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Die Wolfacher Fasnet - Netz-Seite

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Schrader: <strong>Die</strong> <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong> und ihre Gestalten <strong>Seite</strong> 138<br />

nach dem Schnurren und bei anderen närrischen Zusammenkünften sangen die Narren neben anderen auch die<br />

folgenden Lieder, die nicht nur in Wolfach recht beliebt gewesen sind:<br />

Der Kalender der Liebe<br />

Im Januar da führen uns die Männer auf das Eis;<br />

dem Schnee sind ihre Worte gleich,<br />

sie machen uns viel weiß.<br />

Im Februar maskirn sie sich,<br />

das dauert bis zum März,<br />

:/: dann löst die harte Rinde sich<br />

allmählich von dem Herz. :/:<br />

Es folgen drei Strophen, die durch das ganze Jahr führen. Nach Böhme entstand dieses Couplet vermutlich um<br />

1840; es soll aus einer Oper oder einem Singspiel Talismann stammen 1121 .<br />

Das Kanapeelied<br />

Das Kanapee ist mein Vergnügen,<br />

drauf ich mir was zu Gute thu.<br />

Drauf kann ich recht vergnüget liegen<br />

in meiner allzu sanften Ruh’!<br />

Thut mir’s in allen Gliedern weh,<br />

:/: so leg’ ich mich auf’s Kanapee :/:<br />

Es folgt je nach Überlieferung eine unterschiedliche Anzahl von Strophen; auch der Text variiert und es gibt<br />

mehrere Melodien für das Lied. Der älteste Text stammt aus einer Handschrift aus dem Jahr 1740 1122 .<br />

Jetz hab i scho drei Wieber ghet<br />

Jetz hab i scho drei Wieber ghet<br />

zwei lieget in de Ruh’,<br />

und wenn die dritt mir schterbe dät,<br />

no weiß i, was i due:<br />

Wenn i no eine nemme sott<br />

na so was schtund mir a<br />

:/: Hätt i no lieber die vom Hals,<br />

i heirat numme na! :/:<br />

<strong>Die</strong>ses Lied mit seinen sechs Strophen gibt es auch in einer Variante mit dem Text Jetz hab i scho drei Männer<br />

ghet und eigener Melodie 1123 .<br />

In einer vor 1865 entstandenen handschriftlichen Liedersammlung von Josef Anton Krausbeck (1814-1868)<br />

findet sich dieses Lied 1124 :<br />

Das ellenlange G’sicht<br />

1. Was giebts doch für mancherlei Sachen<br />

Und mancherlei Narrn in der Welt<br />

S’ giebt manche die sich gar nichts wünschen<br />

Als Küsten und Kästen mit Geld.<br />

Das Geld ist ihr einzig Simmiren<br />

Einen andern Freund kennen sie nicht<br />

Und wen sie an Kreuzer verlieren<br />

So machens an ellenlangs G’sicht.<br />

2. So mancher der kan gar nicht schlummern<br />

Er thut sich halt Tag und Nacht quälen<br />

Und schläft er so träumen ihm Nummern<br />

<strong>Die</strong> setzt er sie können nit fehlen<br />

Da setzt er erst extra noch eine<br />

Auf die ist er sackrisch verpicht<br />

Jetzt zieht mer da kommt aber keine<br />

Drauf macht er a Ellenlangs Gsicht.<br />

1121 Böhme: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 525.<br />

1122 Böhme: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 532-534.<br />

1123 <strong>Die</strong> beiden Lieder sind abgedruckt in Büchele: Schwäbisch g’sunge, 221f.<br />

1124 Krausbeck, J. A.: Liedersammlung, Nr. 17.

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