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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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Teil III: <strong>Kultur</strong>.Arbeitskraft.UnternehmerIn. ...<br />

Aufträge. Das Einkommen setzt sich dann aus mehreren Erwerbsverhältnissen in<br />

verschiedenen Bereichen, Aufträgen, Transferleistungen, Stipendien, familiäre Unter-<br />

stützungen und Gefälligkeiten innerhalb des Bekanntenkreises zusammen und variiert<br />

bisweilen stark:<br />

„Ich bin teilweise in einem Freien Dienstvertrag beim [Bildungseinrichtung], aber das ist immer<br />

nur zeitlich begrenzt. Dann heißt es halt immer, nimmer. Beim [<strong>Kultur</strong>einrichtung] war ich ange-<br />

stellt im Oktober und im Mai, Juni, als Schauspielerin. Das ist auch immer nur zeitlich begrenzt,<br />

also wenn das Stück aus ist. Derzeit bin ich nirgendwo angestellt und bin freiberuflich tätig. Be-<br />

ziehungsweise krieg ich eben von den Eltern monatlich noch Taschengeld.“ (Interview A3, Abs.<br />

8)<br />

Aus dem Zitat geht deutlich hervor, dass sich der Erwerbsstatus der befragten Person häufig<br />

ändert: Freie Dienstverträge, befristete Anstellungen und Freiberuflichkeit sind mit je<br />

spezifischen arbeits-, sozial- und einkommenssteuerrechtlichen Bedingungen verknüpft, die<br />

ab einer bestimmten Einkommenshöhe auch zur Wirkung kommen und zu einem höheren<br />

Administrationsaufwand und Doppelgleisigkeiten führen. Bei ausschließlich selbständig<br />

Tätigen ist der sozialrechtliche Aspekt sehr klar, durch diskontinuierliche Einkommen ist aber<br />

die nachhaltige soziale Absicherung beeinträchtigt, selbst mittelfristige Perspektiven<br />

erscheinen relativ unsicher.<br />

“Das ist so unterschiedlich, das kann ich gar nicht sagen. Also ich würd eben sagen, zuerst<br />

Stipendien, dann die angewandten Sachen, die ich heuer Gott sei Dank eh nicht gebraucht habe,<br />

weil ich das Stipendium in [Stadt] gehabt hab […]. Aber die Ankäufe, das ist schwer zu sagen.<br />

Sagen wir so, mit den Ankäufen rechne ich nicht. Mit Stipendien oder so angewandten Sachen,<br />

die rechne ich mehr oder weniger im Hinterkopf ein. Dass ich mir denke, ok, da könnte wieder<br />

einmal was daher kommen. Oder nächstes Jahr ist irgendwas halbwegs fixiert, da kann ich auf das<br />

rechnen, irgendwie.” (Interview C1, Abs. 136)<br />

Selbst gute Etablierung bzw. regelmäßige Aufträge sind kein Garant für einen längerfristig<br />

gesicherten Erwerbsstatus. Immer wieder betonen die InterviewpartnerInnen ihre<br />

Abhängigkeit von für sie nicht steuerbaren Faktoren wie der wirtschaftlichen Lage der<br />

AuftraggeberInnen, von Glück und von der Konkurrenzsituation.<br />

„Es kann passieren, dass nächstes Jahr kein Hahn mehr nach mir kräht, ich mit zwei Produktionen<br />

mich herumschlagen muss und mich vielleicht irgendwann bei Billa an der Kassa seh. Es ist ein-<br />

fach, man ist abhängig von außen. Also wenn die [<strong>Kultur</strong>einrichtungen] anfangen zu sparen, wenn<br />

meine sonstigen Auftraggeber anfangen zu sparen, wenn [ein Auftrageber] keine [Leistungen]<br />

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