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Katalog/Catalogue - deutsch/englisch

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dass diejenigen, mit denen die ursprünglichen Diskussionen<br />

über die Gestaltungsideen geführt wurden, häufig nicht die-<br />

selben Personen oder Organisationen sind, die das Bauwerk<br />

nach seiner Fertigstellung tatsächlich nutzen. Wenn man den<br />

Mitarbeitern des Unternehmens sagt, sie sollen die Einrichtung<br />

einfach nur benutzen und sie aber keinerlei Vorstellung von<br />

den Ansprüchen haben, die während der Entwurfsphase an das<br />

Gebäude gestellt wurden, oder von der Art des Prozesses, der<br />

dem Endresultat zugrunde liegt, dann ist es nur natürlich, dass<br />

das Personal vielerlei Aspekte des Ergebnisses in Frage stellt.<br />

Sogar wenn der Architekt sich bemüht, die Anforderungen des<br />

Auftraggebers schon während der Entwurfsphase zu erfüllen,<br />

werden die Personen, die dann das Endprodukt nutzen, enttäuscht<br />

sein. Dies ist in einem gewissen Sinn das Schicksal des<br />

Architekten. (Es gibt aber auch geglückte Beispiele dafür, dass<br />

dies nicht immer der Fall sein muss. Dann nämlich, wenn der<br />

Auftraggeber das gestalterische Ziel erfasst und es versteht, dies<br />

dem künftigen Personal so zu übermitteln, dass das Gebäude<br />

auch weiterhin liebevoll in Ehren gehalten wird. Die Liebe<br />

überwindet praktisch alle Probleme. Für mich ist das Aoyama<br />

Technical College so ein Beispiel. Obwohl es bereits 1990 fertig<br />

gestellt wurde, sieht es immer noch frisch und neu aus dank<br />

der Liebe, die dieser Architektur von seinen Besitzern entgegengebracht<br />

wird.)<br />

In diesem Essay versetze ich mich in die ungewöhnliche Rolle<br />

des „Benutzers“ oder des Auftraggebers. Manchmal ist es gar<br />

keine so schlechte Idee, die Rollen zu tauschen.<br />

Und wie sieht es nun mit dem Kunsthaus aus, wenn man es<br />

vom Standpunkt des Nutzers aus untersucht? Zuerst möchte<br />

ich der Stadt Graz meinen Respekt für diese mutige Wahl –<br />

der ein Wettbewerb vorausging – aussprechen. Das Resultat<br />

ist als „Friendly Alien“ aus dem Weltall beschrieben worden,<br />

das in einer schönen Stadt gelandet ist. Obwohl die Architektur<br />

ein Fremdkörper in dieser Umgebung ist – mit der Gestalt und<br />

Textur des weichen Körpers eines Wesens, das zwischen den<br />

schroffen Spitzen der anderen Bauten durchfließt und sich ausbreitet<br />

–, steht sie nicht im Gegensatz zur Umgebung, sondern<br />

integriert sich völlig (obwohl dem einige zweifellos widersprechen<br />

würden). Der klare Verzicht auf Kompromisse wirkt wie eine<br />

frische Brise. Die Erhaltung der Altstädte ist ohne Zweifel eine<br />

wichtige Aufgabe, aber die Bedeutung dieses Werkes liegt<br />

darin uns zu zeigen, dass es nie nur eine Möglichkeit bei der<br />

Bewahrung des Alten gibt.<br />

Regardless of how well known the architect is, it is only<br />

normal for the client to discover certain problems when<br />

the work eventually goes into use. One of the reasons<br />

for this is that the person with whom the initial designrelated<br />

discussions were held is often not the same as the<br />

person/s or organization that will be actually using the<br />

building after its completion. If the organization is simply<br />

told to use the facility when it has no idea what kind of<br />

demands and requests were made during the design<br />

process or of the nature of the process that resulted in<br />

the building they are using, then it is only natural that the<br />

people in the organization would question many aspects<br />

of the final result. Even if the architect endeavors to satisfy<br />

the demands of the client during the design stage, the<br />

persons using the end-product are dissatisfied. This is,<br />

in one sense, the fate of the architect. (However, there<br />

are happy instances when this is not always the case.<br />

This is when the client understands the aim of the<br />

design and the facts are conveyed to the successive<br />

maintainers and custodians so that the work continues<br />

to be cherished. “Love” always conquers any problems.<br />

For me personally, Aoyama Technical College is one<br />

such example. Completed in 1990, it always looks fresh<br />

and newly completed thanks to the “love” shown for the<br />

architecture by its owners.)<br />

In this essay, I shall place myself in the unusual position<br />

of “the user” or the client. It is not a bad thing to switch<br />

one’s role from time to time.<br />

And what is the Kunsthaus like when examined from the<br />

point of view of the user?I would first like to express my<br />

respect to the city of Graz for making the courageous<br />

decision of choosing – through a competition – this design.<br />

The resultant work has been described as a friendly<br />

alien from outer space that has landed in a beautiful<br />

ancient city. Although the architecture is completely foreign<br />

to the surrounding streetscape, its form and texture<br />

is like that of a soft-bodied creature that flows between<br />

and spreads out from the rugged peaked buildings and<br />

yet it is not in conflict with its surroundings and if anything,<br />

is quite integrated (although some would no doubt<br />

disagree). The clear lack of compromise is like a breath of<br />

fresh air. Obviously, the preservation of the streetscapes<br />

of ancient cities is important, but the significance of this<br />

work lies in the fact that it proves there is never only one<br />

way of preserving the old.

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