Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD
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REDE GERHARD SCHRÖDER<br />
Die Wertschätzung, die du und – auch das gehört zur Fairneß – der<br />
deutsche Außenminister, auch wenn er nicht unserer Partei angehört, in<br />
der deutschen Bevölkerung haben, haben auch etwas zu tun mit der<br />
Überzeugung, daß ihr wie wir alle nichts, aber auch gar nichts unversucht<br />
gelassen habt, um militärische Aktionen nicht stattfinden zu lassen,<br />
um eine friedliche Lösung dieses so dramatischen Konfliktes im<br />
Kosovo zu erreichen. Nicht an uns, nicht an den Partnern in der NATO,<br />
sondern allein an Milosevic, an seinem verbrecherischen Willen, ist bisher<br />
eine friedliche Lösung der Krise gescheitert. Dies darf bei allen Diskussionen<br />
nicht in Vergessenheit geraten.<br />
(Beifall)<br />
Der jugoslawische Präsident Milosevic hat sein eigenes Volk, hat die albanische<br />
Bevölkerungsmehrheit im Kosovo, hat aber auch die Staatengemeinschaft<br />
ein ums andere Mal hintergangen, in all den Verhandlungen,<br />
deren Zeugen ihr gewesen seid und die ihr nachvollzogen habt,<br />
hintergangen. Er hat gegen sein eigenes Volk, gegen die übergroße<br />
Mehrheit der Kosovaner, einen grausamen Krieg begonnen, einen<br />
Krieg, liebe Genossinnen und Genossen, lange bevor die NATO eingegriffen<br />
hat. Monatelang haben der EU-Sonderbeauftragte Petritsch<br />
und sein amerikanischer Kollege Hill in intensivster Reisediplomatie<br />
mit den Konfliktparteien Gespräche geführt und den Boden für ein Abkommen<br />
bereitet, von dem wir alle hofften, es ließe sich nicht nur unterzeichnen,<br />
sondern auch implementieren, um militärische Maßnahmen<br />
überflüssig zu machen.<br />
Die Kontaktgruppe mit der Beteiligung Deutschlands hat sich zu keiner<br />
Zeit auf eine der beiden Seiten geschlagen, hat sich, anders als ihr fälschlicherweise<br />
unterstellt wird, längst nicht zum Erfüllungsgehilfen der einen<br />
Seite machen lassen.<br />
In Rambouillet ist mehrere Wochen lang hartnäckig verhandelt worden.<br />
Das dort vorgelegte Abkommen, auch nicht zuletzt durch deutsche<br />
Mitarbeit zustande gekommen, durch die Mitarbeit des Verteidigungsund<br />
des Außenministers, sollte die Menschenrechte der albanischen Bevölkerungsmehrheit<br />
im Kosovo, aber auch die territoriale Integrität Jugoslawiens<br />
gewährleisten.<br />
Diesem Abkommen hätten nun wirklich alle Parteien zustimmen können.<br />
Die Albaner haben es getan, Milosevic hat es kalt abgelehnt.<br />
■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 37