23.01.2013 Aufrufe

PDF-Fassung - Hochschul-Informations-System GmbH

PDF-Fassung - Hochschul-Informations-System GmbH

PDF-Fassung - Hochschul-Informations-System GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

44 3 Raumanforderungen<br />

3.3.2 Isotopenlabore<br />

Zu den Arbeitsschritten der biomedizinischen Forschung gehören nasspräparative Experimente mit<br />

radioaktiven Chemikalien, insbesondere mit den Isotopen Chrom 51, Kohlenstoff 14, Jod 123, 131,<br />

Phosphor 32, 33, 35 und Tritium (H 3). Nach § 7 (1) Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) ist der<br />

Umgang mit radioaktiven Stoffen genehmigungspflichtig. Gemäß § 8 (1) StrlSchV sind allerdings<br />

solche Tätigkeiten genehmigungsfrei, bei denen die in Anlage III StrlSchV aufgeführten Freigrenzen<br />

nicht überschritten werden. Die Freigrenzen beziehen sich auf die gesamte Aktivität der eingesetzten<br />

Radionuklidmenge, gemessen in Becquerel (Bq) und auf die spezifische Aktivität in Becquerel<br />

pro Gramm (Bq/g), wobei die Überschreitung beider Freigrenzen zur Genehmigungspflicht<br />

führt. Bei der Verwendung mehrerer Radionuklide ist die Freigrenze nach einer vorgegebenen<br />

Summenformel zu berechnen.<br />

Schutzklasse S0<br />

Zutrittsverbot für Unbefugte<br />

Abklingraum für Abfälle<br />

flüssigkeitsdichte, dekontanimierbare Oberflächen<br />

Keramikarbeitsflächen<br />

Rückhaltung radioaktiv kontaminierten Abwassers<br />

Schutzklasse S1<br />

Kunststoffbodenbeläge mit fugendichten Abschlüssen<br />

Personenschleuse (Soll)<br />

Öffnungssicherung an Türen und Fenstern<br />

netzunabhängige Kommunikations- und Alarmanlage<br />

Schutzklasse S2<br />

Personenschleuse (Muss)<br />

Abzüge<br />

Waschbecken mit anderer als Handbedienung (Muss)<br />

kontrolliertes Abluftsystem<br />

Vorinstallation einer Abluftfilterung<br />

Schutzklasse S3<br />

Messraum für Strahlenschutz<br />

Radionuklidabzüge (DIN 25466)<br />

Türen und Fenster mit erhöhter Dichtigkeit<br />

Waschbecken mit anderer als Handbedienung (Muss)<br />

eigenständiges, kontrolliertes Abluftsystem<br />

Abluftfilterung (Soll)<br />

Schutzklasse S4<br />

Abluftfilterung (Muss)<br />

Überwachung der Radioaktivitätskonzentration<br />

Abb. 3.9: Merkmale von Radionuklid-<br />

laboratorien (DIN 42425-1 alt)<br />

Genehmigungspflichtige Experimente mit offenen<br />

Radionukliden dürfen nur in Radionuklidlaboratorien<br />

– vielfach wird auch von Isotopenlaboren<br />

gesprochen – unter der Aufsicht<br />

eines Strahlenschutzbeauftragten durchgeführt<br />

werden. Radionuklidlaboratorien sind biochemische<br />

Laboratorien, die durch zusätzliche organisatorische,<br />

bauliche und gebäudetechnische<br />

Sicherheitsvorkehrungen einen besonderen<br />

Strahlenschutz bieten. Die baulichen und<br />

gebäudetechnischen Anforderungen an Radionuklidlaboratorien<br />

sind in der DIN 25425-1<br />

geregelt, wobei anhand der Menge der in dem<br />

jeweiligen Raum eingesetzten Radioaktivität<br />

und ihrer Freisetzungswahrscheinlichkeit die<br />

fünf Schutzklassen S0, S1, S2, S3 und S4 unterschieden<br />

werden. In Abbildung 3.9 sind die<br />

wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen für die<br />

verschiedenen Schutzklassen zusammengestellt.<br />

Dabei sind die Anforderungen der niedrigeren<br />

Schutzklassen in den höheren jeweils<br />

eingeschlossen. In der Regel benötigen biomedizinische<br />

Forscher Radionuklidlaboratorien<br />

der Schutzklassen S1 oder S2.<br />

Die derzeitige <strong>Fassung</strong> der DIN 25425-1 hat<br />

den Stand vom September 1995. Mit der Novelle<br />

der Strahlenschutzverordnung zum 20.07.<br />

2001 haben sich jedoch erhebliche Änderungen<br />

ergeben, die auch die Ausgestaltung der<br />

Radionuklidlaboratorien betreffen. Im Mittel-<br />

punkt steht dabei die Einstufung der Radioaktivität, mit der in einem Radionuklidlaboratorium umgegangen<br />

wird, . Eine Aktualisierung der DIN 25425-1 mit neuen Schutzklassen (SK 0, SK 1, SK 2,<br />

SK3) ist derzeit in Bearbeitung, aber noch nicht beschlossen. Für Neubauplanungen bietet die vorliegende<br />

DIN 25425-1 daher nur eine Orientierungshilfe.<br />

Der Umfang der nasspräparativen Experimente mit offenen Radionukliden in der biomedizinischen<br />

Forschung ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dies liegt zum einen an der zunehmenden<br />

Verbreitung von fluoreszierenden oder phosphoreszierenden Alternativverfahren zum radioaktiven<br />

Markieren von Stoffwechselprozessen. Zum anderen ermöglicht die Weiterentwicklung<br />

HIS <strong>GmbH</strong> Medizinische Forschungszentren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!