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Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Dies ist eine Konsequenz aus unserer Vergangenheit. Wir sind in diesem<br />

Jahrhundert zweimal militärisch auf dem Balkan gewesen. Es wäre<br />

auch aus militärtaktischen Überlegungen sicherlich nicht angebracht,<br />

wenn wir dort ein drittes Mal mit Kampftruppen und nicht mit Friedenstruppen<br />

auftauchten.<br />

Es gibt einen weiteren Punkt, den ich unterstützen kann. Das ist die<br />

Forderung nach einer langfristigen politischen Lösung. Was denn<br />

sonst? Natürlich müssen wir auf eine politische Lösung hinarbeiten.<br />

Aber – auch das muß gesagt werden –: Sie ist auf Dauer undenkbar<br />

ohne die UNO und auch undenkbar ohne Rußland. Das muß jetzt sehr<br />

schnell in die Aktion eingebunden werden.<br />

Ich möchte ein Letztes sagen. Das sollten wir nicht vergessen: Kriege<br />

wecken selten das Gute in den Menschen. Die serbischen Soldaten sind<br />

nicht per se Kriegsverbrecher. Es ist der Krieg, der sie dazu macht. Er<br />

hat auch andere Völker, nicht nur Völker auf dem Balkan, zu Kriegsverbrechern<br />

gemacht. Deswegen muß es unsere Aufgabe sein, bei all dem,<br />

was wir politisch tun, darauf hinzuwirken, daß dort bald wieder die Waffen<br />

schweigen – zu vertretbaren Bedingungen –, daß der Friede endlich<br />

wieder einkehrt. Das erwarten wir als <strong>Parteitag</strong> von der <strong>SPD</strong> und müssen<br />

wir als <strong>SPD</strong> auch von einer sozialdemokratisch geführten Bundesregierung<br />

erwarten.<br />

(Beifall)<br />

Vorsitzender Walter Momper: Wolfgang Clement, Parteivorstand,<br />

hat das Wort. Ihm folgt Ulrich Maurer, ebenfalls Parteivorstand.<br />

Wolfgang Clement, Parteivorstand: Genossinnen und Genossen!<br />

Es ist deutlich genug und wird auch durch unsere Debatte deutlich:<br />

Wir sprechen über ein Thema von außerordentlicher Tragweite und<br />

fällen eine Entscheidung von außerordentlicher Tragweite. Deshalb ist<br />

es so wichtig, daß wir in unseren Begriffen klar bleiben.<br />

Ich bin überzeugt, daß der Begriff des Waffenstillstandes falsch ist. Es<br />

geht nicht darum, daß zwei Kriegsparteien die Waffen ruhen lassen sollen,<br />

Genossinnen und Genossen. Im Kosovo geht es vielmehr darum,<br />

daß das Morden und die Mordbrennerei ein Ende finden müssen.<br />

(Beifall)<br />

98 PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 ■

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