Die Wolfacher Fasnet - Netz-Seite
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Schrader: <strong>Die</strong> <strong>Wolfacher</strong> <strong>Fasnet</strong> und d ihre Gestalten<br />
alle ausstaffiert mit Strohschuhen 440<br />
und einer Saubloder. <strong>Die</strong> Larven nach einem Vorbild aus dem 18. Jah<br />
hundert (Tabelle 1, , Nr. 4) schnitzte ein Kriegskamerad von Krausbeck. <strong>Die</strong> den Kopf bedeckende Gugel ist<br />
zipfellos los und mit einer Raubvogelfeder geschmückt. Eine Streckschere, von der es im im Bestand des<br />
Schloss Wolfach zwei alte Exemplare gibt<br />
Den als Preis ausgelobten Nussschalenhansel gewann<br />
<strong>Die</strong> Hästräger engagierten sich im Laufe der Zeit so sehr bei anderen <strong>Fasnet</strong>veranstaltungen, dass immer<br />
weniger dieser urtümlichen Hansel bei den Umzügen zu sehen waren. Erst im Laufe der 1980er<br />
größerte sich die Zahl wieder. Bei zwei Narrenversammlungen ließ der Kleine Narrenrat 1982 von den a<br />
wesenden Narren größere Mengen an Nussschalen knacken, um wieder genügend Material für neue Hansel zu<br />
haben. 1988 kam es zu einem ersten Treffen der Nussschalenhansel in der G<br />
unter ihren damaligen Obleuten Hermann und Siegfried Mantel; als deren Nachfolger wurden Roland Schamm<br />
und Achim Müller gewählt. Zu jener Zeit entstand auch das grüne Schorlehäs mit Zunftzeichen und aufgemalter<br />
Larve sowie als Kopfbedeckung ein grünes Wollkäpple. 1993 übernahmen Hubert „Rambo“ Decker und Simone<br />
Schmider die Leitung der Gruppe. Im Jubiläumsjahr 2000 gab es 85 registrierte Nussschalenhansel, die damals<br />
nach dem <strong>Fasnet</strong>usrufe beim Narrenhock im Festzelt auf dem D<br />
441 , kam 1963 als Neckinstrument zur Ausstattung des Hansels dazu.<br />
Den als Preis ausgelobten Nussschalenhansel gewann Leonhard „Schlotzer“ Heizmann 442 Saubloder. <strong>Die</strong> Larven nach einem Vorbild aus dem 18. Jahr-<br />
, Nr. 4) schnitzte ein Kriegskamerad von Krausbeck. <strong>Die</strong> den Kopf bedeckende Gugel ist<br />
im Bestand des Museums<br />
, kam 1963 als Neckinstrument zur Ausstattung des Hansels dazu.<br />
.<br />
<strong>Die</strong> Hästräger engagierten sich im Laufe der Zeit so sehr bei anderen <strong>Fasnet</strong>veranstaltungen, dass immer<br />
weniger dieser urtümlichen Hansel bei den Umzügen zu sehen waren. Erst im Laufe der 1980er 1980er-Jahre verhl<br />
wieder. Bei zwei Narrenversammlungen ließ der Kleine Narrenrat 1982 von den aan<br />
wesenden Narren größere Mengen an Nussschalen knacken, um wieder genügend Material für neue Hansel zu<br />
haben. 1988 kam es zu einem ersten Treffen der Nussschalenhansel in der Gastwirtschaft astwirtschaft „Zum Grünen Baum“<br />
unter ihren damaligen Obleuten Hermann und Siegfried Mantel; als deren Nachfolger wurden Roland Schamm<br />
und Achim Müller gewählt. Zu jener Zeit entstand auch das grüne Schorlehäs mit Zunftzeichen und aufgemalter<br />
ls Kopfbedeckung ein grünes Wollkäpple. 1993 übernahmen Hubert „Rambo“ Decker und Simone<br />
Schmider die Leitung der Gruppe. Im Jubiläumsjahr 2000 gab es 85 registrierte Nussschalenhansel, die damals<br />
nach dem <strong>Fasnet</strong>usrufe beim Narrenhock im Festzelt auf dem Damm ihr 40-jähriges jähriges Bestehen feierten.<br />
2.1.4. Mehlwurmhansel<br />
Der ganz in Weiß gehaltene Mehlwurmhansel entstand 1885 für den damals 42 42-jährigen Josef Krausbeck und<br />
sechs Buben, die in diesem Häs beim Festspiel Große närrische Galavorstellung der weltberühmten pud<br />
närrischen Künstlergesellschaft Schonko am Konko in Klein Klein-Poppo auftraten<br />
findet sich eine Abbildung dieser ersten Mehlwurmhansel (<br />
an 7. Stelle erwähnt, dass der lustige Mehlhansel mit seinen Zöglingen und zwei fidelen Zwillingsgeigern auf<br />
sechsspännigem Triumphwagen gezogen von halbgewachsenen Mehlwürmern<br />
Holzlarve trug der Hansel ursprünglich nicht, sondern rieb sein Gesicht mit einer Speckschwarte ein und blies in<br />
eine Mehllade, fertig war die Schminke. In der Narrenkammer der Familie Krausbeck blieben einige der Meh<br />
würmer aus jener Zeit erhalten und dienten 19<br />
Sartory, seiner Schwester Helga Hoffmann, die das Schnittmuster entwarf,<br />
Larven wurden von einem Holzbildhauer aus Schonach geschnitzt,<br />
der im Volksmund de Schniiderpeter<br />
Wolfach erstmals an der <strong>Fasnet</strong> auf. Als Neckinstrument verwendeten sie zunächst weiß<br />
pritschen, später dann einen Fuchsschwanz an einem blau<br />
443 . Auf dem Festspielplakat b<br />
findet sich eine Abbildung dieser ersten Mehlwurmhansel (Abbildung 2); in der Programmfolge des Spiels wird<br />
lustige Mehlhansel mit seinen Zöglingen und zwei fidelen Zwillingsgeigern auf<br />
sechsspännigem Triumphwagen gezogen von halbgewachsenen Mehlwürmern beim Umzug mitfuhr<br />
ve trug der Hansel ursprünglich nicht, sondern rieb sein Gesicht mit einer Speckschwarte ein und blies in<br />
eine Mehllade, fertig war die Schminke. In der Narrenkammer der Familie Krausbeck blieben einige der Meh<br />
würmer aus jener Zeit erhalten und dienten 1961/62 als Vorbild für deren Neugestaltung auf Initiative von Hans<br />
, seiner Schwester Helga Hoffmann, die das Schnittmuster entwarf, sowie Heinz und Klaus Tappert; die<br />
Larven wurden von einem Holzbildhauer aus Schonach geschnitzt, das Häs von Schneidermeister Franz Hacker,<br />
de Schniiderpeter hieß 445 , genäht 446 jährigen Josef Krausbeck und<br />
Große närrische Galavorstellung der weltberühmten pudel-<br />
. Auf dem Festspielplakat be-<br />
); in der Programmfolge des Spiels wird<br />
lustige Mehlhansel mit seinen Zöglingen und zwei fidelen Zwillingsgeigern auf<br />
beim Umzug mitfuhr<br />
. <strong>Die</strong> neuen Hansel traten beim Narrentreffen 1962 in<br />
Wolfach erstmals an der <strong>Fasnet</strong> auf. Als Neckinstrument verwendeten sie zunächst weiß<br />
nen Fuchsschwanz an einem blau-weißen Stab.<br />
444 . Eine<br />
ve trug der Hansel ursprünglich nicht, sondern rieb sein Gesicht mit einer Speckschwarte ein und blies in<br />
eine Mehllade, fertig war die Schminke. In der Narrenkammer der Familie Krausbeck blieben einige der Mehl-<br />
61/62 als Vorbild für deren Neugestaltung auf Initiative von Hans<br />
sowie Heinz und Klaus Tappert; die<br />
ermeister Franz Hacker,<br />
. <strong>Die</strong> neuen Hansel traten beim Narrentreffen 1962 in<br />
Wolfach erstmals an der <strong>Fasnet</strong> auf. Als Neckinstrument verwendeten sie zunächst weiß-blau gestreifte Holz-<br />
Abbildung 1: : <strong>Die</strong> erste schriftliche Erwähnung der Mehlwurmhansel auf dem Festspielplakat von 1885<br />
<strong>Seite</strong> 52<br />
Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Mehlwürmer stark ab, bis zu Beginn der 1980er<br />
Exemplare bei den Umzügen zu sehen waren. Bereits 1982 gab es deshalb erste Überlegungen im Großen<br />
Narrenrat, diese Hanselgruppe neu aufzubauen<br />
Mitwirkung einiger engagierter Narren und von Marga Schamm, die die Näharbeiten übernahm, dass sich eine<br />
Gruppe von zunächst 20 neuen Mehlwurmhansel bildete, die sich bei einer Narrenversammlung im Februar 1987<br />
erstmals der närrischen Öffentlichkeit vorstellten; zu deren Obleuten wu<br />
gewählt 448 Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Mehlwürmer stark ab, bis zu Beginn der 1980er<br />
Exemplare bei den Umzügen zu sehen waren. Bereits 1982 gab es deshalb erste Überlegungen im Großen<br />
Narrenrat, diese Hanselgruppe neu aufzubauen<br />
. Um den Mehlwurm wieder attraktiver zu machen, wurde die Hose auf Knielänge gekürzt, damit sie<br />
angeblich nicht mehr so schnell verschmutzt, und die Kopfbedeckung mit Eselsohren zusammen mit dem<br />
Kragen nicht mehr am Oberteil, sondern an der Larve befestigt, um das An<br />
Statt der Turnschuhe erhielt er einheitlich weiße Schnabelschuhe, deren Beschaffung allerdings durch die He<br />
stellung in Handarbeit sehr teuer und zunehmend schwieri<br />
447 Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Mehlwürmer stark ab, bis zu Beginn der 1980er-Jahre nur noch einige<br />
Exemplare bei den Umzügen zu sehen waren. Bereits 1982 gab es deshalb erste Überlegungen im Großen<br />
. Narrenrat Wilfried Schuler gelang es schließlich ab 1985 unter<br />
ter Narren und von Marga Schamm, die die Näharbeiten übernahm, dass sich eine<br />
Gruppe von zunächst 20 neuen Mehlwurmhansel bildete, die sich bei einer Narrenversammlung im Februar 1987<br />
erstmals der närrischen Öffentlichkeit vorstellten; zu deren Obleuten wurden rden Horst Penning und Werner Brüstle<br />
. Um den Mehlwurm wieder attraktiver zu machen, wurde die Hose auf Knielänge gekürzt, damit sie<br />
angeblich nicht mehr so schnell verschmutzt, und die Kopfbedeckung mit Eselsohren zusammen mit dem<br />
mehr am Oberteil, sondern an der Larve befestigt, um das An- und Ausziehen zu erleichtern<br />
Statt der Turnschuhe erhielt er einheitlich weiße Schnabelschuhe, deren Beschaffung allerdings durch die He<br />
stellung in Handarbeit sehr teuer und zunehmend schwieriger geworden ist. Als Ersatz für den Fuchsschwanz<br />
449 .<br />
Statt der Turnschuhe erhielt er einheitlich weiße Schnabelschuhe, deren Beschaffung allerdings durch die Herger<br />
geworden ist. Als Ersatz für den Fuchsschwanz<br />
440<br />
Über 30 Jahre hinweg wurden die Strohschuhe für Nussschalen Nussschalen- und Röslehansel sowie Rungunkeln von Monika Heizmann, Inselweg 13,<br />
hergestellt, danach von ihrer Tochter.<br />
441<br />
Eine der Scheren fertigte um 1890 der <strong>Wolfacher</strong> Drechslermeister Faißt, die andere stammt aus Elzach. Museum Schloss Wolfach Wolfach,<br />
Inventar-Nr. 1988/998; 1988/999.<br />
442<br />
Heizmanns Nussschalenhansel befand sich bis 2008 im Museum Schloss Wolfach, Inventar-Nr. 1989/275.<br />
443<br />
Krausbeck / Knauss: Masken unserer Stadt, 51. – Zur Geschichte der Mehlwurmhansel vgl. Schrader: Fett und Mehl – fertig ist die<br />
Schminke.<br />
444<br />
Festspielplakat von 1885 im Museum Schloss Wolfach Wolfach, Inventar-Nr. 1989/28. – Der Hinweis auf den Mehlhansel findet sich auch in einer<br />
Ausgabe der Zeitung „Der Kinzigtäler“ aus jenem Jahr. Schrempp, O.: Straßenfasnet verboten.<br />
445<br />
Der Name geht zurück auf Franz’ Vater Peter Hacker, der ebenfalls Schneidermeister war. <strong>Die</strong> Schneiderwerkstatt befand sich in der<br />
Vorstadtstraße 98.<br />
446<br />
Auskunft von Heinz Tappert, Wolfach, vom 5.10.2009.<br />
447<br />
Berichte im Schwabo vom 21.5./14.12.1982.<br />
448<br />
Bericht im Schwabo vom 23.2.1987.<br />
449<br />
Den Entwurf für die Neugestaltung zeichnete Roland Severin Schuler, abgebildet im Schwabo vom 28.11.1986.