Abendmahl - Kindergottesdienst in der Pfalz
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<strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> M<strong>in</strong>feld und W<strong>in</strong>den<br />
Begonnen hat alles mit dem Presbyteriumsbeschluss, dass getaufte K<strong>in</strong><strong>der</strong> probeweise am<br />
„normalen“ <strong>Abendmahl</strong> teilnehmen können. Es stand e<strong>in</strong> Becher Traubensaft mit auf dem Altar,<br />
falls sich mal e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zum <strong>Abendmahl</strong> verirrte, bzw. e<strong>in</strong> alkoholkranker Mensch beim<br />
<strong>Abendmahl</strong> darum bat. An dieser Praxis hat sich bei unseren traditionellen <strong>Abendmahl</strong>sfeiern<br />
nichts geän<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Abendmahl</strong>sliturgie wird auch nicht beson<strong>der</strong>s auf die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gegangen. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach mit dabei.<br />
In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Sitzung mit OKR Schad am 8. Mai 2002 fassten unsere beiden Presbyterien<br />
den Beschluss, das <strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Familiengottesdiensten zu feiern. Seit<br />
dieser Zeit wird im Familiengottesdienst an Ostern und am Erntedankfest regelmäßig <strong>Abendmahl</strong><br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gefeiert. An Ostern mit Brot und Traubensaft. Am Erntedankfest mit Brot<br />
und richtigen Trauben. Als <strong>Abendmahl</strong>sgeschirr werden Kirchentagsbecher benutzt.<br />
Vor dem ersten Familiengottesdienst, <strong>in</strong> dem <strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gefeiert wurde, wurde<br />
das <strong>Abendmahl</strong> <strong>in</strong> den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienst</strong>en thematisiert. Im ersten Familiengottesdienst, <strong>in</strong><br />
dem <strong>Abendmahl</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gefeiert wurde, wurde das <strong>Abendmahl</strong> natürlich auch beson<strong>der</strong>s<br />
thematisiert. Mittlerweile ist es für unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e feste Größe und sie haben e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />
davon.<br />
Die Elemente <strong>der</strong> <strong>Abendmahl</strong>liturgie s<strong>in</strong>d geblieben. Die liturgische Sprache hat sich aber<br />
verän<strong>der</strong>t, ist k<strong>in</strong>dgemäßer geworden. Elementarisierung lautet dabei das Zauberwort: nicht<br />
plump und e<strong>in</strong>fach o<strong>der</strong> gar k<strong>in</strong>disch zu reden, son<strong>der</strong>n schwierige theologische und menschliche<br />
Sachverhalte herunterzubrechen auf e<strong>in</strong>e Sprachebene, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verstehen können, die<br />
aber gleichzeitig die Erwachsenen nicht außen vor lässt. Was K<strong>in</strong><strong>der</strong> verstehen können, sollten<br />
auch die Erwachsenen verstehen. (Manchmal verstehen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ja mehr als die Erwachsenen<br />
– glauben können sie eh besser, das hat Jesus ja schon festgestellt).<br />
Wie hört sich das konkret an. E<strong>in</strong> Beispiel von dem Oster-Familiengottesdienst „Brot und<br />
Fisch an Ostern“. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht <strong>der</strong> österliche Fischzug des Petrus,<br />
an dessen Ende Jesus Petrus vergibt und sie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> am Feuer Brot und Fisch teilen. Jesus<br />
schenkt den resignierten Jüngern neue Hoffnung – und er schenkt sie auch uns, wenn wir resigniert<br />
und fertig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke sitzen: Essen für den Körper und Nahrung für die Seele.<br />
Die <strong>Abendmahl</strong>sliturgie des Familiengottesdienstes nimmt darauf Bezug. (S. 114)<br />
Fazit:<br />
Me<strong>in</strong> theologischer Verstand sagte mir: <strong>Abendmahl</strong> mit getauften K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist richtig und<br />
wichtig aus geme<strong>in</strong>depädagogischer Sicht. Me<strong>in</strong> Gefühl sagte mir: Wie soll denn das gehen?<br />
Ich hatte Angst vor e<strong>in</strong>em Chaos. Doch ich habe die Erfahrung gemacht: Es ist e<strong>in</strong> Geschenk,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Runde im Familiengottesdienst mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n um den Altar, den Tisch des<br />
Herrn stehend, <strong>Abendmahl</strong> feiern zu dürfen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d gesammelt, fasz<strong>in</strong>iert. Sie versuchen<br />
die Gegenwart Jesu zu spüren. Sie essen und tr<strong>in</strong>ken richtig. Es wird nicht gedrängelt<br />
und geschubst. Es wird niemand beäugt. Es verhält sich auch niemand unnatürlich. E<strong>in</strong>e Konfirmandengruppe,<br />
die ja mit 14 Jahren ach so verständig ist, habe ich selten so <strong>Abendmahl</strong> feiern<br />
erlebt.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spüren, dass sie ernst und wichtig genommen werden. Und sie nehmen ihr <strong>Abendmahl</strong><br />
ernst und wichtig. So stelle ich mir das damals bei Jesus vor. Als er die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gesegnet<br />
hat. E<strong>in</strong>e ganz wertvolle Erfahrung, die ich so nur noch beim <strong>Abendmahl</strong> mit kranken Menschen<br />
mache.<br />
Materialdienst 2007 „Auf das <strong>Abendmahl</strong> vorbereiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de“