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58 4 Versuchstierhaltung<br />

b) Eine Semi-Barriere-Haltung dient dazu, Experimentatoren aus Forschergruppen und Instituten<br />

die benötigten Versuchstiere in Tierlaboren bereitzustellen, um ihnen die eigenständige<br />

Durchführung ihrer Tierexperimente zu ermöglichen. Da in einer Semi-Barriere nur ein SPFnaher<br />

Hygienestatus sichergestellt werden kann, dürfen die Tiere nach Versuchsende allerdings<br />

nicht mehr in die SPF-Barriere-Haltung zurück. Mit geeigneten Grundriss- und Organisationskonzepten<br />

lässt sich die Semi-Barriere-Haltung zusammen mit der SPF-Barriere-Haltung<br />

zentralisieren, ohne die mikrobiologische Abschottung zwischen beiden Bereichen zu gefährden<br />

(siehe Abschnitt 4.3.2).<br />

c) Die Infektion-Barriere-Haltung birgt ein besonders hohes Kontaminationsrisiko für den SPF-<br />

Bestand. Beide Bereiche sollten daher räumlich und organisatorisch getrennt werden. Sofern<br />

nur ein einzelner Nutzer, z. B. ein Institut für Virologie, Infektionsexperimente durchführt, bietet<br />

sich eine dezentrale Zuordnung der Infektions-Barriere-Haltung an. Eine zentrale Infektionsbarriere-Haltung<br />

kommt allenfalls dann in Betracht, wenn aufgrund eines Forschungsschwerpunktes<br />

bei Infektionskrankheiten eine größere Zahl von Instituten und Forschergruppen Infektionsexperimente<br />

an Tieren durchführt.<br />

d) Sofern einzelne Forschergruppen Experimente mit wenigen Mäusen ohne kontrollierten Hygienestatus<br />

durchführen wollen, können für diese dezentrale konventionelle Haltungen in den<br />

Laborräumen eingerichtet werden. Eine Zentralisierung solcher Experimente sollte dagegen in<br />

einer Semi-Barriere erfolgen, um das Ausbreitungsrisiko von Krankheiten zu minimieren.<br />

e) Keimdichte Kammern zur Isolator-Haltung können bei Bedarf dezentral in Gerätelaboren der<br />

jeweiligen Forschergruppen oder Institute, aber auch in zentralen Versuchstiereinrichtungen<br />

aufgestellt werden.<br />

4.3.2 Drei-Korridor-Konzept einer Barriere-Haltung<br />

Um eine SPF-Barriere-Haltung als hygienisch geschlossenes <strong>System</strong> betreiben zu können, sind<br />

umfangreiche bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen erforderlich (vgl. GV-SOLAS<br />

1988, S. 15f.). Der lüftungstechnischen Abschottung dient die kontrollierte Be- und Entlüftung der<br />

gasdichten Tierräume über Hochleistungsschwebstofffilter und die Erzeugung eines Überdrucks,<br />

um auch bei Undichtigkeiten das Eindringen potenziell kontaminierter Außenluft zu verhindern. Ein<br />

weiteres Element ist die Desinfizierung des in die bzw. aus der Barriere zu transportierenden Materials<br />

und der ein- bzw. ausgehenden Personen. Materialien werden desinfiziert, indem sie durch<br />

einen Durchreicheautoklav oder einen Tauchtank mit Desinfektionsmittel geschleust werden. Die<br />

Personendesinfizierung umfasst in der Regel Kleidungswechsel und Zwangsduschen mit Wasser<br />

oder Luft in einer Zwei- oder Dreikammer-Schleuse. Zu den organisatorischen Abschottungsmaßnahmen<br />

einer Barriere-Haltung gehört die Kontrolle des Hygienestatus der eingesetzten Tiere und<br />

die Beschränkung des Zugangs auf einen kleinen Kreis von Tierpflegern und Tierärzten. Demgegenüber<br />

darf eine Semi-Barriere-Haltung auch von den Experimentatoren aus Forschergruppen<br />

und Instituten betreten werden, um die tierexperimentelle Forschung durchzuführen.<br />

Das Drei-Korridor-Konzept, das in Abbildung 4.6 skizziert wird, ermöglicht es, eine Barriere- und<br />

eine Semi-Barriere-Haltung zusammenzufassen, ohne die lüftungstechnische, bauliche und organisatorische<br />

Abschottung der Barriere zu durchbrechen. Dazu werden eine Gruppe von Standardtierräumen<br />

zwischen einem keimfreien („weißen“) Korridor in der Mitte und zwei äußeren, keimreduzierten<br />

(„grauen“) Korridoren angeordnet (vgl. GV-SOLAS 1988, S. 15). Zur Abschottung der<br />

Barriere-Haltung („weißer Bereich“) werden die Außentüren zwischen den Tierräumen und den<br />

äußeren Korridoren verriegelt. Um einer Forschergruppe die Durchführung eines Tierexperimentes<br />

zu ermöglichen, werden ihnen die benötigten Tiere in einem Tierraum bereitgestellt sowie die äußere<br />

Tür ent- und die innere Tür verriegelt. Anschließend können die Experimentatoren den Tierraum<br />

über den grauen Korridor betreten und verlassen, ohne in den geschlossenen Bereich der<br />

HIS <strong>GmbH</strong> Medizinische Forschungszentren

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