31.01.2013 Aufrufe

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

... Martin Böhm und Katharina Siegl<br />

Für die <strong>Kultur</strong>produktion herrschen innerhalb der jeweiligen Sektoren unterschiedliche Prin-<br />

zipien und Mechanismen, die den kulturellen Sektor als ein heterogenes, komplexes Feld mit<br />

unterschiedlichen Ansprüchen, Zielen und Regulativen erscheinen lassen: Während bei-<br />

spielsweise die gewinnorientierte Galerie Kunstwerke zu einem möglichst guten Preis verkau-<br />

fen möchte, hat das öffentlich finanzierte Museum den gesellschaftlichen Auftrag, Kunst<br />

möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Der lokale <strong>Kultur</strong>verein wiederum ermög-<br />

licht beispielsweise seinen Mitgliedern eine Plattform und Ressourcen, selbst kulturschaffend<br />

tätig zu werden. Gleichzeitig kann sich wohl auch die Galerie nicht ausschließlich an der Ge-<br />

winnorientierung orientieren, sie erarbeitet sich ihr Renommee durch die Entdeckung und<br />

Förderung junger Talente. Das Museum wiederum muss auch nach ökonomischen Kriterien<br />

arbeiten und seine Ausstellungen publikumswirksam vermarkten. Für den <strong>Kultur</strong>verein gilt,<br />

dass er die laufend durch die Qualität seiner Aktivitäten einerseits und durch eine ordentliche<br />

wirtschaftliche Gebahrung andererseits, eine Rechtfertigung für öffentliche und private Sub-<br />

ventionen erbringen muss.<br />

Systemtheoretisch kann somit der <strong>Kultur</strong>sektor als zergliedertes Feld unterschiedlicher<br />

Teilsysteme mit je spezifischen Rationalitäten betrachtet werden, deren Verhältnis zueinander<br />

von einem ständigen „Rationalitätenstreit“ geprägt ist (Bode 2008: 35): Was ökonomisch<br />

rational ist, mag aus einer politischen oder soziokulturellen Perspektive nicht rational sein.<br />

Gerade den NPO kommt diesbezüglich eine große Bedeutung als intermediäre<br />

Vermittlungsorganisationen zwischen den funktionalen Teilsystemen der Gesellschaft zu, da<br />

diese häufig mehreren Funktionssystemen zuzurechnen sind. Ein Beispiel wäre ein städtisches<br />

Theater, das sowohl Teil des kulturellen als auch des politisch-administrativen und des<br />

wirtschaftlichen Systems ist. Eine andere Vermittlungsleistung kann jene zwischen Bürokratie<br />

und spezifischen KlientInnengruppen sein (vgl. Badelt 1007: 113f).<br />

2.5.2 Arbeitsteilung in der kulturellen Produktion im Zwiebelmodell<br />

Eine andere Gliederung des kulturellen Sektors orientiert sich am arbeitsteiligen Charakter<br />

kultureller Produktion. Das Modell ist zwiebelförmig um einen Kern herum aufgebaut. Den<br />

Kern bildet die künstlerisch-kreative Produktion. Becker (1997: 23) spricht in diesem<br />

Zusammenhang von einer Form kollektiven Handelns, welche zahlreiche Tätigkeiten umfasst:<br />

„Idee und Konzeption der Arbeit, Schaffung der notwendigen physischen Voraussetzungen, Erar-<br />

beitung einer allgemeinverständlichen Kunstsprache, Ausbildung des künstlerischen Personals

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!