Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD
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REDE GERHARD SCHRÖDER<br />
Atlantischen Bündnis eingeschlagen hat, Kritik gibt, auch und gerade<br />
aus den Reihen unserer Partei. Deshalb will ich gleich am Anfang eines<br />
klarstellen: Wer aus grundsätzlichen pazifistischen Erwägungen gegen<br />
jegliche Militäraktion ist, der muß und wird auch weiterhin in der <strong>SPD</strong><br />
eine politische Heimat haben.<br />
(Beifall)<br />
Aber mehr noch: Wer skeptisch ist bezüglich der Erfolgsaussichten des<br />
von uns, von der Bundesregierung eingeschlagenen Weges, der muß<br />
und wird diese Diskussion in unserer Partei führen müssen und führen<br />
können, liebe Genossinnen und Genossen.<br />
Wir werden deutlich machen, daß wir die Politik der Bundesregierung<br />
zu unterstützen bereit sind. Aber wir werden auch klar machen, daß die<br />
<strong>SPD</strong>, daß unsere Partei das Forum ist, auf dem grundsätzliche Fragen<br />
besprochen und entschieden werden. Das gehört zu den Traditionen<br />
unserer Partei. Das gehört zu ihren freiheitlichen Traditionen, die<br />
durch nichts und von niemandem in Frage gestellt werden dürfen.<br />
(Beifall)<br />
Aber, liebe Freunde, eines muß auch klar sein: Die <strong>SPD</strong>, wenn sie ihrer<br />
Pflicht zur <strong>Verantwortung</strong> nachkommen will, darf sich nicht damit<br />
begnügen, Fragen zu stellen. Soviel Respekt vor der Ernsthaftigkeit<br />
mancher Fragen ich auch habe: Von uns, von der Bundesregierung zumal,<br />
werden von unserem Volk nicht Fragen erwartet, sondern Antworten.<br />
(Beifall)<br />
Wir stehen in der <strong>Verantwortung</strong> vor den Wählerinnen und Wählern –<br />
und nicht nur vor ihnen, sondern vor allen Deutschen. Wir stehen in der<br />
<strong>Verantwortung</strong> gegenüber unseren Bündnispartnern innerhalb der<br />
NATO. Wir haben in schwierigen Zeiten von unseren Partnern Solidarität<br />
erfahren, und wir sind verpflichtet, in anderen Zeiten Solidarität zu<br />
gewähren. Diesen Forderungen, diesen Erwägungen müssen wir nachkommen.<br />
Wir stehen, liebe Genossinnen und Genossen, aber auch in der <strong>Verantwortung</strong><br />
gegenüber den Menschen, die im Kosovo Opfer grausamster<br />
Menschenrechtsverletzungen sind: Opfer von Vertreibung, Vergewalti-<br />
■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 35