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4 Versuchstierhaltung 53<br />
Dennoch lässt es sich nicht vermeiden, Tiere unterschiedlicher Herkunft bzw. aus verschiedenen<br />
Experimenten in einem Raum unterzubringen. Eine Möglichkeit, einzelne Tiergruppen innerhalb<br />
eines Raumes mikrobiologisch voneinander abzuschotten, bieten IVC-<strong>System</strong>e („Individually Ventilated<br />
Cages“). Dabei handelt es sich um einzeln belüftete Käfige, die regalweise an eigene Belüftungs-,<br />
Entlüftungs- und Filteraggregate angeschlossen sind. IVCs eignen sich jedoch nur zur<br />
Tierhaltung. Um Eingriffe an den Tieren unter einer mikrobiologischen Abschottung vornehmen zu<br />
können, sind zusätzlich Sicherheitswerkbänke erforderlich.<br />
Prinzipiell kann mit IVC-<strong>System</strong>en ein zumindest SPF-naher Hygienestatus in normalen Laborräumen<br />
sichergestellt werden, wenn außerhalb zentraler Versuchstiereinrichtungen wenige Tiere<br />
unter kontrollierten Hygienebedingungen zu halten sind. IVC-<strong>System</strong>e werden aber auch in lüftungstechnisch<br />
hochinstallierten Tierräumen aufgestellt, um einen doppelten Schutz vor Kontaminationen<br />
insbesondere zwischen verschiedenen Tiergruppen zu erreichen. Die Aufstellung von<br />
IVCs in Reinräumen mag trotz hoher Kosten sinnvoll sein, wenn viele unterschiedliche Tiergruppen<br />
in einem Raum unterzubringen sind, es sich um gentechnisch veränderte Tiere handelt, deren Ersatz<br />
mit hohem Aufwand verbunden ist, oder sich der Zugang zu den Tierräumen nicht auf das<br />
Stammpersonal beschränken lässt. In vielen Fällen können aber auch organisatorische Maßnahmen<br />
das Infektionsrisiko in erheblichem Umfang reduzieren, sodass in Reinräumen keine IVC-<br />
<strong>System</strong>e eingesetzt werden müssen.<br />
4.2 Versuchstierräume<br />
4.2.1 Standardtierräume<br />
Der Standardraum der modernen Tierhaltung ist kein einfacher Tierstall, sondern ein raumlufttechnisch<br />
hochinstallierter, an die Bedingungen der Versuchstierhaltung angepasster Spezialraum.<br />
Richtungsweisend für die Gestaltung von Standardtierräumen sind nach wie vor die Empfehlungen<br />
der Gesellschaft für Versuchstierkunde (GV-SOLAS 1988), obwohl deren letzte Aktualisierung bereits<br />
15 Jahre zurückliegt und sich in der Zwischenzeit eine Reihe von technischen Änderungen<br />
ergeben haben. Nach Informationen der Gesellschaft für Versuchstierkunde ist eine Neuauflage in<br />
Arbeit, ein Veröffentlichungstermin aber noch nicht absehbar.<br />
Baukonstruktive und gebäudetechnische Merkmale<br />
Viele biomedizinische Versuchstiereinrichtungen besitzen 20-m 2 -Standardtierräume entsprechend<br />
den Empfehlungen der Gesellschaft für Versuchstierkunde (vgl. GV-SOLAS 1988, S. 26). Um<br />
möglichst viele Käfigregale für Kleintiere entlang der Wände aufstellen zu können, sind Raumtiefen<br />
zwischen 6,00 und 6,50 m und Raumbreiten von 3,00 bis 3,15 m üblich. Da die Zahl der<br />
Versuche in der tierexperimentellen Forschung tendenziell zu-, die Durchschnittszahl der pro Experiment<br />
eingesetzten Tiere jedoch abnimmt, ist für die Zukunft eine kleinräumigere Abteilung der<br />
Tierhaltungsflächen zu erwägen. Dies kann z. B. durch Hintereinanderschalten von jeweils zwei<br />
vier bis fünf Meter tiefen Tierräumen mit 12 bis 16 m 2 Grundfläche geschehen.<br />
Zur Standardisierung der Umweltbedingungen gehört eine konstante Lichtstärke mit festen Tag-<br />
Nacht-Rhythmus. Zudem sind viele Versuchstiere Albinos, die nur einem abgeschwächten Licht<br />
ausgesetzt werden dürfen. Entsprechend sollten Standardtierräume vom Tageslicht abgeschottet<br />
und künstlich beleuchtet werden. Moderne Beleuchtungsanlagen können mit digitalen Steuersignalen<br />
über ein Bus-<strong>System</strong> jede einzelne Leuchte computergestützt steuern.<br />
Im Mittelpunkt der gebäudetechnischen Ausstattung steht die Lüftungsanlage. Zum Schutz der Tiere<br />
vor Keimen aus der Außenluft ist die Zuluft, zur Vermeidung von Emissionen auch die Abluft<br />
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