Katalog/Catalogue - deutsch/englisch
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nach außen kehrt. Dieser Gestus scheint mit der Zeit immer mehr<br />
an Symbolkraft zu gewinnen.<br />
Emiko Kasahara begab sich ebenfalls Anfang der 1990er Jahre nach<br />
New York, wo sie laufend Werke zum Thema Körper und Gender<br />
produziert. In ihrer Serie La Charme #3, 2004, bedient sie sich des<br />
Haares, das auch als Symbol der Weiblichkeit angesehen werden<br />
kann. Das Werk besteht aus runden, teppichartigen Skulpturen<br />
(Objekt), und Aktionen von Personen (Subjekt), die sich eine Zeit<br />
lang auf den Skulpturen aufhalten. Diese Aktionen werden per Video<br />
aufgezeichnet und sind auf Monitoren zu sehen, die vor den Skulpturen<br />
stehen. Es gibt sieben solcher Skulpturen, die aus künstlichem<br />
Haar hergestellt sind und jeweils die gleiche Form und Größe, aber<br />
unterschiedliche Farben haben. Auf den ersten Blick wirken sie<br />
metallisch hart, doch tatsächlich fühlen sie sich fein und weich an.<br />
Auf den Videos sind sieben Frauen zu sehen, die ihre Haare in der<br />
entsprechenden Farbe gefärbt haben und verschiedene Posen und<br />
Bewegungen ausführen. Diese Performance hantiert mit einer Zeit,<br />
in der Objekt und Subjekt symbiotisch verbunden sind: Neben der<br />
Koexistenz von Mensch als Subjekt und Skulptur als Objekt kommt<br />
es zu einer Objektivierung des Menschen und zu einer Subjektivierung<br />
der Skulptur. Das Hin- und Herschwanken zwischen Subjekt<br />
und Objekt ist zugleich ein Charakteristikum des Haars. Das Haar<br />
ist zwar ein Teil des Menschen, doch sobald es abgeschnitten wird,<br />
verwandelt es sich in etwas Dingliches. Die Haarskulptur, die sich<br />
jeglicher Definition entzieht, wandelt sich in verschiedene Bilder und<br />
beschwört unterschiedliche Erinnerungen und Energien herauf.<br />
In ihrer Auseinandersetzung mit der unbegreiflichen Qualität des<br />
Haares, das seine Grenzen abstreift und nicht durch Zeichen oder<br />
Mitteilungen zu bannen ist, richtet Kasahara ihren Blick auf die<br />
komplexen Emotionen und Perversionen, die auch in ihr selbst verborgen<br />
sind.<br />
In den späten 1980er Jahren begann Rieko Hidaka mit ihrer Bilderserie<br />
Looking Up The Trees, die präzise Bleistiftzeichnungen mit der<br />
Technik der „Nihonga“-Malerei verbindet. Der Blick aus dem Wald in<br />
den Himmel stellt dabei das durchgängige Motiv dar. Hidaka geht<br />
es dabei darum, das Gefühl der körperlichen Umschlossenheit herauszuarbeiten,<br />
das entsteht, wenn man im Wald nach oben blickt<br />
und das Licht des Himmels von Zweigen und Blättern abgehalten<br />
wird. Nicht der Wald ist Gegenstand der Abbildung, sondern die<br />
Wahrnehmung selbst. Nicht nur Stamm und Äste, jedes einzelne<br />
Blatt, das herabfallende Licht, ja sogar die Distanz zum Himmel,<br />
der zwischen den Blättern hindurchscheint, werden festgehalten.<br />
Zugleich betont sie die Besonderheit des Papiers und der Pigmente<br />
der „Nihonga“ -Malerei und wählt Leinwände von einer Größe, dass<br />
Since the late 1970s, Takashi Ito has created a<br />
body of experimental film and video whose flicker<br />
effects and dizzying imagery draw the viewer into<br />
retinal labyrinths. Of particular significance for our<br />
consideration of Japanese perception, his video<br />
work Spacy, 1981 animated from seven hundred<br />
photographs of a deserted gymnasium demonstrates<br />
that in looking at moving images we do not take<br />
in the photographic subject so much as we respond<br />
to the medium itself; seeing is not the doing of the<br />
sensory organ of the eye, but a whole body reaction<br />
in which distinctions between subject and object<br />
disappear and unseen realms become visible as<br />
vibrations.<br />
Yayoi Kusama moved to New York in 1957 and<br />
became famous for her net paintings obsessively<br />
covered in dots. From childhood, Kusama was<br />
traumatised by hallucinatory spots that swarmed<br />
across her field of vision, a memory of the postwar<br />
years in Japan that has underscored her lengthy<br />
productive career ever since. Painting disturbing<br />
repetitive dot patterns that overflow pictorial space,<br />
propagating soft phallic protrusions over chairs and<br />
other common objects as in her Accumulation<br />
series, she creates fetishes charged with violent<br />
sexual energies, suggesting the furthest extremes<br />
of Japanese perception. Wielding her subjectivity to<br />
vanquish her own demons, her inversion of illusion<br />
into external form has taken on ever more emblematic<br />
power over the years.<br />
Based in New York since the early 1990s, Emiko<br />
Kasahara examines the body and gender through<br />
her art. Her video-performance piece La Charme #3,<br />
2004 looks at hair, often hailed as symbol of femininity,<br />
via five identically round sculptures made<br />
of blond coloured artificial hair, whose near-metallic<br />
lustre belies their delicate softness. A video monitor<br />
placed out in front shows seven women with correspondingly<br />
tinted hair gesturing to the coiffure<br />
sculptures, the subject-object relations moving back<br />
and forth between them just like swaying hair. Both<br />
a trait of the person and something apart, hair<br />
defies description yet evokes emotions and memories,<br />
a powerfully charged signifier with its own