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Abendmahl - Kindergottesdienst in der Pfalz

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Material<br />

M 1<br />

Fiktives Gespräch als Vortrag mit e<strong>in</strong>geworfenen Gegenfragen<br />

Inszenierung: A eröffnet vor dem Publikum ihre (se<strong>in</strong>e) Ausführungen, B schaltet sich aus<br />

dem Publikum e<strong>in</strong>.<br />

87<br />

A: <strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n soll heute unser Thema se<strong>in</strong>. Dabei wollen wir ganz praktisch<br />

zeigen, wie <strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aussehen könnte, und wir wollen Fragen beantworten,<br />

die ...<br />

B: Fragen? Also da hätte ich gleich mal e<strong>in</strong>e Frage: Wieso sollen denn jetzt plötzlich K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zum <strong>Abendmahl</strong> dazu? Das war ja noch nie!<br />

A: Auch wenn es uns so vorkommt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch nie beim <strong>Abendmahl</strong> dabei waren,<br />

stimmt es nicht. Die ersten Christen waren Juden gewesen, bei denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> ganz selbstverständlich<br />

beim Se<strong>der</strong>mahl dabei waren – und sogar e<strong>in</strong>e wichtige Rolle hatten. Ausdrücklich<br />

berichten davon die Kirchenväter Cyprian und August<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> orthodoxen Kirche<br />

wurde dieser Brauch bis heute beibehalten. Seit dem 6. Jahrhun<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d Gegner <strong>der</strong><br />

Teilnahme von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n am <strong>Abendmahl</strong> bekannt. Aber erst 1215 wurde beschlossen, dass<br />

das <strong>Abendmahl</strong> erst ab dem 7., später sogar erst ab dem 10.-14. Lebensjahr gereicht werden<br />

sollte. Endgültig wurde erst 1562 entschieden: K<strong>in</strong><strong>der</strong>taufe ja – K<strong>in</strong><strong>der</strong> beim <strong>Abendmahl</strong><br />

– ne<strong>in</strong>! So verbietet Paul V. 1614 die K<strong>in</strong><strong>der</strong>kommunion. Für diese Entwicklung<br />

gibt es vor allem e<strong>in</strong>en Grund: die wachsende Scheu vor den gewandelten Elementen Brot<br />

und We<strong>in</strong> <strong>in</strong> Leib und Blut Christi. Die Reformatoren übernahmen die Altersgrenze von<br />

14 Jahren, auch wenn zum Beispiel Luther und Bucer <strong>in</strong> ihren Theorien K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum<br />

<strong>Abendmahl</strong> zugelassen hätten. Praktisch war es nicht so. Seit Mitte des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wird wie<strong>der</strong> über dieses Thema diskutiert. Es gibt heute viele Län<strong>der</strong>, Landeskirchen<br />

und Kirchengeme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum <strong>Abendmahl</strong> selbstverständlich zugelassen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

B: Ja, aber ich f<strong>in</strong>de eigentlich, dass das <strong>Abendmahl</strong> doch nichts für K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist. Die verstehen<br />

doch noch gar nicht, was das Ganze bedeutet.<br />

A: Verstehen das denn die Erwachsenen? Was verstehen wir unter „Verstehen“? Ist <strong>Abendmahl</strong><br />

überhaupt zu verstehen? Heißt es nicht ausdrücklich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abendmahl</strong>sfeier:<br />

„Geheimnis des Glaubens?“ Brot und We<strong>in</strong> kann ich schmecken und begreifen. Vergebung<br />

kann ich erfahren. Geme<strong>in</strong>schaft darf ich erleben. Danken und Loben will ich mit<br />

Leib und Seele. Dass Gott gegenwärtig und lebendig ist, will ich spüren, erleben, glauben.<br />

Bei all dem steht nicht <strong>der</strong> Verstand im Vor<strong>der</strong>grund. Wenn das so wäre, wen müssten wir<br />

dann sonst noch alles vom <strong>Abendmahl</strong> ausschließen? Geistig Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te? Demenz-Kranke?<br />

Das würde doch ganz dem wi<strong>der</strong>sprechen, was Jesus getan, gesagt und vorgelebt hat.<br />

B: Ja, aber ich f<strong>in</strong>de eigentlich, K<strong>in</strong><strong>der</strong> müssen doch nicht alles haben. Heute dürfen sie alles<br />

und kriegen alles. Das ist mo<strong>der</strong>n. Wenn ich daran denke, was wir so als K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten ...<br />

A: Ich f<strong>in</strong>de auch, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht alles haben sollen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen durchaus auch das<br />

Gefühl von Grenze und Verzicht. Allerd<strong>in</strong>gs nicht beim <strong>Abendmahl</strong>. Warum sollen sie<br />

ausgerechnet auf so e<strong>in</strong> mit allen S<strong>in</strong>nen erfahrbares Zeichen verzichten müssen? Dadurch,<br />

dass ich göttliche Nähe schmecken kann, ist <strong>Abendmahl</strong> auch Wegzehrung und<br />

Stärkung im Glauben. Die Chance, im Glauben entwicklungsgemäß zu wachsen ist für die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> viel größer, die <strong>Abendmahl</strong> mit feiern dürfen als für jene K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die beim <strong>Abendmahl</strong><br />

zurückgewiesen o<strong>der</strong> ausgeschlossen werden. In die <strong>Abendmahl</strong>spraxis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuwachsen<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pubertät viel schwieriger! Das erleben wir doch immer wie<strong>der</strong>, wenn<br />

ganze Jahrgänge von Konfirmanden überhaupt ke<strong>in</strong>en Bock mehr auf <strong>Abendmahl</strong> haben.<br />

Materialdienst 2007 „Auf das <strong>Abendmahl</strong> vorbereiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de“

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