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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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... Martin Böhm und Katharina Siegl<br />

vielfältigen unterschiedlichen Kontexte der <strong>Kultur</strong>gesellschaft beachten. Ebenso gehört unter<br />

diesem Aspekt eine Evaluierung der gesellschaftlichen Wirkung von <strong>Kultur</strong>arbeit dazu (vgl.<br />

ebd.: 22). In der Praxis staatlicher <strong>Kultur</strong>politik findet der weite <strong>Kultur</strong>begriff jedoch kaum<br />

eine Anwendung, sondern beschränkt sich in der Regel auf kulturelles Erbe und Kunst. D.h.<br />

für die jeweilige Konzeption von <strong>Kultur</strong>politik ist der ihr zugrundeliegende <strong>Kultur</strong>begriff<br />

entscheidend (vgl. Knapp 2005: 73f.), der je nach Bund, Ländern oder Kommunen divergiert.<br />

Eine Definition von <strong>Kultur</strong>politik liefert der Europarat in Form von:<br />

“the overall framework of public measures in the cultural field. They may be taken by national<br />

governments and regional and local authorities, or their agencies. A policy requires explicitly de-<br />

fined goals. In order to realise these goals, there need to be planning, implementation and evalu-<br />

ation”. (Council of Europe 1996: 31, zit. n. Knapp 2005: 73)<br />

<strong>Kultur</strong>politik, dessen allgemeine Aufgabe die Herstellung von Rahmenbedingungen der<br />

Distribution, Produktion und Rezeption von Dienstleistungen und symbolischen Gütern ist<br />

(vgl. Knapp 2005: 73), enthält eine inhaltliche und ordnende Dimension, die beide der<br />

Prozess eines politischen Diskurses sind (vgl Heinrichs 1997: 48). Das Nicht-herstellen von<br />

Rahmenbedingungen oder das bewusste Ignorieren von kulturellen oder gesellschaftlichen<br />

Segmenten, so Smudits (1991), ist auch <strong>Kultur</strong>politik, da es nichts anderes heißt als diese<br />

Segmente dem freien Spiel der politisch-ökonomischen Kräfte zu überlassen (vgl. Knapp<br />

2005: 73). Der Kontext von <strong>Kultur</strong>politik wird durch die Bezugspunkte <strong>Kultur</strong>gesellschaft,<br />

<strong>Kultur</strong>staat und <strong>Kultur</strong>bürger hergestellt (vgl. Scheytt 2008: 14). Für Europa sind nach Rásky<br />

und Perez (1995) vier klassische Modelle der <strong>Kultur</strong>politik bzw. <strong>Kultur</strong>verwaltung zu<br />

unterscheiden:<br />

• etatistische-zentralistische Systeme (Frankreich und Italien),<br />

• anglo-sächsische „arm’s length principle“ (soll eine Distanz zwischen Kunst und Politik<br />

schaffen, um eine größtmögliche Unabhängigkeit von Fördergebern und Künstlern zu<br />

garantieren; Großbritannien und Irland),<br />

• korporatistisch orientierte <strong>Kultur</strong>politik mit einer starken sozialpolitischen Ausprägung<br />

(Finnland und Skandinavien),<br />

• föderalistische <strong>Kultur</strong>verwaltungsmodelle (Deutschland und Österreich) (vgl. Knapp<br />

2005: 74f.).<br />

Da in der <strong>Kultur</strong>politik der Bund in Österreich im Gegensatz zu Deutschland traditionell eine<br />

gewichtige Rolle spielt, ist das Charakteristikum des Föderalismus für die österreichische

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