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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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... Katharina Siegl<br />

<strong>Kultur</strong> nicht völlig der marktwirtschaftlichen Logik entziehen: Als Kreative nehmen sie<br />

Aufträge aus der Wirtschaft an oder arbeiten in Unternehmen der Creative Industries. Als<br />

KünstlerInnen sind ihre Person und ihr Werk potenzelle Faktoren zur Image-Produktion von<br />

Unternehmen. Investoren interessieren sich für ihre Werke als Anlageobjekte und bedienen<br />

sich im Windschatten junger, kreativer PionierInnen an Gentrification-Prozessen. Regionale<br />

und kommunale Interessensgruppen finden in Kunst und <strong>Kultur</strong> die Heilsversprechungen zur<br />

Förderung des Wirtschaftsstandortes. Und nicht zuletzt sind öffentlich finanzierte<br />

<strong>Kultur</strong>institutionen selbst einem wachsenden ökonomischen Druck ausgesetzt.<br />

Die Haltung der befragten Linzer Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffenden gegenüber der<br />

wirtschaftlichen Verwertung von Kunst und <strong>Kultur</strong> ist uneinheitlich und ambivalent. Kritisiert<br />

wird vor allem das Primat der Ökonomie: <strong>Kultur</strong>elles Schaffen befinde sich in einem<br />

Rückzugsgefecht gegenüber einer fortschreitenden Ökonomisierung, umgekehrt werde jedoch<br />

nicht erkannt, dass eine <strong>Kultur</strong>alisierung der Ökonomie ein lohnendes Ziel sein könne. Im<br />

Folgenden werden die zum Ausdruck gebrachten Problematiken in Bezug auf das Verhältnis<br />

von <strong>Kultur</strong> und Ökonomie kurz dargestellt.<br />

20.4.1 Machtgefälle zwischen ökomischen und kulturellen AkteurInnen<br />

Die unterschiedliche Macht ökonomischer und kultureller AkteurInnen führt zu einseitigen<br />

Vereinnahmungstendenzen von Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffenden durch wirtschaftliche<br />

AkteurInnen. Von den Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffenden werden künstlerische und<br />

wirtschaftliche Ausbeutung in prekären Beschäftigungsverhältnisse beobachtet oder<br />

befürchtet: Kunst- und <strong>Kultur</strong>schaffende würden von Unternehmen nicht ernst genommen,<br />

ihre Leistung systematisch unterbewertet. Illustriert wird dies beispielsweise durch das<br />

Verhalten eines Unternehmens gegenüber einem Künstler, der zur Verwirklichung eines<br />

gemeinsamen Projektes eingeladen wurde, das schließlich doch nicht realisiert wurde:<br />

“Der Künstler wird eingeladen, geht zu fünf Treffen und am Schluss sagt man, ‘Danke, das wird<br />

jetzt nichts.’ Der hat auch seine Arbeitszeit geleistet und das wird als selbstverständlich - das<br />

finde ich, ist sehr prekär, und das ist auch überall so. [...] Also für die ist das selbstverständlich,<br />

dass man Geld verdient, aber der Künstler soll viel gratis arbeiten.” (Interview B2, Abs. 211)<br />

Hier kommen zweierlei Problematiken zum Ausdruck: Zunächst tritt der alleinselbständige<br />

Künstler, der sein ökonomisches Risiko als Person selbst trägt, den VertreterInnen einer<br />

Kapitalgesellschaft gegenüber, die dieses Risiko nicht tragen. Das Kostenrisiko der

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