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4 Versuchstierhaltung 57<br />
Allerdings werden die generellen Argumente für bzw. gegen eine Zentralisierung der Versuchstierhaltung<br />
von der Kontrolle des Hygienestatus der Versuchstiere dominiert. Einerseits erfordert<br />
gerade die SPF-Haltung von Kleinnagern hochinstallierte bauliche Ressourcen, was ihre Zentralisierung<br />
nahe legt, andererseits steigt mit der Zahl der in einer Einrichtung gehaltenen Tiere und<br />
der sie betreuenden Beschäftigten die Infektionsgefahr und damit das Risiko, den gesamten Bestand<br />
zu verlieren, überproportional an. Ein zweckmäßiges Versorgungskonzept wird daher zwischen<br />
verschiedenen Teilbereichen der Tierhaltung unterscheiden und diese teilweise zentral,<br />
teilweise aber auch dezentral Instituten oder Forschergruppen zuordnen. Abbildung 4.5 beschreibt<br />
exemplarisch ein solches Versorgungskonzept.<br />
Tierarten: Tierhaltungen: Arbeitsabläufe: Zuordnung:<br />
Großtiere<br />
Kleinnager<br />
konventionelle<br />
Haltung<br />
SPF-Barriere<br />
Semi-Barriere<br />
Infektions-Barriere<br />
konventionelle<br />
Haltung<br />
Isolator-Haltung<br />
• experim. Haltung<br />
• Experimentieren<br />
• Züchten<br />
• Bevorraten<br />
• experim. Haltung<br />
• Experimentieren<br />
• Experimentieren<br />
• Quarantänehaltung<br />
• experim. Haltung<br />
• Experimentieren<br />
• Züchten, Halten<br />
• Experimentieren<br />
zentral<br />
zentral<br />
zentral<br />
dezentral<br />
dezentral<br />
dezentral/zentral<br />
Abb. 4.5: Tierexperimentelles Versorgungskonzept für die biomedizinische Forschung<br />
Die konventionelle Großtierhaltung einer Medizineinrichtung lässt sich zweckmäßigerweise unter<br />
der Obhut der experimentellen Chirurgie zentralisieren, die bei Bedarf Forscher aus anderen klinischen<br />
Abteilungen bei deren Tierexperimenten unterstützen können. Für die überwiegend operativen<br />
Experimente mit Großtieren werden neben Großtierräumen hochinstallierte Tieroperationssäle<br />
benötigt. In den häufig im Stadtgebiet liegenden medizinischen Forschungszentren ist eine längerfristige<br />
Haltung von Schweinen und Schafen zumeist nicht möglich. Großtierräume werden daher<br />
nur für die kurzfristige Vorratshaltung vor Beginn der Experimente und die postoperative Beobachtung<br />
der Tiere ausgelegt. Längerfristige Bevorratung und gegebenenfalls Vermehrungszucht werden<br />
dagegen in der Regel ausgelagert. An einigen Medizinstandorten sind diese Arbeitsabläufe einem<br />
Landwirt aus dem Umland übertragen.<br />
Schwerpunktmäßig werden in biomedizinischen Tierversuchen Kleinnager, insbesondere Mäuse,<br />
eingesetzt. Deren Haltung lässt sich in fünf Haltungsbereiche aufteilen:<br />
a) Hauptaufgaben einer SPF-Barriere-Haltung sind das Züchten und Bevorraten von SPF-<br />
Tieren. Da sich SPF-Tiere in allen Haltungsformen einsetzen lassen, kann die SPF-Barriere-<br />
Haltung die zentrale Beschaffung und Bevorratung von Kleinnagern für alle Nutzer übernehmen.<br />
Zur Minimierung des Risikos, von außen Keime in den SPF-Bestand einzuschleppen,<br />
sollte der Zugang zur SPF-Barriere auf das Stammpersonal beschränkt bleiben.<br />
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