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Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD

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AUSSPRACHE<br />

drücken: Es gibt das unabdingbare Gebot, die Menschenrechte zu achten.<br />

Zum anderen gibt es das Gebot zur Ächtung des Krieges.<br />

Aber, liebe Genossinnen und Genossen, es geht vor allen Dingen darum,<br />

daß die Vereinten Nationen festgestellt haben, daß Menschenrechtsverletzungen<br />

nicht geduldet werden können, daß der Frieden in<br />

der Region ernsthaft gefährdet wurde und daß alle Voraussetzungen<br />

vorliegen, um hier einzugreifen. Wie ihr wißt, ist die Mandatierung an<br />

den Vetostimmen gescheitert. Es besteht also nicht das Dilemma, sich<br />

zwischen Krieg und Frieden und Durchsetzung der Menschenrechte zu<br />

entscheiden.<br />

Es stellt sich die Frage: Müssen wir uns juristisch mit der Nichtmandatierung<br />

zufriedengeben? Es gibt keinen Grundsatz im Völkerrecht, der<br />

uns gebietet, Menschenrechtsverletzungen nur zuzuschauen. Es gibt<br />

aber jenen Grundsatz des Völkerrechtes, dort einzugreifen, wo wir helfen<br />

können. Dieser Punkt wird nicht bestritten. Trotzdem besteht das<br />

Mißtrauen, daß andere Interessen, sowohl die Interessen der NATO als<br />

auch die Interessen des einzigen Weltpolizisten, im Vordergrund stehen<br />

könnten. Liebe Genossinnen und Genossen, ihr wißt, daß dies nicht der<br />

Fall ist.<br />

Henning Voscherau hat schon erwähnt, man könne aus der jetzigen Situation<br />

ein schlechtes Vorbild für die Zukunft ableiten. Das kann man<br />

aber schon deshalb nicht, weil in dieser Situation die Wahl eines anderen<br />

Mittels nicht mehr bestand. Hätte die Wahl bestanden, dann hätten<br />

wir falsch gehandelt. Da aber keine Wahl bestand, gibt es kein juristisches<br />

Dilemma in bezug auf das Völkerrecht.<br />

Ich denke, wir können mit gutem Gewissen der verantwortungsvollen<br />

Haltung folgen und dem Antrag zustimmen. Herzlichen Dank.<br />

(Beifall)<br />

Vorsitzender Walter Momper: Das Wort hat nun Heidemarie<br />

Wieczorek-Zeul vom Parteivorstand. Ihr folgt Benjamin Mikfeld,<br />

ebenfalls vom Parteivorstand.<br />

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Parteivorstand: Liebe Genossinnen<br />

und Genossen! Für jeden und für jede von uns ist es ein ganz<br />

schwieriger Abwägungsprozeß, wie wir uns in der jetzigen Phase verhalten<br />

sollen. Deshalb gibt es sehr individuelle, die traditionellen<br />

■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 105

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