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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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... Martin Böhm und Katharina Siegl<br />

und agieren häufig an der Schnittstelle von Kunst, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Das<br />

sich verändernde gesellschaftliche Umfeld, das mit Stichworten wie Ökonomisierung,<br />

schlanker Staat, Erlebnisgesellschaft, Wissensgesellschaft, Risikogesellschaft, etc. seit<br />

Jahrzehnten breit diskutiert wird, und dessen Auswirkungen auf die Erwerbsarbeit, haben<br />

auch Einfluss auf die <strong>Kultur</strong>institutionen und <strong>Kultur</strong>organisationen. Organisationales Lernen<br />

ist daher nicht nur für gewinnorientierte Unternehmen der Privatwirtschaft ein Thema,<br />

sondern ist auch ein Anspruch an <strong>Kultur</strong>institutionen der öffentlichen Hand. Für<br />

<strong>Kultur</strong>organisationen des dritten Sektors ist das Modell nur bedingt brauchbar, da sie eine<br />

begrenzte Lernbereitschaft aufweisen. Diese Vermischung von Ehrenamt und Hauptamt ist<br />

bei den interviewten <strong>Kultur</strong>organisationen durchaus verschieden zu bewerten. Während einige<br />

<strong>Kultur</strong>organisationen wesentlich von ehrenamtlich Tätigen bestimmt werden, gibt es bei<br />

anderen <strong>Kultur</strong>organisationen bereits eine größere Anzahl an MitarbeiterInnen, was sich<br />

rückwirkend auf die Lernbereitschaft der Organisationen auswirkt. Eine Stärkung der<br />

Rahmenbedingungen und eine Stabilisierung der Organisationen des dritten Sektors müsste<br />

forciert werden, um eine Betrachtung dieser Organisationen unter dem Modell der lernenden<br />

Organisation zu rechtfertigen. Im allgemeinen zeigt sich bei <strong>Kultur</strong>institutionen und<br />

<strong>Kultur</strong>organisationen folgendes Bild: Eine begrenzte Stammbelegschaft wird ergänzt durch<br />

mehr oder weniger dauerhaft engagierte, spezialisierte ArbeitnehmerInnen, flexibel<br />

einsetzbare ExpertInnen und Hilfskräfte als AuftragnehmerInnen und insbesondere in der<br />

Freien <strong>Kultur</strong>szene auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Für <strong>Kultur</strong>organisationen bedeutet<br />

dies eine Vermischung unterschiedlicher Erwerbsstatus, unterschiedlicher Vertrags-<br />

verhältnisse sowie unterschiedlicher Rechte und Pflichten gegenüber den Erwerbstätigen.<br />

Damit verbunden sind aber auch eine Heterogenität der Bindungsverhältnisse, der Loyalität<br />

und des Commitments der Arbeit- und AuftragnehmerInnen an die Organisation und<br />

entsprechend komplexe Rahmenbedingungen für die Generierung und Speicherung von<br />

organisationsspezifischem Wissen. Für das organisanisationale Lernen im Hinblick auch auf<br />

den „exzellenten <strong>Kultur</strong>betrieb“ stellt dies beträchtliche Herausforderungen dar.<br />

23.2 Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffende als PionierInnen entgrenzter<br />

Erwerbsarbeit<br />

Als überdurchschnittlich hoch qualifizierte Erwerbstätige bewegen sich junge Kunst- und<br />

<strong>Kultur</strong>schaffende in einem Markt mit ausgeprägter Konkurrenz und hoher Bedeutung<br />

informeller Strukturen und damit des sozialen Kapitals der einzelnen AkteurInnen. Während

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