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Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD

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Warum ist ein solches Angebot von unserer Seite so wichtig? Da, Peter<br />

Struck, muß ich auf deinen Beitrag unmittelbar antworten: Deine erste<br />

Formulierung leuchtet mir ein, nach allem, was wir mit Milosevic von<br />

Kroatien über Bosnien-Herzegowina bis zur gegenwärtigen Situation<br />

erlebt haben. Er ist weiß Gott kein Partner der Auseinandersetzung<br />

mehr, der ohne Garantien davonkommen darf. Er hat, historisch gesehen,<br />

das Recht verwirkt – so war deine Formulierung –, im Kosovo die<br />

Letztentscheidung über die Sicherheit der Bürger des Kosovo alleine zu<br />

tragen. Diese Ansicht teile ich.<br />

Aber an dieser Stelle haben wir nicht weiterzugehen und dürfen nicht<br />

sagen: Herr Milosevic hat auch das Recht verwirkt, im Namen der Bundesrepublik<br />

Jugoslawien zu sprechen. Das zu entscheiden ist und bleibt<br />

allein das Recht der Bürger Jugoslawiens. Wenn wir dies außer acht lassen,<br />

laufen wir in Gefahr, unser Bekenntnis zu politischen Verhandlungen<br />

dadurch außer Kraft zu setzen, daß wir keine Garantien für die<br />

Selbstbestimmungsrechte innerhalb Jugoslawiens abgeben. Die Bürger<br />

dort müssen selbst klären, wie lange sie sich von diesem Präsidenten<br />

vertreten lassen wollen. Es kann in dieser kriegerischen Auseinandersetzung<br />

nicht unsere Aufgabe sein, das den Serben vorzuschreiben.<br />

Wenn wir das täten, liefen wir in Gefahr, daß man unser Bekenntnis zur<br />

Bereitschaft politischer Verhandlungen bei dem, was sich jetzt tagtäglich<br />

dort abspielt, verursacht durch Serbien, nicht ernst nimmt. Deshalb<br />

bitte ich, hier ganz deutlich zu erklären, daß das nicht zu unseren Zielsetzungen<br />

gehören kann.<br />

Wir unterstützen unsererseits den Weg des Eintretens in politische<br />

Verhandlungen durch das Angebot einer derart befristeten Feuerpause.<br />

Ich danke euch.<br />

(Beifall)<br />

AUSSPRACHE<br />

Vorsitzender Walter Momper: Nun hat Gernot Erler, Baden-<br />

Württemberg, das Wort. Ihm folgt Henning Voscherau, Parteivorstand.<br />

Bitte, Gernot.<br />

Gernot Erler, Baden-Württemberg: Liebe Genossinnen und<br />

Genossen! Auf diesem <strong>Parteitag</strong> wird viel von uns verlangt. In den<br />

letzten Wochen ist das Entsetzen bei uns über das Geschehen im Kosovo<br />

gestiegen. Die Angst vor dem, was noch kommen kann, hat zuge-<br />

■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 87

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