Arbeitsmarkt Kultur - Kupf
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Teil I: Der <strong>Kultur</strong>sektor in der Stadtregion Linz ...<br />
2.5.4 <strong>Kultur</strong>sektor, <strong>Kultur</strong>betrieb, <strong>Kultur</strong>wirtschaft, Kreativwirtschaft,<br />
Creative Industries, <strong>Kultur</strong>ökonomie<br />
Nicht nur in der <strong>Kultur</strong>statistik, sondern auch ganz allgemein in der Fachliteratur existiert eine<br />
ganze Reihe von Begriffen zur Abgrenzung von Forschungsfeldern im Bereich <strong>Kultur</strong>. Häufig<br />
werden sie synonym verwendet, oft auch ebenso mühsam wie schwammig voneinander<br />
abgegrenzt. Unschärfen werden häufig mit Übersetzungen begründet oder ergeben sich aus<br />
den verschiedenen Disziplinen, die sich für den <strong>Kultur</strong>bereich interessieren. In den<br />
verschiedenen Bezeichnungen schlägt sich auch die Tendenz einer steigenden<br />
Ökonomisierung von <strong>Kultur</strong> nieder. Zembylas und Mokre (2003: 47) sprechen die Grauzonen<br />
und verschwommenen Ränder in der Abgrenzung des <strong>Kultur</strong>sektors an und vermuten hinter<br />
den „sukzessive[n] Verschiebung der semantischen Abgrenzungen zwischen <strong>Kultur</strong>- und<br />
Wirtschaftsunternehmungen“, die in der Bezeichnung "Creative Industries" deutlich zum<br />
Ausdruck kommt, „konkrete politische Interessen“. Ein Grund für dieses wachsende<br />
politische Interesse am kulturellen Sektor mag die ökonomische Dynamik sein, die dem<br />
Sektor unterstellt wird. Diese kann zwar aufgrund nach wie vor unscharfer Messinstrumente<br />
(siehe oben) nicht eindeutig belegt werden, dennoch herrscht unter ExpertInnen Einigkeit<br />
über die Überdurchschnittlichkeit der zukünftigen Entwicklung im Vergleich zu anderen<br />
Sektoren (vgl. Hölzl 2007: 37). Zukunftsweisend scheint der Sektor aber nicht nur<br />
hinsichtlich seiner ökonomischen Potenz zu sein, sondern auch als offenes Feld für neue<br />
Formen der Erwerbstätigkeit, neue zeitliche, räumliche und finanzielle Arrangements von<br />
Beruf und Freizeit der einzelnen AkteurInnen sowie neue Formen unternehmerischer<br />
Organisation. Viele AutorInnen (u.a. Gottschall/Betzelt 2001, Gottschall/Voß 2005, Lange<br />
2005, Mossig 2005) sind sich darüber einig, dass dieses Feld einen Blick auf zukünftige<br />
Entwicklungen anderer Arbeitsmärkte zulässt. Damit ist die Entwicklung des kulturellen<br />
Sektors nicht nur kulturell (im engeren Sinne) und ökonomisch, sondern auch gesellschafts-<br />
und sozialpolitisch interessant.<br />
Für die folgende Arbeit werden die Begriffe <strong>Kultur</strong>sektor und <strong>Kultur</strong>betrieb synonym<br />
verwendet. Der Terminus „Kreativwirtschaft“ aus der Studie zur Linzer<br />
Kreativwirtschaftsszene von David Lechner und Thomas Philipp entspricht weitestgehend der<br />
hier verwendeten Definition für den <strong>Kultur</strong>sektor. Lechner/Philipp (2007:13) betonen<br />
besonders die „Schnittstelle zwischen Kunst/<strong>Kultur</strong>, Wissenschaft und Wirtschaft“, die der<br />
wachsenden Bedeutung ökonomischer Kriterien in der <strong>Kultur</strong>, aber auch der wachsenden<br />
Bedeutung der <strong>Kultur</strong> für die Wirtschaft Rechnung trägt.<br />
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