Die Wolfacher Fasnet - Netz-Seite
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Schrader: <strong>Die</strong> <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong> und d ihre Gestalten<br />
surgamus ergo strenue:<br />
gallus iacentes excitat<br />
et somnolentos increpat;<br />
gallus negantes arguit.<br />
gallo canente spes redit,<br />
aegris salus refunditur,<br />
mucro latronis conditur,<br />
lapsis fides revertitur.<br />
Iesu, labentes respice,<br />
et nos videndo corrige;<br />
si respicis lapsus cadunt<br />
fletuque culpa solvitur.<br />
tu lux refulge sensibus,<br />
mentisque somnum discute:;<br />
te nostra vox primum sonet,<br />
et vota solvamus tibi.<br />
deo patri sit gloria<br />
eiusque soli filio<br />
cum spiritu paraclito<br />
et nunc et in perpetuum.<br />
In der Melodie des Hymnus’ erklingen zudem die Wohlaufmotive 1a, 2c und 2c’ ( (Notenbeispiel<br />
Notenbeispiel 3) 588 .<br />
Notenbeispiel 3: Melodia hymnorum von Ambrosius von Mailand (339-397)<br />
Das Wächteramt wird bereits in der Capitulare de villis aus der Verwaltung Karls des Großen erwähnt<br />
der ältesten überlieferten rlieferten mhd. Weckrufe zitiert Herbort von Fritzlar<br />
regierenden Landgrafen Hermann von Thüringen verfassten Roman<br />
590 aus der Verwaltung Karls des Großen erwähnt<br />
in dem im Auftrag des von 1190 bis 1217<br />
regierenden Landgrafen Hermann von Thüringen verfassten Roman Liet von Troye ‚Lied von Troja’<br />
589 . Einen<br />
in dem im Auftrag des von 1190 bis 1217<br />
‚Lied von Troja’ 591 :<br />
Der wechter vf der zinnē saa<br />
Sine tageliet er sanc<br />
Daa im sin stimme erklanc<br />
Vō groame done.<br />
Er sanc ea taget schone<br />
Der tag der schinet in den sal<br />
Wol vf, ritter vber al<br />
Wol vf ea ist tag<br />
<strong>Die</strong> antik-christliche christliche Faszination durch das strahlende Licht des aufgehenden Tages beeinflusste auch die En Ent-<br />
wicklung der profanen Tagelieder des Mittelalters, die den Schmerz poetisieren poetisieren, den ein Liebespaar empfindet,<br />
das nach der nächtlichen Vereinigung bei Tagesanbruch voneinander Abschied nehmen muss<br />
einem Wächter mit seinem morgendlichen Weckruf vor der Ge Gefahr der Entdeckung gewarnt wird<br />
592 und dabei von<br />
fahr der Entdeckung gewarnt wird 593 . Als ältester<br />
588<br />
Ambrosius: Hymni.<br />
589<br />
Gaul: <strong>Die</strong> Rolle des Wächters.<br />
590<br />
Meid: Reclams elektronisches Lexikon, s. v. Herbort von Fritzlar.<br />
591<br />
Herbort von Fritzlâr: Liet von Troye, Verse 4178 4178-4185. – Vgl. hierzu Wiedling: Zwei alte badische sche Fastnachtsrufe, 84.<br />
592<br />
Wolf: Literarhistorische Aspekte der mittelalterlichen Tagelieddichtung, 11. – Vgl. hierzu Meid: Reclams elektronisches Lexikon, s. v.<br />
Tagelied.<br />
593<br />
Ursprünglich begannen die Tagelieder immer mit dem Weckruf des Wächters, der das LLiebespaar<br />
iebespaar nach einer gemeinsam verbrachten<br />
Nacht vor dem Anbruch des Tages warnt. Später entstanden auch Lieder, die bereits den Versuch des Liebhabers beschreiben, nac nach<br />
Sonnenuntergang in das Schlafkämmerlein der Geliebten zu gelangen und der dabei die Hilfe lfe des Wächters in Anspruch nimmt, der<br />
somit zum Vertrauten des Paares avanciert. Als Beispiel sei das Lied <strong>Die</strong> Sonne ist verblichen aus der um 1550 entstandenen Heide Heidel-<br />
berger Liederhandschrift cpg 343, 95, genannt, das von Stephan Zirler (ca. 1520 1520-1576) in n einem vierstimmigen Satz vertont wurde:<br />
1. <strong>Die</strong> sonne ist verblichen,<br />
die stern seind auffgegangen,<br />
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