Katalog/Catalogue - deutsch/englisch
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Japanischer Paravent aus<br />
dem 17. Jahrhundert (Detail)<br />
Japanese screen from the<br />
17th century (detail)<br />
publiziert, 1984 folgte eine erste europäische Retrospektive auf<br />
das die japanische Nachkriegszeit exemplarisch thematisierende<br />
Werk des Dokumentaristen Shomei Tomatsu, und 1992 wurde<br />
mit der Ausstellung Akt-Tokyo, 1971–1991 erstmals außerhalb<br />
Japans eine Einzelausstellung von Nobuyoshi Araki organisiert,<br />
die in der Folge die internationale Bekanntheit Arakis mit<br />
begründen sollte.<br />
Insbesondere Toshiharu Ito hat sich als Kulturtheoretiker und<br />
Autor immer wieder als Vermittler betätigt und seine Netzwerke<br />
zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungsprojekte<br />
japanischer KünstlerInnen hat er unterstützt<br />
und als Autor zeitgenössische japanische Positionen dem westlichen<br />
Publikum zugänglich gemacht und die Frage reflektiert,<br />
unter welchen kulturellen Vorzeichen die aktuellen künstlerischen<br />
Produktionen angesichts eines hoch entwickelten und damit<br />
schon wieder brüchig gewordenen kapitalistischen Systems<br />
stehen, welche Spannungen und Brüche sich mit dem Aufrechterhalten<br />
einer Tradition, wie sie die japanische Moderne hervorgebracht<br />
hat einerseits und den aktuellen sozialen Problemen<br />
und dem kulturellem Verfall insbesondere in den Großstädten<br />
andererseits, auftun.<br />
So ist auch das Projekt Chikaku – Zeit und Erinnerung in Japan<br />
von Toshiharu Ito für eine europäische Präsentation entwickelt<br />
worden: 2002 haben die ersten Gespräche für die Realisierung<br />
dieses ehrgeizigen Vorhabens stattgefunden, die 2003, anlässlich<br />
der Eröffnung des Kunsthaus Graz, in ein konkretes Arbeitsvorhaben<br />
mündeten und schließlich auch zur Zusammenarbeit mit<br />
The Japan Foundation geführt haben.<br />
Japan hat nicht dieselben Phasen der Moderne durchschritten<br />
wie der Westen. Tatsächlich ist erst in den 70er Jahren des<br />
19. Jahrhunderts, der Meiji-Periode, in Japan mit der europäischamerikanischen<br />
Kultur auch eine Vorstellung von „Kunst“ im<br />
westlichen Sinn eingeführt worden. Die davor herrschenden<br />
ästhetischen Konzepte bezogen sich stets auf Stimmungen<br />
und Eindrücke; es gab keine Wertvorstellungen, die sich auf die<br />
Logik westlicher Konzepte wie Ethik, Rationalität, Harmonie oder<br />
Erhabenheit stützten; Künstler war, wer die Fähigkeit besaß,<br />
das Schöne auszudrücken. Es gab keinen Gegensatz zwischen<br />
der Natur und dem, was der Mensch künstlich hervorbrachte<br />
oder ausdrückte. Gerade im Blick auf die Kunst der letzten 50<br />
Jahre, deren Diskussion sich die Ausstellung Chikaku widmet,<br />
ist es interessant danach zu fragen, inwieweit japanische<br />
KünstlerInnen Themen aufgreifen, die in der japanischen bzw.<br />
numerous Japanese photographers to a European public,<br />
often for the first time. In 1980, an exhibition called This is<br />
Japan exhibited the influential work of Daido Moriyama,<br />
which was written up in Camera Austria no. 2/1980,<br />
while in 1984 came the first European retrospective of<br />
documentary photographer Shomei Tomatsu, which<br />
focused on aspects of post-war Japan. In 1992 it was<br />
the turn of Nobuyoshi Araki, who had a solo show called<br />
Akt-Tokyo, 1971–1991 (Tokyo Nude) his first exhibition<br />
outside Japan and the beginning of an international<br />
career.<br />
Art critic and culture writer Toshiharu Ito has been particularly<br />
active in establishing links and making his network<br />
of contacts available. He has supported numerous publications<br />
and exhibition projects dealing with Japanese<br />
artists, and his writings have done much to make contemporary<br />
Japanese work known to the western public,<br />
particularly with regard to the issues of how current<br />
artistic output copes with a highly developed capitalist<br />
system that has gone awry in places. In addition he<br />
explores the tensions and fault lines that have to be<br />
managed to sustain a tradition created by Japanese modernism,<br />
and on the other hand, the rise of topical social<br />
problems and cultural decline, particularly in major cities.<br />
The present project by Toshiharu Ito, Chikaku – Time and<br />
Memory in Japan, was likewise organised for a European<br />
exhibition. The first discussions for implementing this<br />
ambitious scheme took place in 2002, and in 2003 this<br />
culminated in a specific work proposal and finally collaboration<br />
with The Japan Foundation.<br />
Japan did not go through the same stages of modernism<br />
as the West. The actual concept of “art” in the western<br />
sense was not introduced until the 1870s, during the Meiji<br />
period, when European and American cultures made their<br />
first inroads into Japan. The aesthetic concepts prevailing<br />
before that always related to moods and impressions.<br />
There were no moral concepts based on western notions<br />
such as ethics, rationalism, harmony and the sublime.<br />
An artist was someone who could give shape to beauty.<br />
There was no contrast between nature and what man<br />
produces and expresses artificially. It is an interesting<br />
subject, particularly with regard to the art of the last 50<br />
years (which is the subject of Chikaku) to look at what<br />
Japanese artists have or haven’t done with subject matter