Die Wolfacher Fasnet - Netz-Seite

Schrader: Die Wolfacher Fasnet und ihre Gestalten Seite 123
réchal Bugeaud était arrivé des premiers; deux hommes qu’il
avait saisis de sa vigoureuse main tombent frappés à mort. Bientôt
cependant l’ordre se rétablit, les zouaves s’élancent et repoussent
l’ennemi. Le combat achevé, le maréchal s’aperçut, à
la lueur des feux du bivac, que tout le monde souriait on le regardant
: il porte la main à sa tête, et reconnaît qu’il était coiffé
comme le roi d’Yvetot de Béranger 1012 . Il demande aussitôt sa
casquette 1013 , et mille voix de répéter : « La casquette, la casquette
du maréchal ! » Or cette casquette, un peu originale, excitait
depuis longtemps l’attention des soldats. Le lendemain,
quand les clairons sonnèrent la marche, le bataillon de zouaves
les accompagna, chantant en chœur :
As-tu vu
La casquette,
La casquette?
As-tu vu
La casquette
Du père Bugeaud?
Depuis ce temps, la fanfare de la marche ne s’appela plus que la
Casquette, et le maréchal, qui racontait volontiers cette anecdote,
disait souvent au clairon de piquet : «Sonne la Casquette.»
1014
Bald war die Ordnung wieder hergestellt, die Zuaven, welche
dies eine Mal so schlechte Wache gehalten, sammelten sich,
rückten an und verjagten den Feind. Nach beendigter Schlacht
bemerkte der Marschall bei der Helle der Bivouacfeuer, daß
Alle, die ihn ansahen, verstohlen lachten. Er fährt mit der Hand
nach seinem Kopf und findet diesen mit einer solennen – Nachtmütze
bedeckt. Als er hierauf nach seiner Feldmütze ruft, erheben
sich tausend Stimmen und schreien nach der Mütze des
Marschalls. Am andern Morgen circulirte bereits das Lied und
hat sich seitdem bei dem Corps erhalten.
[Seit dieser Zeit heißt diese Marschfanfare nicht anders als die
Mütze und der Marschall, der bereitwillig diese Anekdote
erzählte, sagte oft zum diensthabenden Hornisten: „Blase die
Mütze“ 1015 .]
Der algerische Politiker Abd el-Kadr (1808-1883; eigentlich: Abd el-Qadir Nasr-Ed-Din) war von 1832 bis 1847
Emir von Algerien 1016 . Das Zeltlager des von Bugeaud befehligten 2. Spahis-Regiments 1017 befand sich bei
Nefthah, einem Ort zwischen Mescara und Saïde. Die Zuaven (fr. Zouaves, eigentlich Suaveh) sind ein Berberstamm
im Gebiet von Constantine im Djurdjuragebirge in Algerien, der im Ruf großer Tapferkeit stand; er stellte
Soldaten für das Osmanische Reich 1018 . 1830 bildete sich das erste französische corps de zouaves in türkischer
Tracht mit zwei Bataillonen, in das ab 1837/41 nur noch Franzosen aufgenommen wurden. Schließlich entstand
1841 das régiment de zouaves 1019 , das das Lied über die Mütze des Père Bugeaud, dessen Melodie auch als
Marche du 1er Zouaves bezeichnet wird, in sein Musikrepertoire aufnahm 1020 .
Über die Entstehungszeit gibt es unterschiedliche Angaben. In einer 1862 erschienenen, etwas blumig ausgestalteten
Schilderung der Bugeaud-Anekdote wird als Datum „Februar 1843“ angegeben 1021 , im Bulletin de la
Société de géographie d’Alger von 1901 steht „1841“ 1022 .
Der elsässische Komponist und Musikschriftsteller Georges Kastner (1810-1867) 1023 übernahm die Anekdote
1855 in seinem Buch Les chants de l’armée française als typisches Beispiel für ein aus einer bestimmten
Situation heraus improvisiertes Soldatenlied und berichtet ergänzend dazu 1024 :
L’armée d’Afrique adopta cette chanson; elle ne l’a pas encore
oubliée. Les soldats la chantaient quand une colonne se mettait
en marche pour une expédition, et c’était aux mêmes accents
qu’ils célébraient la victoire, quand la colonne revenait triomphante.
Die Afrikaarmee übernahm dieses Lied; sie hat es noch nicht
vergessen. Die Soldaten singen es, wenn sich eine Kolonne in
Marsch setzt für einen Feldzug, und zugleich auch, wenn sie den
Sieg feiern und die Kolonne triumphierend heimkehrt.
1856 erwähnt der Schriftsteller Hermann Goedsche (1815-1878), der seine Werke unter dem Pseudonym Sir
John Retcliffe veröffentlichte 1025 , das Bugeaud-Lied in seinem historisch-politischen Roman Sebastopol 1026 ,
wobei er zur Erklärung der Hintergründe in einer Fußnote die oben zitierte freie Übersetzung von d’Amules
Anekdote angibt:
1012 Le roi d’Yvetot ist ein 1813 veröffentlichtes Gedicht des französischen Schriftstellers Pierre-Jean de Béranger (1780-1857) über einen
König, der mit einer einfachen Baumwollmütze gekrönt wurde: Il était un roi d’Yvetot / Peu connu dans l’histoire ; / Se levant tard, se
couchant tôt, / Dormant fort bien sans gloire, / Et couronné par Jeanneton / D’un simple bonnet de coton, / Dit-on. / Oh ! oh ! oh ! oh !
ah ! ah ! ah ! ah ! / Quel bon petit roi c’était là ! / La, la. de Béranger: Le roi d’Yvetot. – Das Gedicht diente als Vorlage für die 1842 in
Paris uraufgeführte gleichnamige Oper von Adolphe Charles Adam (1803-1856). Fath: Reclams elektronisches Opernlexikon, 2191, s. v.
Le roi d’Yvetot, 2803f., s. v. Adam, Adolphe Charles.
1013 Dabei handelt es sich um das oben erwähnte und von Bugeaud mit zwei Visieren ausgestattete Käppi.
1014 d’Aumale: Les zouaves, 62-64.
1015 Übersetzung des letzten Absatzes von Frank Schrader.
1016 Zu Abd el-Kadr und zum französischen Algerienfeldzug siehe: Regards français sur Abd el-Kader.
1017 Spahis ‚die aus Nordafrikanern gebildeten Reiterregimenter im französischen Heer im 19. und 20. Jahrhundert’. Meyerscout 2003, s. v.
Spahis.
1018 Meyerscout 2003, s. v. Zuaven. – Zur Geschichte der Zuaven siehe d’Aumale: Les zouaves; L’Armée d’Afrique; La créations des
zouaves.
1019 Nach der offiziellen Auflösung dieser Einheit 1963 bildete sich 2001 ein neues Zouaven-Korps, das die Tradition aus am 19. Jahrhundert
wiederbelebte. 1er Régiment de Zouaves d’Ham-sur-Heur.
1020 La créations des zouaves.
1021 Hier wird auch berichtet, dass Bugeauds Pferd bei dem Überraschungsangriff getötet wurde. Byrne: Red, white and blue, 341.
1022 Bulletin de la Société de géographie d’Alger, cliii.
1023 Brockhaus Riemann Musiklexikon II, 282, s. v. Kastner, Johann Georg (Georges).
1024 Kastner: Les chants de l’armée française, 28, 56f.
1025 Retcliffe: Sebastopol III, 272f.
1026 Im 4. Teil des Romans wird Bugeaud nochmals beiläufig erwähnt. Retcliffe: Sebastopol IV, 303.