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2 Strukturelle Grundlagen 17<br />
2 Strukturelle Grundlagen<br />
Voraussetzung einer systematischen Ressourcenplanung für medizinische Forschungszentren ist<br />
die strukturelle Analyse der biomedizinischen Forschung. Dies erfordert zum einen die Charakterisierung<br />
der in den Zentren durchgeführten Forschungsaktivitäten und zum anderen die Untersuchung<br />
der Personalstrukturen.<br />
Abschnitt 2.1 charakterisiert die Inhalte, Methoden und Trends der biomedizinischen Forschung.<br />
Abschnitt 2.2 untersucht die typischerweise in den Zentren arbeitenden Beschäftigtengruppen. Im<br />
Mittelpunkt steht dabei die Beobachtung, dass in der biomedizinischen Forschung ein hoher Anteil<br />
von Wissenschaftlern aus den Naturwissenschaften tätig ist. In Abschnitt 2.3 werden die Organisationsstrukturen<br />
exemplarisch modelliert. Dazu werden typische Personalstrukturen von Forschergruppen<br />
und Instituten quantifiziert, die in Kapitel 5 als Grundlage für die exemplarische Belegung<br />
der vorgestellten Zentrumsmodelle dienen.<br />
2.1 Biomedizinische Forschung<br />
2.1.1 Fragestellungen<br />
Biomedizinische Forschung untersucht medizinische Fragestellungen mit den Methoden der<br />
modernen Biologie. Sie bildet die Schnittstelle der Medizin mit den übrigen Lebenswissenschaften.<br />
Im Mittelpunkt der biomedizinischen Forschung steht die Molekulare Medizin, die die molekularen<br />
Grundlagen von Krankheiten und Funktionen des gesunden Körpers erforscht. Seit Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts werden Krankheiten auf der Ebene von Zellstrukturen und den in den Zellen wirksamen<br />
chemischen Verbindungen erklärt, diagnostiziert und therapiert (Uni Freiburg 2003). Inzwischen<br />
erlauben verfeinerte Verfahren die Untersuchung einzelner Moleküle, d. h. derjenigen Proteine<br />
und Nukleinsäuren, die physiologische und pathologische Zellfunktionen steuern. Dabei<br />
nehmen die Gene, d. h. die Abschnitte der DNA, in denen eine bestimmte Bauanleitung oder ein<br />
einzelnes Steuerungsprogramm codiert ist, eine Schlüsselstellung ein. Mit der Analyse der Gene<br />
blicken Biomediziner immer tiefer hinter die Kulissen des Lebens (MDC 2003). Ein wichtiger Schritt<br />
dazu ist die Dekodierung des menschlichen Genoms im Rahmen des Internationalen Humangenomprojektes.<br />
Allerdings werden die Vorgänge in den Zellen nicht ausschließlich durch die Gene<br />
bestimmt. Neben genetischer Prädisposition, Lebensweise und Umwelteinflüssen bilden vielfältige<br />
Fehlermöglichkeiten bei der Übersetzung von genetischen Informationen in Stoffwechselprozesse<br />
Ausgangspunkte für unterschiedlichste Krankheiten. So ist Brustkrebs vermutlich erblich bedingt,<br />
während andere Krebsarten durch karziogene Chemikalien, Tabakrauch oder intensive Sonnenbestrahlung<br />
hervorgerufen werden können.<br />
Die biomedizinische Forschung versucht solche Steuerungsprozesse und ihre Störungen aufzuklären.<br />
Langfristiges Ziel ist die Entwicklung molekularer Therapien. Bereits heute können im Laborexperiment<br />
therapeutische Gene mittels sogenannter „Vektoren“ in Krebszellen eingeschleust<br />
werden, um damit die unkontrollierte Zellteilung zum Stillstand zu bringen und das Selbstzerstörungsprogramm<br />
wieder anzuschalten, das die Degeneration gesunder Zellen verhindert. Die Behandlung<br />
von Krebspatienten mit solchen Therapien erfordert allerdings noch umfangreiche Forschungsaktivitäten<br />
(MDC 2003).<br />
Die Molekulare Medizin eröffnet ein neues Krankheitsverständnis und neue Ansätze für Therapien<br />
(Biedermann 1999). Entsprechend werden biomedizinische Forschungsmethoden zur Untersu-<br />
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