Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD
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REDE GERHARD SCHRÖDER<br />
Mittel zu nutzen, um diesem Treiben Milosevics ein Ende zu bereiten.<br />
Dies ist das einzige Motiv für unser Handeln, das wir alle teilen.<br />
(Beifall)<br />
Bei aller Bereitschaft, mich auf andere Argumente einzulassen, habe ich<br />
eine Bitte: Niemand darf verkennen, daß diese Greueltaten, über die wir<br />
zu reden haben und vor denen wir nicht wegschauen dürfen, das Werk der<br />
serbischen Militär- und Polizeikräfte sind. Sie sind nicht das Ergebnis der<br />
Luftschläge der NATO. Diese Tatsache darf nicht verwechselt werden;<br />
denn lange bevor die NATO dem mörderischen Treiben Milosevics Einhalt<br />
zu gebieten versuchte, war die Kampagne der ethnischen Säuberung<br />
nicht nur geplant, sondern schon ins Werk gesetzt worden. 500000 Binnenvertriebene<br />
sprechen eine zu deutliche Sprache, als daß eine andere<br />
Interpretation erlaubt wäre, liebe Genossinnen und Genossen.<br />
(Beifall)<br />
Die Luftschläge, die wir mitbeschlossen haben und die die NATO<br />
durchführt, haben als einziges Ziel, eine friedliche Lösung für den Kosovo<br />
zu bringen, damit die Menschen im Kosovo ihre Rechte und Lebensmöglichkeiten<br />
wieder erhalten. Allein das ist unser Ziel; wir verfolgen<br />
kein anderes.<br />
(Beifall)<br />
Ich bin fest davon überzeugt, daß wir die Pflicht haben, dieses Ziel zu<br />
verfolgen. Die NATO ist eine Gemeinschaft der Werte. Die Allianz<br />
steht für Freiheit, für Demokratie und für die Beachtung der Menschenrechte.<br />
Die Menschen in dieser von Haß und Leid geprüften Balkanregion<br />
haben zu Recht die Erwartung, daß das demokratische Europa<br />
sie nicht allein läßt, sondern ihnen hilft, den Mord an ihren Eltern,<br />
Kindern und Verwandten zu verhindern. Dieses Handeln sind wir nicht<br />
nur diesen Menschen schuldig, sondern auch uns, wenn wir unsere eigenen<br />
Werte und Überzeugungen ernst nehmen.<br />
(Beifall)<br />
Bei aller Notwendigkeit, die momentane Not der betroffenen Menschen<br />
zu lindern, geht es auch um etwas Weiterführendes. Es geht nämlich<br />
darum, wie das Europa des nächsten Jahrtausends aussehen soll. In<br />
diesem Zusammenhang geht es um die Frage, ob wir, die demokrati-<br />
■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 39