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Protokoll Parteitag Bonn Verantwortung - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Weg leichter gemacht würde, die Bedingungen zu akzeptieren. Mit anderen<br />

Worten: Das ist der Weg, mit dem eine Feuerpause, mit dem<br />

Waffenstillstandsverhandlungen möglich werden.<br />

Aber, liebe Genossinnen und Genossen, das ist bisher eine deutsche Initiative.<br />

Das ist noch nicht die Meinung der 19 NATO-Staaten. Dafür<br />

muß noch geworben werden. Einen Sonderweg will keiner von uns.<br />

Aber in einer Sackgasse ist es richtig, über neue Wege nachzudenken<br />

und auch eigene Vorschläge zu machen. Ich finde es gut, daß die Bundesregierung<br />

dies tut. Das zeigt Entschlußfähigkeit. Es zeigt auch ein<br />

bißchen Mut, hier einen eigenen Vorschlag einzubringen. Das ist ein so<br />

entscheidender Punkt, daß ich finde: Dies verdient die Unterstützung<br />

des <strong>Parteitag</strong>s.<br />

Zum Abschluß will ich hinzufügen: Als der Bundestag am 16. Oktober<br />

seine Entscheidung traf, war diese eigentlich ohne politische Alternative.<br />

Als die NATO am 24. März anfing, die Drohung wahrzumachen,<br />

war auch diese Entscheidung ohne Alternative. Man konnte den Albanern<br />

nicht sagen: Vielen Dank, daß ihr unterschrieben habt. Jetzt werden<br />

wir euch eurem Schicksal überlassen.<br />

Aber wie ist es zu dieser Sackgasse gekommen? Wir müssen schon heute<br />

feststellen: Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen den Mitteln militärischer<br />

Intervention auf der einen Seite und präventiver Friedenspolitik<br />

auf der anderen Seite.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Das müssen wir in unserer Regierungsverantwortung korrigieren. Es ist<br />

eine Zunahme bei der Gewaltandrohung und -anwendung nach Ende<br />

des kalten Krieges zu verzeichnen. Wir müssen erkennen: In Wirklichkeit<br />

gibt es keine Alternative zu dem Gewaltmonopol der Vereinten Nationen.<br />

Aber dazu muß sie reformiert werden. Anders geht es nicht. Es<br />

ist unerträglich, daß die Chinesen in dieser Krisensituation die Verlängerung<br />

der UNO-Mission in Mazedonien durch ihr Veto verhindert<br />

haben, die dort eine so wichtige Rolle spielte.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Das sind die Dinge, die wir in unserer <strong>Verantwortung</strong> tun können und<br />

müssen, die wir uns schon heute vornehmen müssen – das ist vielleicht<br />

ein etwas unzeitgemäßer Vorschlag –, damit wir nicht wieder in diese<br />

■ PROTOKOLL PARTEITAG BONN 1999 89

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