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62 4 Versuchstierhaltung<br />
Personalzuordnung<br />
Üblicherweise ermöglicht die Zentralisierung wissenschaftlicher Dienstleistungseinrichtungen Personaleinsparungen<br />
durch die Ausnutzung von Synergieeffekten. Bei Versuchstiereinrichtungen<br />
steht dem jedoch das Risiko der Krankheitsübertragung zwischen den Tierbeständen entgegen.<br />
Streng genommen dürfen Tierbestände, die von den gleichen Tierpflegern betreut werden, nicht<br />
als getrennte hygienische Einheiten betrachtet werden. In der Praxis reicht es in der Regel aus,<br />
wenn Tierpfleger aus infektiösen Beständen nicht in anderen Beständen eingesetzt werden und<br />
zwischen Einsätzen in einer konventionellen und einer Semi-Barriere-Haltung bzw. in einer Semi-<br />
und einer SPF-Barriere-Haltung Abstände von einer Woche eingehalten werden. Eine zentrale<br />
Personaleinsatzplanung von Tierpflegern ist somit zwar nicht ausgeschlossen, in ihrer Flexibilität<br />
jedoch erheblich eingeschränkt.<br />
4.3.4 Kostenverrechnung<br />
Eine auf globale Kennzahlen gestützte Abschätzung des Versuchstierbedarfs scheitert an den<br />
stark divergierenden Forschungsschwerpunkten. Planungen für Versuchstiereinrichtungen müssen<br />
daher weitgehend auf die individuellen Anforderungen der zum Planungszeitpunkt bereits tierexperimentell<br />
arbeitenden Forschergruppen und Institute gestützt werden. Um den nach Inbetriebnahme<br />
einer neuen Versuchstierhaltung häufig wachsenden Bedarf zu steuern, erscheint eine Kostenverrechnung<br />
zu Lasten der Budgets der Nutzer zweckmäßig. Darüber hinaus ermöglicht die<br />
Berechnung der Tierversuchskosten einzelner Projekte eine Weiterverrechnung an private und unter<br />
gewissen Bedingungen auch an öffentliche Drittmittelgeber. Die spätere Kostenverrechnung an<br />
die Nutzer sollte daher bereits während der Planung einer neuen Versuchstiereinrichtung konzipiert<br />
werden.<br />
Kostenarten<br />
1) Tiereinkauf<br />
Einzelkosten<br />
Gemeinkosten<br />
variabel fix<br />
a) Einkaufspreise X<br />
b) Versand-/Transportkosten<br />
2) Pflege/Betreuung<br />
X<br />
a) Futter/Einstreu X<br />
b) Verbrauchsmaterial X<br />
c) Hygieneuntersuchungen X<br />
d) Personal<br />
3) Unterbringung<br />
(X) X<br />
a) Käfige/Zubehör<br />
(Ersatzbeschaffung)<br />
b) Gebäudetechnik<br />
X<br />
ba) Betriebskosten X<br />
ba) Abschreibungen X<br />
c) Räume<br />
(Miete oder Abschreibungen)<br />
4) tierexperimentelle Dienstleistungen<br />
X<br />
a) tierklinische Untersuchungen X<br />
b) reproduktionstechnische<br />
Verfahren<br />
X<br />
c) gentechnische Eingriffe<br />
5) Over-Head<br />
X<br />
a) Verwaltung X<br />
b) Umlagen X<br />
Abb. 4.9: Kostenarten der tierexperi-<br />
mentellen Forschung<br />
Von vielen zentralen Versuchstiereinrichtungen<br />
in der <strong>Hochschul</strong>medizin werden bereits<br />
Kosten an die Nutzer verrechnet, an den anderen<br />
Standorten sind entsprechende Konzepte<br />
zumindest in Planung. Allerdings unterscheiden<br />
sich der Umfang der verrechneten<br />
Kosten und die Bezugsgrößen, über die abgerechnet<br />
wird. Abbildung 4.9 gibt einen Überblick<br />
zu den Kostenarten der tierexperimentellen<br />
Forschung. Dabei wird zwischen Einzelkosten,<br />
die sich einzelnen Nutzern unmittelbar<br />
zuordnen lassen, und Gemeinkosten unterschieden,<br />
für die dies nicht möglich ist. Die<br />
Gemeinkosten werden zudem in variable Kosten,<br />
deren Umfang mit dem Auftragsvolumen<br />
schwankt, und fixe Kosten unterteilt, die unabhängig<br />
von der Auslastung der Versuchstiereinrichtung<br />
anfallen.<br />
In der <strong>Hochschul</strong>praxis werden die Einzelkosten<br />
des Tiereinkaufs zumeist direkt von den<br />
Nutzern getragen. In der Kostenrechung der<br />
Versuchstiereinrichtungen tauchen diese Kosten<br />
daher nicht auf. Üblich ist dagegen die<br />
Verrechnung der variablen Gemeinkosten von<br />
Futter, Einstreu und des übrigen Verbrauchs-<br />
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