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Katalog/Catalogue - deutsch/englisch

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Die Japan Foundation ist sehr erfreut darüber, die Ausstellung<br />

Chikaku – Zeit und Erinnerung in Japan in Graz, der zweitgrößten<br />

Stadt Österreichs, und in Vigo, Spanien, organisiert haben zu<br />

können. Die Ausstellung, die zeitgenössisches japanisches Kunstschaffen<br />

seit den 1950er Jahren präsentiert, ist einer der Programmpunkte<br />

im Rahmen des „Japan-EU-Jahres der Begegnung 2005“.<br />

Kuratiert von Toshiharu Ito laufen die Vorbereitungen für Chikaku –<br />

Zeit und Erinnerung in Japan seit Dezember 2003. Worauf Ito im<br />

Zuge der Zusammenstellung dieser Ausstellung zeitgenössischer<br />

japanischer Kunst besonderes Augenmerk gelegt hat, war der<br />

äußerst abstrakte Begriff „chikaku“ (oft vage als „Wahrnehmung“<br />

übersetzt). Zunächst einmal hat eben dieser Begriff „chikaku“<br />

eine weit gefasste Bedeutung: Beginnend mit der Psychologie,<br />

wo er den Akt beschreibt, ein Ding als Ding zu erkennen, bis hin<br />

zu seinem kulturellen Zusammenhang, einem Ding Bedeutung<br />

zuzuschreiben, kann dieser Begriff in viele Richtungen gedeutet<br />

werden. Innerhalb dieses weit gefassten Begriffsfelds von „chikaku“<br />

konzentriert sich die Ausstellung auf die Begriffe „Zeit“ und<br />

„Erinnerung“ in Japan, einem Land, das beginnend mit den 1970er<br />

Jahren ein rasantes Wirtschaftswachstum auf höchstem Niveau<br />

erlebt hat. Die Ausstellung unternimmt den Versuch, „Zeit“, so<br />

wie sie in den verschiedensten Formen, wie Fotografien, Skulpturen,<br />

Gemälden und Installationen, dargestellt wird, näher zu<br />

untersuchen.<br />

Ausgehend von der „vierten Dimension“ – jener magischen Form<br />

der Wahrnehmung, die Taro Okamoto 1952 im wilden, archaischen<br />

Formgefühl entdeckt hat, das so charakteristisch für die<br />

prähistorischen Tongefäße aus der Jomon-Zeit ist – gehen zeitgenössische<br />

japanische Kunstwerke seit den 1970er Jahren der<br />

Frage nach, wie die Wahrnehmung als „vierte Dimension“, als<br />

leidenschaftlicher Dialog zwischen der Wirklichkeit und Mächten<br />

jenseits der Wirklichkeit, auf einer Ebene, die man als Japans<br />

„kollektives Unbewusstes“ bezeichnen könnte, überliefert worden<br />

ist. Wir hoffen, dass der Besuch dieser Ausstellung Ihnen gewissermaßen<br />

ein Gefühl für japanische „Wahrnehmung“ geben wird.<br />

Diese Ausstellung im Kunsthaus Graz legt auch eine neue Methode<br />

nahe, einen Ausstellungsraum zu nutzen, die sich vom zeitgenössischen<br />

Konzept der Galerie als „White Cube“ gänzlich unterscheidet.<br />

Wir möchten, dass Sie die vom Architekten Makoto<br />

Sei Watanabe gestaltete Rahmung des Raumes als dynamischen<br />

Ort erfahren, der den verschiedenen Kunstwerken als Ort der<br />

Begegnung dient.<br />

Die Globalisierung sorgt schon seit langem für heftige Proteste,<br />

und wenn wir von der Annahme ausgehen, die noch nie da<br />

Vorwort 12 13<br />

The Japan Foundation is delighted to have been able<br />

to organize Chikaku – Time and Memory in Japan in<br />

Graz, Austria’s second largest city and in Vigo, Spain.<br />

This exhibition, which presents contemporary art produced<br />

in Japan since the 1950s, is one of the events in<br />

the “Japan-EU Year of People-to-People Exchange 2005.”<br />

Chikaku – Time and Memory in Japan has been in<br />

preparation since December 2003, under the curatorship<br />

of Toshiharu Ito. What drew Ito‘s attention as<br />

he was putting together this presentation of Japanese<br />

contemporary art was the extremely abstract concept<br />

of “chikaku” (often loosely translated as “perception”).<br />

To begin with, the very concept of “chikaku” has a<br />

broad meaning: it can be interpreted as everything<br />

from its psychological sense as the act of recognizing<br />

a thing as a thing, to its cultural context of attaching<br />

meaning to a thing. Within the broad concept of<br />

“chikaku”, the exhibition focuses on the notions of “time”<br />

and “memory” in Japan, a nation that achieved a high<br />

level of rapid economic growth beginning in the 1970s.<br />

The exhibition is an attempt to examine “time” as<br />

represented in various forms, including photographs,<br />

video, paintings, and installations.<br />

Taking off from the “fourth dimension” – the magical<br />

type of perception that Taro Okamoto discovered in 1952<br />

in the wild, primitive sense of form that characterizes<br />

prehistoric Jomon-era earthenware vessels – Japanese<br />

contemporary art works since the 1970s have been<br />

investigating the question of how perception of “the<br />

fourth dimension”, the fierce dialogue between reality<br />

and forces beyond reality, has been handed down in<br />

what we might call Japan’s “collective unconscious”. We<br />

hope that viewing this exhibition will in some measure<br />

give you a sense of Japanese “perception”.<br />

This exhibition at Kunsthaus Graz also suggests a<br />

new method for using an exhibition space that differs<br />

entirely from today’s concept of the gallery as a “White<br />

Cube”. We want you to experience the way that architect<br />

Makoto Sei Watanabe takes full advantage of the<br />

Kunsthaus, framing the space as a dynamic venue<br />

that serves as meeting place for the various artworks.<br />

People have been clamoring about globalization for<br />

a long time, and if we assume that the unprecedented

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