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Die Wolfacher Fasnet - Netz-Seite

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Schrader: <strong>Die</strong> <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong> und ihre Gestalten <strong>Seite</strong> 108<br />

3. Das Drum und Dran der <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong><br />

3.1. <strong>Fasnet</strong>abteilung im Museum Schloss Wolfach<br />

Das <strong>Wolfacher</strong> Heimatmuseum wurde erstmals 1938 im Schloss in der ehemaligen Küche eingerichtet, musste<br />

aber im 2. Weltkrieg wieder aufgelöst werden 905 . 1958 kam es zur Neueröffnung des Museums 906 , wobei die<br />

<strong>Fasnet</strong> eine eigene Abteilung bekam, in der zahlreiche Holzlarven aus dem 18. Jahrhundert, Hanselhäser aus<br />

dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, zahlreiche Festspielplakate, Hand- und Druckschriften mit <strong>Fasnet</strong>liedern<br />

und –spielen sowie allerlei historische <strong>Fasnet</strong>utensilien und –fotografien zu sehen sind. Nach der Erweiterung<br />

des Museums 1994 um eine Flößerabteilung bemühte sich insbesondere Narrenvater Heiner Oberle mit Unterstützung<br />

des <strong>Fasnet</strong>fördervereins, in den nun frei gewordenen Räumen des Museums eine neue <strong>Fasnet</strong>abteilung<br />

einzurichten 907 ; es gab bereits ganz konkrete Ausbaupläne von Narrenrat Martin Brod mit Gesamtkosten von<br />

120.000 DM (61.355,03 €), wobei die Zunft der Stadt Wolfach 60.000 DM (30.677,51 €) an Eigenleistungen in<br />

Aussicht stellte, doch lehnte der Gemeinderat dieses einmalige Angebot mehrheitlich ab.<br />

Zu Beisitzern für die Belange des Museums ernannte der Große Narrenrat in seiner Herbstsitzung 1997<br />

Hubert Kiefer, <strong>Die</strong>ter Buss, Joachim Brückner und Benjamin Endres, doch verlief auch diese Initiative zunächst<br />

im Sande.<br />

Im September 2006 bildete sich unter der Leitung von Gerhard Maier, dem Leiter der Tourist-Info Wolfach<br />

(und somit von städtischer <strong>Seite</strong> aus zuständig für das Museum), ein Arbeitskreis zur Gesamtsanierung des<br />

Museums. Nach einigen Startschwierigkeiten bildete sich auf Initiative von Frank Schrader aus den Reihen des<br />

Arbeitskreises im Juli 2007 der Museumstreff, der eine komplette Neukonzeption für das Museum inklusive der<br />

<strong>Fasnet</strong>abteilung erstellte und schließlich am 13. September 2007 vom Gemeinderat grünes Licht dafür bekam,<br />

die Sanierung in Angriff zu nehmen. Am 15. Februar 2008 gründete sich aus diesem Museumstreff der Verein<br />

„Kultur im Schloss Wolfach e. V.“, der sich in erster Linie um das Museum kümmern und dabei auch die <strong>Fasnet</strong><br />

in einen angemessenen Rahmen präsentieren wird.<br />

3.2. Narrenkammer<br />

In der Narrenkammer sind die zahlreichen Requisiten und Utensilien der Freien Narrenzunft Wolfach untergebracht,<br />

beispielsweise das Narrenratsauto, die Landsknechtsburg samt Traktor, die fahrbare Weibermühle der<br />

Rungunkeln, der Bretschelhans, der Wohlauf-Wagen mit Bett, die Kanone, Kulissen und spezielle Utensilien für<br />

die verschiedenen Festspiele, die Kostüme für das Singspiel „<strong>Die</strong> Weibermühle“, ein fahrbarer Geißbock, ein<br />

Bärenkostüm, Schwerter, Ritterrüstungen usw. Jeder, der für die <strong>Fasnet</strong> irgendein bestimmtes Utensil benötigt,<br />

kann sich dies kostenlos in der Narrenkammer ausleihen. Sie ist meist an zwei Samstagen vor der <strong>Fasnet</strong> geöffnet.<br />

<strong>Die</strong> Narrenkammer befand sich früher auf dem Speicher des alten Rathauses 908 . Ihr Bestand wurde 1892<br />

beim großen Rathausbrand vernichtet 909 . Im neugebauten Rathaus war kein Platz mehr für die Narrenkammer;<br />

sie kam deshalb auf den Speicher im Nordflügel des Schlosses und ging beim Schlossbrand 1947 abermals in<br />

Flammen auf, nachdem sie schon durch die Wirren der Besatzungszeit sehr gelitten hatte. Der 1937 angeschaffte<br />

Kasten der Weibermühle, der auf dem Speicher über dem Finanzamt im Ostflügel stand, entging dem Brand.<br />

Nach dem Wiederaufbau des Schlosses befand sich die Narrenkammer auf dem Speicher über dem Amtsgericht<br />

im Südflügel. 1954 überließ die Stadt der Narrenzunft zusätzlich einen Raum des Schlosses als Kleiderkammer.<br />

1967 zog die Narrenkammer nach der <strong>Fasnet</strong> vom Schloss in den Rosssaal, einen alten Schuppen hinter der<br />

früheren Gastwirtschaft „Zum Hirsch“ zwischen Adler- und Kranzgässle. Vor dem Abriss des Rosssaales kam<br />

sie im Oktober 1970 in den Schuppen beim ehemaligen Städtischen Altersheim bei der Auffahrt zum Kreiskrankenhaus,<br />

den die Stadt der Narrenzunft kostenlos überließ. Der Schuppen wurde im Laufe der Zeit zu klein<br />

für die zahlreichen Requisiten, weshalb ein Teil der Narrenkammer zeitweise im Klausenbauernhof (Vor<br />

Ippichen), im ehemaligen Fabrikgebäude der Edelbranntweinbrennerei Haas & Bulacher (HaBu) in der Bergstraße<br />

und in einer Halle der Firma Sachtleben untergebracht wurde. Im Vorfeld des Feuerwehrgerätehausneubaues<br />

musste der Schuppen beim Krankenhaus abgebrochen werden 910 . Gemeinderat und Stadtverwaltung<br />

905<br />

Zur Geschichte des Museums Schloss Wolfach siehe Krausbeck: <strong>Wolfacher</strong> Heimatmuseum wiedereröffnet; Krausbeck: Das <strong>Wolfacher</strong><br />

Heimatmuseum.<br />

906<br />

Der MGV Liederkranz und die Stadtkapelle gaben am 22.7.1956 ein Konzert zum Tag der Heimat, dessen Erlös in den Ausbau des<br />

Museums floss. Auch der Bund Heimat und Volksleben beteiligte sich an der Finanzierung. – Betreut wurde das Museum ab 1961 von<br />

Marie Schmider. Nach ihrem Tod übernahm am 1.5.1974 Gebhard Bächle die Leitung, unterstützt von den Mitgliedern des Historischen<br />

Vereins Wolfach. Bächle ist ein passionierter Hobbymaler mit einer Vorliebe für impressionistische Landschaftsbilder und malt auch<br />

Narrenfahnen; sein Spitzname Löns geht auf seine Vorliebe für den Heidedichter Hermann Löns zurück. 2008 wurde er offiziell durch<br />

die Stadt Wolfach im Vorfeld der Museumssanierung als Museumsleiter „pensioniert“. Zu Bächle siehe den Bericht im OT vom<br />

14.10.1998.<br />

907<br />

Vgl. Bericht im Schwabo vom 15.12.1995.<br />

908<br />

Zur Geschichte der Narrenkammer vgl. Schrader: Bauliche Entwicklungen in Wolfach, 668-670; Schrader: „Zwangsumzüge“ sind jetzt<br />

endlich passé.<br />

909<br />

Krausbeck: Aus der Geschichte der <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong> (1956), 62.<br />

910<br />

Bericht im Schwabo vom 9.5.1986. – Zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses siehe: Das neue Feuerwehr-Gerätehaus Wolfach.

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