Leben auch begründet und selbstverantwortet anzunehmen, so bleiben <strong>in</strong> ihr <strong>Abendmahl</strong>slehre<br />

und <strong>Abendmahl</strong>sfeier konstitutive Bestandteile. In wörtlicher Aufnahme von § 17<br />

Abs. 1 des Konfirmationsgesetzes lautet daher <strong>der</strong> vorgesehene § 2 <strong>der</strong> neuen Regelung:<br />

„Während <strong>der</strong> Konfirmandenarbeit soll nach e<strong>in</strong>er entsprechenden E<strong>in</strong>führung den Konfirmand<strong>in</strong>nen<br />

und Konfirmanden das <strong>Abendmahl</strong> angeboten werden“.<br />

Dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereits vor <strong>der</strong> Präparandenzeit, altersgemäß auf die Mahlfeier vorbereitet, am<br />

<strong>Abendmahl</strong> teilnehmen können, bedeutet für die Konfirmandenarbeit selber ke<strong>in</strong>en Verlust,<br />

son<strong>der</strong>n Gew<strong>in</strong>n! Denn gerade die erfor<strong>der</strong>liche <strong>in</strong>tellektuelle Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung, also die<br />

Materialdienst 2007 „Auf das <strong>Abendmahl</strong> vorbereiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de“

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