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Schrader: Die Wolfacher Fasnet und ihre Gestalten Uranie mit den Ihrigen: Herr, deine Güte sey gepriesen, Durch die Du uns heut unterwiesen, Daß Dir der Mensch der Knechtschaft Treue Aus so viel Titeln schuldig seye. Religion: Des höchsten Güte sey gepriesen, Durch die Er euch heut unterwiesen, Daß Ihm der Men Mensch der Knechtschaft Treue Aus so viel Titeln schuldig seye. Alle: Sollt er Dir, Höchster! nicht zu dienen Meyneidig sich jemals erkühnen, Der Dir so vielmal eigen ist; So sündigt er als Mensch und Christ. * Ende des ganzen Spieles Seite 232
Schrader: Die Wolfacher Fasnet und ihre Gestalten Seite 233 5.4.4. Minervens letztes Fest besungen / auf die höchsten Namenstage / der / Durchleuchtesten des heil. röm. Reichs / Fürsten und Herrn Herrn / Joseph Maria Benedikts / regierenden Fürsten von / Fürstenberg etc. etc. / und / Joseph Wilhelm Eugens / regierenden Fürsten von / Hohenzollern-Hechingen etc. etc. / von Georg Anton Bredelin, / Lehrer zu Hausach im Kinzingerthal 1645 . / 1786. D Voll Eintracht unter Sich, sind Ihre stärksten Triebe Der Unterthanen Wohl, Gerechtigkeit und Liebe. ie du einst dem edeln Gehirne des Vaters der Götter Himmlisch entstiegst 1646 , du Fürstinn der Weisheit 1647 , Mutter der Künste 1648 , Holde Minerva, stehe mir bey, den Festtag zu besingen, Wo dich der Höchste gebahr; Den Tag, den einst deine Römer Feyerlich hielten! O sey nicht entgegen 1649 dem wicht’gen Beginnen, Das meine Feder itzt wagt! – Zwar willst du nicht festliche Tag mehr, Willst keine Priester, noch Tempel, seit dem du sie deinen Verehrern Mütterlich räumtest, und dich zur ewig göttlichen Stille Hin in den hohen Olymp 1650 an Jupiters Seite zurückzogst 1651 : Doch weil du mir befahlst, von dieser wichtigen Handlung, Und vom letzten desjenigen Festes nach Kräften zu singen, Das dir Jahrhunderte fey’rten, und dieß deine größten Verehrer Angeht, so lehre mich würdig, was du mir befahlest, vollziehen. Schon war alles bereit, Minervens fünftägige Feyer 1652 Auf den gesetzten Tag nach altem Brauch zu beginnen. Reinstes Liliengewand 1653 umfloß die entblößeten Füße Wie frische Kränze von Oliven 1654 die heiligen Schläfe der Priester: Und schon gähnten vom prächtigen Kapitole 1655 die offnen Flügel der Porte dem wallenden Volk mit Erwartung entgegen; Wo in einer Entfernung bang und feyerlich schnaubend Seine vergöldeten Hörner der Schlachtstier glänzend empor streckt 1656 . Wirklich befiehlt schon der Priester dem Volke die heilige Stille 1657 , Und überstreu’t mit geröstetem Mehl und Salze das Opfer 1658 , Schlürft aus dem hölzernen Becher 1659 etliche Tropfen von Weine 1660 , Und empfropfet der Stirne des Schlachtviehes einige Haare 1661 , Die er ins Feu’r wirft; Und schon dämpft der andächtige Weyhrauch 1662 Majestätisch empor, dem Auge der lüsternen Priester Wichtig 1663 . Nun führen die halb entkleideten Popen 1664 das Opfer, Das ihnen willig nachtrappt, heran (sie habens an Stricken Von so ziemlicher Länge 1665 , zu sehen, ob es sich nicht sträube 1666 ) 1645 Die Fußnoten innerhalb des Gedichts stammen von Bredelin. Die abgekürzten Literaturangaben werden im nächsten Abschnitt aufgelöst. 1646 „Die Dichter sagen, daß Minerva aus dem Hirne des Jupiters (welcher der Vater aller Götter genennet wird) gebohren worden sey. Lu- cian. Deor. Dial. 8.“ 1647 „und“ 1648 „Minerva wird für die Erfinderinn der Wissenschaften und Künste gehalten. Ovid. Fast. III. 832.“ 1649 „Nach dem alten gewöhnlichen Ausdrucke: Invita, vel crassa Minerva aliquid facere, Horat. de arte 385. Cic. Famil. III. 1.“ 1650 „Olymp ist in der Dichtersprache der Himmel.“ 1651 „Sie ist dem Jupiter in der Würde die nächste. Horat. Od. I. XII. 19. sed vid. ibi cl. Bentlejum.“ 1652 „Dieses Fest nahm bey den Römern den 19ten Tag des Märzen seinen Anfang, und dauerte fünf Tage: daher nannten sie es: Quinquartus, oder auch Quinquartia. Ovid. Fast. III. 810.“ 1653 „Die Priester trugen im Tempel weiße Kleider. Tibull. – Ovid. Amor. II. XIII. 23.“ 1654 „Sie trugen auch Kränze von jenem Baume, den sie jener Gottheit, welcher geopfert wurde, der angenehmste zu seyn glaubten. Stat. Theb. III. 466.“ 1655 „Minerva wurde in dem Kapitole oder römischen Rathhause so, wie Jupiter und die Juno verehret. Liv. III. 17.“ 1656 „Die Hörner der Opferthiere wurden vergöldet. Virg. Æneid. IX. 627. Liv. XXV. 12.“ 1657 „Ehe das Opfer anfieng, befahl der Priester das engeste Stillschweigen allen Anwesenden. Plut. Coriol. Virg. Horat. Fest. Eurip. Iphig. in Aul. Arist. et plures alii.“ 1658 „Senec. Oed. 335. Ovid. Fast. I. 337. Horat. Od. III. 23. Virg. &c.“ 1659 „Juven. VI. 343.“ 1660 „Virg. Æneid. XII. 174.“ 1661 „Hom. Iliad. v. 273. Virg. Æneid. VI. 245. seqq.“ 1662 „Ovid. Fast. IV. 419. Tibull. II. 3.“ 1663 „Weil die Priester aus dem Rauche und dem Geräusche des brennenden Weyherauches künftige Dinge abnahmen. Senec. Oedip. vers. 306. seqq. Lactant, ad Stat. Theb. IV. Vers. 411. 468.“ 1664 „Die Popen waren Götzenpfaffen, die das Schlachtviehe banden, herbey führten und schlachteten. Propert. IV. III. 62.“ 1665 „Juven. XII. 5.“
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