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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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Teil III: <strong>Kultur</strong>.Arbeitskraft.UnternehmerIn. ...<br />

Dennoch wird auch Verständnis geäußert, wenn Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffende Kompromisse<br />

beim künstlerischen Innovationsgrad eingehen, um davon leben zu können. Am deutlichsten<br />

kommt das bei den MusikerInnen zum Ausdruck. Dennoch gibt es bei den MusikerInnen auch<br />

Bestrebungen, mit sehr innovativer, experimenteller Musik Fuß zu fassen. Strategien hierfür<br />

sind einerseits Kontakte zu internationalen Szenen herzustellen, andererseits aber auch<br />

Aufbauarbeit auf lokaler Ebene in Linz zu versuchen. Letztere ist einerseits an Förderungen<br />

gebunden, andererseits aber auch an die Verfügbarkeit von Aufführungsorten, die auch für ein<br />

kleines, sehr spezialisiertes Publikum offen stehen bzw. leistbar sind.<br />

Im Allgemeinen besteht von Seiten der jungen Linzer Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffenden ein<br />

starkes Misstrauen gegenüber „der Wirtschaft“ aufgrund der Befürchtung einer einseitigen<br />

Vereinnahmung. Gleichzeitig kommt auch wechselseitiges Unverständnis zum Ausdruck.<br />

Einerseits spricht ein nicht geringer Teil der Befragten über mangelndes Verständnis und<br />

geringe Akzeptanz für betriebswirtschaftliche Überlegungen.<br />

“Ich hab irre lang nicht wirklich wirtschaftlich denken können, also das Wirtschaftliche, so in<br />

Gewinn und Profit, das ist für mich eigentlich total etwas, was ich ablehne und was für mich<br />

fremd ist, irgendwie. Und dass ich nicht so versteh', dass man immer nur den Profit vor Augen<br />

haben kann. Aber ich hab's trotzdem gelernt in gewisser Weise, dass das halt in unserer<br />

Wirtschaftswelt das oberste ist.” (Interview D1, Abs. 141)<br />

Andererseits kommt aber auch das vermutete fehlende künstlerisch-kulturelle Verständnis der<br />

Unternehmen zum Ausdruck, die damit das Potential kreativer Schaffensprozesse und<br />

ästhetisch innovativer Produkte verkennen würden. Damit würden auch die Bemühungen der<br />

Politik um die Förderung der Cultural Industries als „eierlegende Wollmilchsau“ (Interview<br />

D2, Abs. 246) ins Leere gehen. Für eine effektive Auseinandersetzung mit der Schnittstellen-<br />

Materie Cultural Industries brauche es eine gemeinsame oder für alle verständliche Sprache<br />

von Politik, Wirtschaft und Kunst und <strong>Kultur</strong>, so der Interviewpartner D2 (Abs. 248). Die<br />

Umwegrentabilität von künstlerisch-kulturellen Leistungen würde nicht nur auf kommunaler<br />

Ebene wirksam, sondern könne auch in Unternehmen selbst Positives bewirken, sind sich<br />

insbesondere jene Befragten einig, die bereits über längere Erfahrungen in den Creative<br />

Industries verfügen. Voraussetzung dafür sei aber auch eine Öffnung von Seiten der Betriebe<br />

und der Politik für mutige Konzepte und eine Abkehr vom Anspruch, die Rentabilität solcher<br />

Experimente möglichst unmittelbar messen zu können. Dafür wird jedoch fehlendes<br />

Verständnis und fehlender Mut moniert.<br />

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