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Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD

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AUSSPRACHE<br />

setzt hat, nämlich die Ziele, die ich gerade genannt habe, erreicht worden<br />

sind, ob wir der Verwirklichung dieser Ziele nähergekommen sind<br />

oder ob wir vielleicht nicht doch einen anderen Weg ausprobieren müssen.<br />

Diejenigen, die den Initiativantrag 3 geschrieben haben, sind der<br />

Auffassung – dies steht im ersten Satz dieses Antrags –, daß das Ziel, die<br />

humanitäre Katastrophe durch die Bombardierung zu verhindern, leider<br />

– so sage ich – nicht erreicht worden ist.<br />

Deswegen schlagen wir in diesem Antrag vor, die Logik des Krieges für<br />

eine befristete Feuerpause zu unterbrechen und sie dadurch zu durchbrechen,<br />

um wieder eine politische Lösung möglich zu machen. Es hilft<br />

ja nichts: Solange Milosevic an der Spitze Jugoslawiens steht, werden<br />

wir ihn für eine Friedenslösung benötigen. Die Logik des Krieges – wir<br />

können das jeden Abend im Fernsehen sehen – heißt doch: Wenn Milosevic<br />

nicht aufgibt, dann kommen noch mehr Flugzeugträger, noch<br />

mehr und immer häufigere Bombardierungen.<br />

Die Frage ist doch: Was passiert, wenn Milosevic nicht nachgibt? Dann<br />

werden wir, Genossinnen und Genossen, trotz des Antrages des Vorstands,<br />

daß wir keine Bodentruppen einsetzen wollen, in 14 Tagen – so<br />

befürchte ich – vor der Frage stehen: Müssen nicht doch Bodentruppen<br />

eingesetzt werden?<br />

Genossinnen und Genossen, dann ist dies nicht mehr ein Abstandskrieg,<br />

den die NATO führt. Wenn wir Bodentruppen dort hinschicken,<br />

dann kämpfen wir gegen 400 000 Soldaten der jugoslawischen Armee.<br />

Das bedeutet Tausende von Toten auf beiden Seiten. Vorher müssen wir<br />

doch wenigstens versuchen, die Logik des Krieges zu unterbrechen und<br />

nach einer politischen Lösung suchen.<br />

Deswegen werbe ich dafür. Was schadet es denn, wenn wir jetzt eine<br />

Feuerpause einlegen und ausloten, ob nicht doch Waffenstillstandsverhandlungen<br />

möglich sind, und zwar zu den Bedingungen, die wir im Initiativantrag<br />

3 aufgezählt haben und die sich mit dem, was im Antrag des<br />

Parteivorstandes steht, decken?<br />

Ich komme zum Schluß. Wir regen eine regionale Konferenz an unter<br />

Leitung der UN und der OSZE, die eine langfristige positive ökonomische,<br />

soziale und demokratische Entwicklung auf dem gesamten Balkan<br />

sicherstellt. Wir haben schließlich gefordert, daß die Bundesregierung<br />

eine Initiative zur Stärkung des Völkerrechts ergreift, die UNO sowie<br />

■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 95

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