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Katalog/Catalogue - deutsch/englisch

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das in der Luft tanzt und dabei vom Wind bewegt wird. Durch<br />

das Band, das sich wie eine Wand aufrichtet, den Raum durchquert<br />

wie ein Dach und sich an bestimmten Stellen zusammen-<br />

zieht und an anderen breiter wird, entstehen Unterteilungen<br />

oder Zusammenhänge. Seine subtile und fließende Erscheinung<br />

erinnert an einen lebendigen Organismus.<br />

Wenn wir gerade von lebenden Organismen sprechen: Auch<br />

die Form des Kunsthauses mahnt an einen Einzeller wie das<br />

Paramecium. Wenn der Zellkern des Parameciums mit einem<br />

Skalpell aufgeschnitten wird, springt die im Zellkern zusammengefaltete<br />

Doppelspirale auf und füllt die Zelle aus. Vielleicht<br />

ist es der geöffnete Zustand dieser DNA, der die Grundlage<br />

für die Gestaltung dieser Ausstellung bildet.<br />

Eine Kleinstadt/Architektur, die sich bewegt:<br />

die Wand als mütterliches Element<br />

Die untere Ebene steht in scharfem Gegensatz zur oberen.<br />

In der unteren Etage sind fotografische Arbeiten ausgestellt,<br />

flache oder zweidimensionale Kunst und bewegte Bilder. Es<br />

wurde entschieden, dass eine „flache“ Art der Hängung für<br />

diese Werke gebraucht werden sollte. Ursprünglich war geplant,<br />

auf Wände ganz zu verzichten und stattdessen eine Art der<br />

Hängung zu gestalten, die die Arbeiten in der Luft zu schweben<br />

lassen scheint. Nachdem ich aber mit den Künstlern geredet<br />

hatte, erkannte ich, dass sie in der Tat Wände haben wollten.<br />

Rieko Hidaka sagte, sie wolle eine robuste Wand, während sich<br />

Hiroshi Sugimoto einen tunnelartigen, engen und langen Raum<br />

wünschte. Das kam völlig unerwartet.<br />

Wenn man die Kunstgeschichte anschaut, kann man sagen,<br />

dass die zweidimensionale Kunst, die von der Wandmalerei herstammt<br />

und somit Teil eines Gebäudes war, durch ihre Wand-<br />

lung zum Tafelbild von dieser Einengung befreit wurde. Eigentlich,<br />

so könnte man meinen, sollte sie noch weiter befreit und<br />

aus dem Rahmen gelöst worden sein. Aber die zweidimensionale<br />

Kunst scheint sich ihrer Ursprünge zu erinnern und sucht immer<br />

noch eine Wand, die sie annimmt, einen Ort, wo sie sich sicher<br />

und geborgen fühlt – ein fast mütterliches Wesen.<br />

Die größte Einschränkung, die der Architektur auferlegt ist,<br />

ist das Land. Der Architekt kann weder das Grundstück aussuchen,<br />

noch kann das Gebäude dem Problem des Bodens<br />

und der Schwerkraft entfliehen. (Übrigens ist eine Arbeit mit<br />

dem Titel Walking City eines der bekanntesten Projekte von<br />

by the ribbon that rises up like a wall and traverses<br />

the space above like a roof contracts in some sections,<br />

expands in others, is segmented or can be continuous.<br />

The appearance of this supple and fluid form resembles<br />

that of a living organism.<br />

Speaking of living organisms, the shape of the Kunsthaus<br />

is reminiscent of a single-cell creature such as a paramecium.<br />

When the nucleus of the paramecium is sliced<br />

open with a scalpel, the DNA’s doublehelix ribbon that<br />

is folded up inside springs open, filling the cell. Perhaps<br />

it is the opened-up state of this DNA that is the basis of<br />

the design for this exhibition.<br />

A small town/architecture that moves:<br />

the wall as maternal presence<br />

The lower level is in sharp contrast to the upper level.<br />

The lower level features photographic work, flat or twodimensional<br />

art and moving images. It was decided that<br />

a “flat” method of exhibiting the works should be used<br />

for flat or two-dimensional work. The initial plan was not<br />

to have any walls, and instead I came up with a way<br />

of exhibiting the works so that they appear to be floating<br />

in the air. After talking to the artists, however, I realized<br />

that they in fact wanted walls. Rieko Hidaka said she<br />

wanted a sturdy wall, while Hiroshi Sugimoto wanted<br />

a tunnel-like space, narrow and long. This was totally<br />

unexpected.<br />

When going back through history, flat or two-dimensional<br />

art which was born from murals that were part of buildings,<br />

can be seen to be later liberated from the constraints<br />

of the building by becoming a single tableaux, and should,<br />

by rights, have been further liberated from the constraints<br />

of the frame. Two-dimensional work appears, however,<br />

to continue to recall its origins, still seeking a wall that will<br />

embrace it, a place where it can feel safe and secure –<br />

an almost maternal presence.<br />

The biggest condition imposed on architecture is the<br />

land. The architect cannot choose the site, nor can the<br />

building avoid the issue of land or gravity.(By the way,<br />

amongst Archigram’s famous projects is a work entitled<br />

Walking City. The walking city or the moving structure is<br />

the embodiment of our desire to get away from land, the<br />

strongest constraint in the history of architecture.)

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