PDF-Fassung - Hochschul-Informations-System GmbH
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12 Exkurs: Kennzeichen der <strong>Hochschul</strong>medizin<br />
Die Organisationsreform konzentriert sich auf die Leitungsstrukturen. Eine organisatorische und<br />
personelle Trennung zwischen Fakultät und Klinikum ist allenfalls für die theoretischen Institute<br />
möglich, die sich aufgrund ihrer weitgehenden Beschränkung auf Forschung und Lehre eindeutig<br />
der Fakultät zuordnen lassen. Dagegen weisen die klinisch-theoretischen Institute und die klinischen<br />
Abteilungen aufgrund ihrer Einbindung in Forschung und Lehre auch bei einer rechtlichen<br />
Verselbständigung des Universitätsklinikums enge Verbindungen zur Fakultät auf.<br />
Parallel zur Organisationsreform wird an den meisten Standorten der <strong>Hochschul</strong>medizin eine sogenannte<br />
„Trennungsrechnung“ eingeführt. Deren originäres Ziel ist es, durch eine Aufspaltung<br />
der Budgets von Universitätsklinikum und Fakultät, eine zweckentsprechende Verwendung des<br />
Landeszuschusses für Forschung und Lehre und den Entgelten der Krankenkassen für die Krankenversorgung<br />
nachzuweisen. Dazu werden die Personal- und die Sachkosten von Fakultät und<br />
Universitätsklinikum mit standortspezifischen Schlüsseln in Anteile für Forschung und Lehre sowie<br />
für die Krankenversorgung zerlegt. An einigen Standorten erfolgt zudem eine Aufspaltung der<br />
Budgets von Instituten und Kliniken. Alle Konzepte beschränken sich jedoch auf eine rechnerische<br />
Aufspaltung der Plankosten. Eine getrennte Erfassung der von Forschung und Lehre und der<br />
durch die Krankenversorgung verursachten Ist-Kosten wird an keinem Standort durchgeführt. Falls<br />
überhaupt Soll-Ist-Vergleiche durchgeführt werden, werden im Ist die gleichen Aufteilungsquoten<br />
wie im Soll unterstellt, sodass keine verursachungsgerechten Abweichungsanalysen möglich sind.<br />
Gründe dafür sind zum einen der erhebliche Erfassungsaufwand. Zum anderen dienen viele Aktivitäten<br />
der patientenorientierten Forschung und Lehre gleichzeitig auch der Krankenversorgung, sodass<br />
jede Aufschlüsselung willkürlich bleiben muss. Trotz der Grenzen beim Nachweis der Mittelverwendung<br />
eignet sich die Trennungsrechnung allerdings als Controllinginstrument zur gezielten<br />
Mittelzuweisung an besonders förderungswürdige Forschungsbereiche (Horstkotte 2003).<br />
Die internen Veränderungen in den hochschulmedizinischen Einrichtungen stehen unter starkem<br />
Reformdruck durch die notwendigen Einsparungen sowohl im Gesundheitswesen als auch im<br />
<strong>Hochschul</strong>system. In den Universitätsklinika besteht eine erhebliche Verunsicherung darüber, inwieweit<br />
die mit Beginn des Jahres 2003 eingeführte Vergütung der stationären Krankenversorgung<br />
auf Basis von Diagnostic Related Groups (DRGs) die Kosten der Universitätsklinika abdecken<br />
wird. Denn nach diesem <strong>System</strong> wird die kostenintensive Behandlung Schwerstkranker, auf die<br />
sich die Universitätskliniken konzentrieren, mit Fallpauschalen abgerechnet, die sich an den<br />
durchschnittlichen Behandlungskosten für die jeweiligen Krankheitsbilder orientieren (vgl. Clade<br />
2002, Strehl 2002). Darüber hinaus ist an einigen Standorten die Fusion benachbarter Universitätskliniken<br />
und/oder Fakultäten beschlossen oder in Planung (vgl. o.V. Der Tagesspiegel 2003;<br />
Schlicht 2003).<br />
E.3 Standorte<br />
Die Humanmedizin ist an 36 <strong>Hochschul</strong>en vertreten. Dabei handelt es sich um 35 staatliche <strong>Hochschul</strong>en<br />
in 14 Bundesländern − Bremen und Brandenburg besitzen keine hochschulmedizinischen<br />
Einrichtungen − und die private Universität Witten/Herdecke. Da zur Universität Heidelberg neben<br />
der Medizinischen Fakultät Heidelberg auch die Fakultät für Klinische Medizin Mannheim gehört,<br />
ergeben sich insgesamt 37 Standorte. Abbildung E.3 zeigt die Einrichtungen der <strong>Hochschul</strong>medizin<br />
in Deutschland im Überblick.<br />
In der Regel wird die Medizin an jedem Standort gemeinsam von einer medizinischen Fakultät als<br />
Teileinheit einer Universität und einem mehr oder weniger selbständigen Universitätsklinikum getragen.<br />
Es gibt allerdings eine Reihe von Ausnahmen:<br />
• In Hannover und Lübeck existiert jeweils eine eigenständige Medizinische <strong>Hochschul</strong>e bzw.<br />
Universität.<br />
HIS <strong>GmbH</strong> Medizinische Forschungszentren