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4 Versuchstierhaltung 47<br />

4 Versuchstierhaltung<br />

Tierversuche erlauben die Erforschung pathologischer und physiologischer Zusammenhänge unter<br />

den komplexen Rahmenbedingungen eines lebenden Organismus. Im Methodenspektrum der<br />

biomedizinischen Forschung spielen sie daher eine unverzichtbare Rolle als Brücke zwischen Untersuchungen<br />

an isolierten Zellen bzw. Mikroorganismen und der klinischen Forschung am Menschen.<br />

Mit der Fokussierung der Molekularen Medizin auf die genetischen Ursachen der Krankheitsentstehung<br />

sind in den letzten Jahren sogenannte Tiermodelle zu einem Schwerpunkt der<br />

tierexperimentellen Forschung geworden. Dabei handelt es sich zumeist um gentechnisch veränderte<br />

Mäuse mit gezielt hervorgerufenen Krankheiten. Aufgrund der besonderen Hygieneanforderungen<br />

solcher Tiere benötigen die Tierhaltungseinrichtungen in medizinischen Forschungszentren<br />

eine hochinstallierte und sowohl im Bau als auch im Betrieb kostenintensive Gebäudetechnik. Zumindest<br />

qualitativ, tendenziell aber auch quantitativ ist daher von einem wachsenden Ressourcenbedarf<br />

der biomedizinischen Tierhaltung auszugehen.<br />

Das vorliegende Kapitel skizziert Anhaltspunkte zur Ressourcenplanung biomedizinischer Tierhaltungseinrichtungen.<br />

Zunächst werden in Abschnitt 4.1 die wesentlichen Grundlagen der Versuchstierhaltung<br />

erläutert. Abschnitt 4.2 wendet sich den Anforderungen an moderne Tierräume<br />

zu. Abschnitt 4.3 erörtert schließlich unterschiedliche Konzepte die Versuchstierhaltung als wissenschaftliche<br />

Dienstleistung zu betreiben.<br />

4.1 Grundlagen<br />

4.1.1 Biomedizinische Tierversuche<br />

Tierversuche sind Eingriffe an oder Behandlungen von lebenden Tieren bzw. ihrem Erbgut, um<br />

unter kontrollierten Bedingungen deren Wirkungen erproben zu können. Für die hier im Blickpunkt<br />

stehende biomedizinische Forschung spielen zwei Felder der tierexperimentellen Forschung eine<br />

zentrale Rolle.<br />

Etwa ein Drittel der biomedizinischen Tierversuche entfällt auf operative Versuche unter der Federführung<br />

der experimentellen Chirurgie. Dazu gehören vielfältigste Eingriffe zur Entwicklung und<br />

Erprobung neuer operativer und diagnostischer Techniken sowie zur ärztlichen Aus- und Fortbildung.<br />

Neben Akutversuchen, bei denen die Durchführung der Operation im Mittelpunkt des Interesses<br />

steht, haben in den letzten Jahren langfristige Tierversuche an Bedeutung gewonnen, in<br />

denen über einen längeren Zeitraum hinweg der Heilungserfolg und der Bedarf an Folgeeingriffen<br />

untersucht werden. Als Versuchstiere verwendet die experimentelle Chirurgie typischerweise<br />

Großtiere wie Schafe und Schweine. Aus Kostengründen wird an einigen Standorten auf handelsübliche<br />

Hausschweine zurückgegriffen, während an anderen speziell für Tierversuche gezüchtete<br />

Minipigs eingesetzt werden. Aufgrund der Minimalisierung chirurgischer Techniken werden operative<br />

Versuche insbesondere für Aus- und Fortbildungszwecke zunehmend an Kleintieren wie Ratten<br />

und Kaninchen durchgeführt. Andere Tierarten, z. B. Primaten oder Hunde, werden dagegen<br />

nur in inhaltlich begründeten Ausnahmen eingesetzt.<br />

Den Schwerpunkt der biomedizinischen Tierexperimente bilden Versuche mit gentechnisch veränderten<br />

Mäusen (Windschief 2003). Da die Molekulare Medizin gezielt nach Störungen der<br />

Übersetzung genetischer Informationen in die Synthese von Proteinen und Nukleinsäuren sucht,<br />

werden Versuchstiere benötigt, in deren Stoffwechsel die molekularen Entstehungsprozesse der<br />

Medizinische Forschungszentren HIS <strong>GmbH</strong>

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