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2 Strukturelle Grundlagen 21<br />

2.2 Forschungspersonal<br />

2.2.1 Mediziner<br />

In der Medizin nimmt die ärztliche Tätigkeit bzw. deren Vorbereitung sowohl bei den Aufgaben des<br />

wissenschaftlichen Personals als auch in der Ausbildung der Studierenden eine zentrale Rolle ein.<br />

Der Einsatz von Medizinern in der biomedizinischen Forschung unterliegt daher besonderen Bedingungen.<br />

Abgesehen von der durch die Krankenversorgung dominierten Arbeitszeitstruktur der<br />

Professoren (Adler 2001, S.25) betrifft dies in erster Linie den wissenschaftlichen Mittelbau, der die<br />

Forschung üblicherweise trägt.<br />

• Klinisch-tätige Wissenschaftler<br />

Viele Forschungsfragen der Molekularen Medizin stammen aus dem Klinikalltag. Aus inhaltlichen<br />

Gesichtspunkten ist daher eine Beteiligung praktizierender Ärzte an konkreten biomedizinischen<br />

Forschungsprojekten äußerst wünschenswert.<br />

Die zeitlichen Restriktionen erlauben Ärzten und Oberärzten parallel zum Klinikdienst aber nur eine<br />

eingeschränkte „Feierabendforschung“ (Adler 2001, S. 19). Teilzeitforschung ist nicht nur für die<br />

Betroffenen äußerst belastend. Aufgrund des Zeitbedarfs für eine methodisch fundierte Laborforschung<br />

und des hohen internationalen Wettbewerbsdrucks in den Lebenswissenschaften ist sie<br />

auch wenig erfolgversprechend. Selbst die Forschungsprojekte von Medizinern, die nach einem<br />

Aufenthalt an einer ausländischen Forschungseinrichtung in den Klinikdienst zurückkehren, erfüllen<br />

nur selten die in sie gesteckten Erwartung (Pahl 2000). Teilzeitforschung gelingt allenfalls zu<br />

einem späteren Zeitpunkt der wissenschaftlichen Karriere, sofern eine eingespielte Arbeitsgruppe<br />

es einem Oberarzt erlaubt, sich auf richtungsweisende und koordinierende Gruppenleitertätigkeiten<br />

zu beschränken.<br />

Erfolgversprechender sind Rotationsstellen, die Ärzten und Oberärzten die befristete Freistellung<br />

vom Klinikdienst ermöglichen (vgl. DFG 1999, 24). Verbreitet sind Tandemmodelle, nach denen<br />

eine Arzt- und eine Forschungsstelle an zwei Mediziner vergeben werden, die sich viertel- oder<br />

halbjährlich mit dem Klinikdienst abwechseln (Dichgans 1990, S. 107). Aber auch solche Freistellungsregelungen<br />

sind davon bedroht, dass die freigestellten Ärzte bei Personalengpässen kurzfristig<br />

Klinikdienste übernehmen müssen. Unabhängig von der praktischen Umsetzung sind jeder Rotationsstelle<br />

die gleichen Ressourcen zuzuordnen wie einem Vollzeitforscher.<br />

Eine dritte Form ist die Unterbrechung der Kliniktätigkeit zugunsten der Annahme einer befristeten<br />

Forschungsstelle. Zweckmäßig ist eine solche befristete Vollzeitforschung insbesondere nach<br />

der Promotion zur vertieften Aneignung biomedizinischer Forschungsmethoden (Pahl 2000, S. 37).<br />

Aber auch in späteren Phasen können befristete Forschungsphasen die wissenschaftliche Karriere<br />

befördern, vor allem, wenn sie mit einem Auslandsaufenthalt verbunden werden.<br />

Festzuhalten ist, dass das Idealbild eines parallel in Klinikdienst und Laborforschung eingebundenen<br />

Mediziners nur in wenigen Ausnahmefällen realisierbar ist. Der für die Molekulare Medizin erforderliche<br />

methodische Aufwand verhindert in diesem Bereich aber auch weitgehend die ansonsten<br />

in der Medizin verbreitete „Pro-Forma-Forschung“ zur Forcierung der Chefarztkarriere (DFG<br />

1999, S. 12; Dichgans 1990, S. 108).<br />

• Mediziner aus medizinisch-theoretischen Instituten<br />

Mediziner in medizinisch-theoretischen Instituten müssen sich neben ihren Aufgaben in Forschung<br />

und Lehre nicht oder nur in geringem Umfang an der Krankenversorgung beteiligen. Teilweise gilt<br />

dies auch für die Forscher in klinisch-theoretischen Instituten. Ihre Situation ist damit der von Wis-<br />

Medizinische Forschungszentren HIS <strong>GmbH</strong>

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